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Nachricht vom 17.10.2021
Kultur
Mit den "Dorfrockern" und 110 Traktoren fürs Ahrtal abgefeiert
Flutopfer-Benefiz-Traktoren-Open-Air-Konzert mit den "Dorfrockern" in Fiersbach: 110 Traktoren aus weitem Umkreis waren am Samstagabend (16. Oktober) ins kleine Fiersbach gekommen, um mit der kultigen Band unter freiem Himmel zu feiern. Die Erlöse des Abends kommen dem guten Zweck, nämlich den Flutopfern im Ahrtal, zugute.
Die Dorfrocker gaben vor 110 Traktoren Vollgas. (Fotos: Wolfgang Rabsch)Fiersbach. Hä, Hirz-Maulsbach und Fiersbach werden sich viele gefragt haben. Wo liegen diese Orte? In einem der abgelegendsten Winkel im Kreis Altenkirchen, über verschlungene Straßen gelangt man dorthin. Der nächstgrößeren Ort ist Weyerbusch. Warum wird das hier so ausführlich beschrieben? Weil am Wochenende dort die mit Sicherheit größte Party des Westerwaldes stattfand, mit rund 110 Traktoren, die den Weg dorthin finden mussten.

110 Traktoren kamen nach Fiersbach
Der Verein „LSV Westerwald-Taunus“ (LSV = Land schafft Verbindung) hatte zu einem großen Benefiz-Konzert zugunsten der Flutopfer an der Ahr eingeladen. Aus organisatorischen musste die Veranstaltung ob der überwältigenden Resonanz von Hirz-Maulsbach nach Fiersbach verlegt werden. Es war ein bombastisches Gesamtbild, welches sich den Besuchern des Konzertes bot: Wie erwähnt, 110 Traktoren, wobei in fast jedem Traktor drei Personen saßen, dazu rund 200 „normale“ Besucher ohne Traktor, die samt und sonders sich in ausgesprochener Partylaune befanden.

Schon vor Beginn des Konzertes fand unter den Traktoren ein Wettbewerb statt, wer die lauteste Hupe hat und wer mit der hellsten Beleuchtung angeben kann. Das Motto des Abends lautete: „Solidarität mit den Flutopfern, Party machen, und dabei die Spendierhosen anhaben“. Der LSV Westerwald-Taunus hatte nicht lange überlegen müssen, um für die Opfer im Ahrtal etwas zu tun. Da man über Facebook von dem grandiosen Erfolg der „Dorfrocker“ gehört hatte, den sie mit ihren „Traktor-Konzerten“ im gesamten Deutschland und in der Schweiz zurzeit erzielen, kam sehr schnell die Zusammenarbeit zustande.

„Einfach Bauer“ im Vorprogramm brachte die Landwirte in Stimmung

Im Vorprogramm hatte der LSV noch ein Schmankerl parat: Die Comedy-Truppe von „Einfach Bauer“. In Landwirtschaftskreisen ist die Truppe bekannt wie ein buntes Huhn, auf Youtube folgen ihnen über 200.000 Follower. Ihr größter Hit ist die Folge „Bierpresse“, unbedingt anschauen und ablachen. Benedikt und Ludger moderierten und schlenderten dabei durch die Reihen der Traktoren. Sie forderten die Fahrer von Deutz-und Fendt-Traktoren zu einem Battle auf, wer am lautesten hupen und sonstigen Krach machen konnte: Die Deutz-Traktoren siegten knapp. Dann hatte Benedikt die neueste Erklärung der drei-G-Regel für Landwirte: „Gepflügt, geeggt und geackert“. Mit einem echten Bauern-Rap endete die Vorstellung von „Einfach Bauer“.

„Die Dorfrocker“ heizten dem Publikum mächtig ein

Landwirte und ihre Frauen sind ja bekanntlich nicht zimperlich, wenn es mal kühler wird, sie müssen bei jedem Wetter raus. Auch über dem Festgelände in Fiersbach legte sich eine herbstlich, kühle Temperatur, was aber der fantastischen Stimmung keinen Abbruch tat. Außerdem wirkten die „Dorfrocker“ wie Heizstrahler, die das Publikum an- und aufheizten. Sie bewiesen, dass sie zu Recht als eine der besten deutschen Party-Bands gelten.

Der Mix aus Volksmusik, Rock, Country und Ballermann-Hits war der Renner, textsicher wurden die Songs mitgesungen, deren Inhalte sich sehr viel mit dem Leben auf dem Land befassen, dabei aber das Drumherum kräftig auf die Schippe nehmen. Der absolute Superhit der „Dorfrocker“ heißt „Ich bin ein Dorfkind“, mit diesem Hit gelang ihnen sogar eine ECHO-Nominierung, diverse TV-Auftritte, wie bei „Immer wieder Sonntags“ folgten, ebenso Auftritte im Bierkönig auf Malle.

Die drei Brüder Markus, Tobias und Philipp Thomann begeisterten mit Hits wie Der King, Engelbert Strauss, Freibierotto, Feuerwehren und natürlich das "Dorfkind". Nebenbei erläuterten sie, dass sie in Fiersbach das 104. Traktor-Konzert spielen würden, im Juli haben sie 31 Aufritte absolviert, das heißt, dass sie an jedem Tag an einem anderen Ort gespielt haben.

Martin Eudenbach, Vorsitzender des LSV Westerwald-Taunus, zeigte sich sehr zufrieden mit der Resonanz und dem Verlauf des Abends: „Wir hoffen sehr, dass ein ansehnlicher Betrag nach Abzug aller Kosten übrigbleibt. Den werden wir sofort in Baumaterialien ummünzen, wie zum Beispiel Zement und Kalk, sowie Holz und Dämmung, die dringend zum Wiederaufbau von Häusern in dem Katastrophengebiet an der Ahr benötigt werden, gerade vor dem nahenden Winter.“

Der LSV Westerwald-Taunus ist ein Verein, der sich um die Belange der Menschen im ländlichen Raum kümmert, dabei vordergründig um die Landwirtschaft mit allen Sorgen und Problemen, so hat dieser Verein die Bauern-Großdemos in Koblenz und Bonn mitorganisiert. (Wolfgang Rabsch)
       
     
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