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Nachricht vom 14.02.2022
Politik
Digitalpakt Schule: "Richtig großer Batzen Geld" für 15 Schulen im AK-Kreis
Zahltag für den Kreis Altenkirchen: Um 15 seiner 16 Schulen fit für die digitale Zukunft machen zu können, freute er sich über einen Förderbescheid in Höhe von über 3,2 Millionen Euro. Das Gesamtprojekt kostet nach derzeitigem Stand 4,9 Millionen Euro.
So fix wechseln über 3,2 Millionen Euro den Besitzer (von links): Ulrich Dexheimer, Dr. Stefanie Hubig, Dr. Peter Enders und Erster Kreisbeigeordneter Tobias Gerhardus, in dessen Geschäftsbereich die kreiseigenen Schulen fallen. (Foto: vh)Altenkirchen. Hoher Besuch am Montagmorgen (14. Februar) im Altenkirchener Kreishaus: Die rheinland-pfälzische Ministerin für Bildung, Dr. Stefanie Hubig, und der Vorstandssprecher der Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz, Ulrich Dexheimer, überreichten einen Förderbescheid in Höhe von über 3,2 Millionen Euro an Landrat Dr. Peter Enders. Das Geld stammt aus dem Digitalpakt Schule des Bundes und soll helfen, 15 von insgesamt 16 Schulen, die der Landkreis Altenkirchen sein Eigen nennt, fit fürs digitale Lernen zu machen.

In der Maximilian-Kolbe-Schule in Scheuerfeld sind die Voraussetzungen bereits geschaffen, so dass für sie kein Geld mehr erforderlich ist. Derzeit laufen Verkabelungsarbeiten in der August-Sander-Realschule plus in Altenkirchen (Kosten 350.000 Euro) und in der Förderschule am Alserberg in Wissen (Kosten 123.000 Euro). Insgesamt rechnet der Kreis mit Kosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro fürs Leitungslegen oder den Einbau von Switches, unter dem Strich sollen nach derzeitigem Stand 4,9 Millionen Euro stehen. Zehn Prozent der Gesamtsumme muss er selbst zuschießen. Insgesamt wurden und werden in den 15 kreiseigenen Schulen im Rahmen des Digitalpaktes rund 114.000 Meter Netzwerkkabel verlegt und über 4000 Netzwerkzugänge geschaffen. Außerdem werden mit den aktuellen Fördermitteln 49 digitale Tafelsysteme beschafft. Als Förderbank des Landes bearbeitet die ISB die Anträge, die 400 Träger für 1600 Schulen in Rheinland.-Pfalz stellen können. Für Rheinland-Pfalz stehen im Digitalpakt Schule insgesamt rund 241 Millionen Euro an Bundesmitteln zur Verfügung. Gefördert werden etwa Verkabelung, drahtloses Internet sowie digitale Anzeige- und Arbeitsgeräte.

Pandemie als Beschleuniger
"Corona hat uns leider auch gezeigt, dass Deutschland auf vielen Ebenen in puncto Digitalisierung noch besser und schneller werden muss. Ja, die Pandemie hat hier in vielen Bereichen auch als Beschleuniger gewirkt und uns die Möglichkeiten von Homeoffice, Distance Learning sowie Videokonferenzen und Co. aufgezeigt", sagte Landrat Dr. Peter Enders. Dass Bund und Länder mit dem Digitalpakt Schule bereits vor Ausbruch der Pandemie ein Instrument entwickelt hätten, das eben insbesondere die Digitalisierung der Schulen im Blick gehabt hätte, wäre dabei sicher nützlich gewesen, "auch wenn manches lange Zeit nicht rund lief. Digitale Kompetenz ist deshalb von entscheidender Bedeutung: für jeden und jede Einzelne, um digitale Medien selbstbestimmt und verantwortungsvoll nutzen zu können und um gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Und für die Gesellschaft, um Demokratie und Wohlstand im 21. Jahrhundert zu erhalten", ergänzte er.

