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Pressemitteilung vom 13.01.2022
Region
SGD Nord unterstützt Erhaltung einer Fledermaus-Wochenstube in Elkenroth
Um die Erhaltung einer Wochenstube der Fledermausart Großes Mausohr zu sichern, stellte die SGD Nord 31.000 Euro für die fledermausgerechte Sanierung eines Dachbodens zur Verfügung. Die Bauarbeiten wurden so geplant, dass die Fledermäuse ihr Quartier nicht verlassen müssen.
Präsident Wolfgang Treis übergibt Sigrid Schmidt-Fasel von der NABU-Ortsgruppe Daaden und Marcel Palzer den Förderbescheid. (Foto: SGD Nord)
Daaden. In Deutschland gibt es 25 Fledermausarten, 21 davon kommen im nördlichen Rheinland-Pfalz vor, dem Zuständigkeitsgebiet der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord. Hier findet man beispielsweise die Bechsteinfledermaus, den Kleinen Abendsegler, die Wasserfledermaus oder das Große Mausohr. Die Bestände sind überwiegend rückläufig und es kommt insbesondere dann zu Schwierigkeiten, wenn es um das Zusammenleben von Mensch und Tier geht. Denn auf Dachböden fühlen sich die Fledermäuse besonders wohl. Während sie sich dort aufhalten, produzieren sie auch Kot, sehr zum Missfallen der Menschen. Genau dieses Problem gab es auch in einem Wohnhaus in Elkenroth, in dem eine Wochenstube des Großen Mausohrs festgestellt wurde.

Um diese Wochenstube zu sichern, hat die SGD Nord auf Antrag der Ortgruppe Daaden des Naturschutzbundes (NABU) 31.000 Euro für die fledermausgerechte Sanierung eines Dachbodens zur Verfügung gestellt. Fledermausgerecht bedeutet, dass der betroffene Dachboden nicht einfach abgedichtet wird, sondern bei den Arbeiten das Quartier für die Tiere erhalten bleiben kann. Deshalb wurde die Sanierung mit der unteren Naturschutzbehörde sowie den Naturschutzexperten Karl Kugelschafter und Dr. Andreas Kiefer abgestimmt. Voraussichtlich im Februar werden die Arbeiten abgeschlossen sein.

Von der laufenden Sanierung hat sich SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis nun selbst ein Bild gemacht: "Im nördlichen Rheinland-Pfalz gibt es die größten Mausohr-Wochenstuben in Deutschland und wir stehen in der Verantwortung, diese Art zu erhalten", so Treis. "Nicht umsonst genießt das Große Mausohr auch nach EU-Recht einen sehr hohen Schutz. Hier in Elkenroth konnten wir durch unsere Förderung dafür sorgen, dass die Wochenstube erhalten bleibt und zudem der Hauseigentümer und die Bewohnerinnen und Bewohner keine weiteren
Nachteile haben."

Treis bedankte sich bei Frau Sigrid Schmidt-Fasel von der NABU-Ortsgruppe Daaden, dem Hauseigentümer Marcel Palzer und auch den Mietern der oberen Wohnung des betroffenen Wohnhauses, die ihr Zuhause wegen der Sanierung für einige Tage verlassen mussten.
Die Mausohr-Wochenstube in Elkenroth ist nicht die einzige, die durch die SGD Nord in den vergangenen Jahren saniert wurden. Ziel der Arbeiten ist es, alle wichtigen Wochenstuben des Großen Mausohres so zu sichern, dass die Bevölkerung den Fledermäusen weiterhin wohlwollend gegenübersteht und in den Ortschaften mit Stolz von der "eigenen" Wochenstube gesprochen werden kann.

Steckbrief Großes Mausohr
Mit einer Spannweite von fast 40 Zentimetern ist das Große Mausohr (Myotis myotis) die größte einheimische Fledermausart. Im Sommer leben die Weibchen in Wochenstuben zusammen, wo sie ihre Jungen gebären. Die männlichen Tiere halten sich im Sommer zumeist in Einzelquartieren im Umfeld der Wochenstuben in Wäldern auf. Vor allem dort leben auch die Käfer und andere Insekten, die die Fledermäuse nachts auf ihren Suchflügen erbeuten. Zum Winterschlaf, der in der Regel von November bis März dauert, ziehen sich Fledermäuse unter anderem in Keller, Tunnel oder Baumhöhlen zurück. Die meisten Tiere ruhen aber in Höhlen, Grotten oder alten Stollen. Große Winterquartiere im nördlichen Rheinland-Pfalz sind zum Beispiel im Bereich des Mayener Grubenfeldes und Niedermendig zu finden. (PM)
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