Gut qualifizierte Lehrkräfte
Schulen müssten, so Enders weiter, deshalb überall auf schnelles Internet zurückgreifen können und sollten über entsprechende Anzeigegeräte wie interaktive Whiteboards verfügen. Lehrerinnen und Lehrer müssten gut qualifiziert sein, um digitale Medien nutzen und digitale Kompetenzen vermitteln zu können. "Richtig ist: Es geht nicht alles von heute auf morgen. Wenn wir über Digitalisierung an den Schulen reden, denken wir sehr oft an die Ausstattung mit Endgeräten sowohl für Lehrerinnen und Lehrer als auch für die Schülerschaft. Aber es braucht eben auch die Infrastruktur, die deren Nutzung ermöglicht. Stichworte sind Verkabelung und Netzwerkausbau", meinte Enders, "weitere, auf der Verkabelung aufsetzende Maßnahmen werden folgen. Neben der aktuellen Förderung erwarten wir ja noch eine weitere, um die Endgeräte zu modernisieren und gegebenenfalls weitere Tafelsysteme zu beschaffen."

Riesige Entwicklung
"Unsere rheinland-pfälzischen Schulen haben in den vergangenen Jahren zweifellos eine riesige Entwicklung bei der Digitalisierung hingelegt. Tablets, Notebooks, die Nutzung digitaler Plattformen gehören mittlerweile zum Schulalltag dazu. Die rund 50 Millionen Euro für Endgeräte für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte wurden bereits komplett bewilligt. Auch aus dem Digitalpakt I haben die Schulträger insgesamt rund 185 Millionen Euro beantragt, und es wird stetig mehr. Das zeigt, dass alle – Bund, Land und Kommunen – hier an einem Strang ziehen. Und ich kann nur alle Schulträger, die es noch nicht getan haben, dazu aufrufen, ihre Anträge zu stellen, so wie das die Kreisverwaltung in Altenkirchen erfolgreich getan hat", erklärte Hubig, die sich erfreut darüber zeigte, dass nicht mehr grundsätzlich über die Digitalisierung diskutiert werde, sondern nur noch über das Wie. Das zeige, was sich in den zurückliegenden zwei Jahren während der Corona-Pandemie verändert habe.

Aufholjagd gestartet
"Wir haben eine unglaubliche Aufholjagd gestartet", fügte Hubig an, "wir haben vor zwei Jahren noch viel über Online-Plattformen diskutiert, heute nutzen wir sie, die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrkräften die Videokonferenzsysteme ganz selbstverständlich.“ Die Lehrkräfte hätten sich unglaublich fortgebildet. "Wir sind in eine andere Zeit eingetreten in den Schulen. Wenn wir zwei Jahre zurückschauen, also in den Februar 2020, hatten wir eine andere Welt", verglich Hubig, "wir sehen auch, dass wir beim Digitalpakt vorankommen. Wir haben rund 241 Millionen Euro vom Bund bekommen." Derzeit lägen 389 Anträge vor, diese würden 185 Millionen Euro binden. Damit befinde sich Rheinland-Pfalz im Ländervergleich in einer guten Position. Im Februar 2020 seien es hingegen lediglich 14 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 80.000 Euro gewesen. Die über 3,2 Millionen Euro für den Landkreis Altenkirchen seien ein richtig großer Batzen Geld.

Unterstützung gefällig?
"Wir haben aber auch Schulträger, die noch keine Anträge gestellt haben. Wir unterstützen vom Land gemeinsam mit der ISB diese Schulträger, gehen gezielt auf sie zu. Wir fragen, wo es hakt, wo sie noch Unterstützung brauchen beim Antragstellen", berichtete Hubig aus der Praxis, damit die Aufholjagd nicht zum Erliegen kommt. Ein großer Punkt, der noch offen sei, "ist die Administration. Denn was nützen Geräte vor Ort, die nicht funktionieren? Wir geben doppelt so viel Geld, nämlich sechs Millionen Euro an die Schulträger pro Jahr, damit Administratoren und Administratorinnen eingestellt werden können. Und dazu kommen noch einmal 22 Millionen Euro, die wir beim Bund eingeworben haben. Wir brauchen ein professionelles und gut funktionierendes System der Administration". Das sei noch ein dickes Brett, das es unbedingt zu bohren gelte, "damit wir die Technik und die Geräte, die wir in den Schulen haben, auch nutzen können". (vh)
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