AK-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen
Pressemitteilung vom 05.04.2022
Region
Erster Wäller Fahrradkongress im Oktober in Grenzau
Unter dem Motto "Jetzt! Mehr Radverkehr im Westerwald" startet in diesem Jahr der erste Wäller Fahrradkongress. Nachdem sich die Mobilität im Westerwald zu lange am Auto orientiert habe, wollen die Initiatoren des Wäller Fahrradkongress nun das Rad in den Vordergrund stellen.
Andreas Görg (3. v. l., Sparkasse Westerwald-Sieg) und Thomas Böckling (4. v. l., Böckling E-Mobility-Center) sind überzeugt davon, als Förderer mit dem WFK auch den Radverkehr in der Region voranbringen zu können. (Foto: Uli Schmidt)Region. “Die höchsten Türme fangen beim Fundament an“, meinte schon Thomas Alva Edison. Daran wollen sich auch die Verantwortlichen halten, die derzeit den 1. Wäller Fahrradkongress (WFK) am Samstag, dem 15. Oktober, im Tagungszentrum des Hotels Zugbrücke in Höhr-Grenzhausen vorbereiten. In Kooperation mit der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen wollen die Aktiven rund um den Kreisverband Westerwald des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) bei der Premiere Erfahrungen sammeln, um bei der zweiten Auflage im nächsten Jahr weitere Radbegeisterte mit etwas Organisationstalent verantwortlich einzubeziehen. In wenigen Jahren soll der jährlich geplante WFK dann zu einer Großveranstaltung mit Strahlkraft in den gesamten Westerwald und darüber hinaus reifen. Sozusagen als hoher Leuchtturm auf ganz stabilem Fundament!

Damit, wie der WFK schnell zur zentralen Diskussions- und Informationsplattform für den Radverkehr in der Region werden soll, beschäftigte sich jetzt die Projektgruppe bei einem Treffen im Unternehmen “Böckling E-Mobility-Center“ in Montabaur. Inhaber Thomas Böckling begrüßte die Gäste in der zum Tagungsraum umgestalteten Fahrradwerkstatt. Mit dabei war auch Vorstand Andreas Görg von der Sparkasse Westerwald-Sieg. Beide Unternehmen tragen den Fahrradkongress als Partner mit. Görg stellte fest: “Man kann die Entwicklung in Sache Fahrrad drehen und wenden wie man will, es kommt richtig angepackt immer etwas Gutes für die Region dabei heraus.“ Deshalb unterstütze sein Haus gerne den WFK. Als hoffnungsvoll wird von allen Beteiligten die Zusammenarbeit mit der Gemeinschaftsinitiative “Wir Westerwälder“ der drei Westerwälder Landkreise gesehen.

Alle Teilnehmenden stimmten darin überein, dass der Westerwald zu lange autogerecht gestaltet und dem Auto in Sachen Mobilität alles untergeordnet wurde. Mit der Schaffung von touristischen Radwegen habe man in den letzten Jahren zumindest ansatzweise gezeigt, was möglich ist, wenn der politische Wille vorhanden ist, etwas zu ändern. “Jetzt ist der Alltags-Radverkehr an der Reihe und die Weichen müssen schnell und richtig gestellt werden“, so Christoph Lambrecht als einer der WFK-Organisatoren. Erwartet wird, dass künftig, ebenso wie die regelmäßig im Kreistag verabschiedeten Straßenbauprogramme, auch eine Liste der zu bauenden Radwegeprojekte erstellt und umgesetzt wird.

Fahrradboom im Westerwald durch Krieg gefährdet?
Auch im Westerwald wurde nicht zuletzt durch die Pandemie ein Fahrradboom ausgelöst, der teilweise schon zu Liefer- und Serviceproblemen geführt hatte. Wie reagiert aber die Fahrradwirtschaft auf den Krieg in der Ukraine? Was kann getan werden, damit weitere Lieferengpässe möglichst milde ausfallen und der Boom nicht nachhaltig gefährdet wird? Die direkten ökonomischen Verflechtungen der deutschen Fahrradbranche mit Russland und der Ukraine sind zu vernachlässigen. Schwerer wiegen jedoch die indirekten Folgen des Krieges: Lieferengpässe, -verzögerungen, Rohstoff-Verknappung (Metalle) und Preissteigerungen für Material und Energie. Hinzu kommen eine tiefe Sorge und Verunsicherung über die weitere Entwicklung dieser Auseinandersetzung für unseren Wohlstand und insbesondere die Mobilität. Wer hätte noch vor wenigen Wochen unwidersprochen behaupten können, mit Radfahren nicht nur das Klima zu schützen, sondern auch aktive Friedenspolitik zu betreiben?
Was aktuell bleibt, ist rund ums Fahrrad ein Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit. Die Entwicklungen der Fahrradwirtschaft in den kommenden Monaten soll auch beim WFK angesprochen werden.

Radfahren ist auch für die Kleinen das Größte
Das Motto der Auftaktveranstaltung im Oktober ist “Jetzt! Mehr Radverkehr im Westerwald“. Es soll hervorgehoben werden, dass Radfahren Freiheit ist, Unabhängigkeit, Bewegung. Das es einen Riesenspaß macht – wenn man ein passendes Fahrrad hat. Das gilt insbesondere auch für Kinder.

Rad ist nicht gleich Rad – das ist die Erkenntnis aus einem Kinderfahrradtest des VCD. Das Spektrum reichte vom sportlichen Allround-Fahrrad bis zum Kinder-E-Bike. Die Bandbreite zeigt: Die Angebotspalette an Kinderrädern ist riesig. Umso wichtiger ist es, zu wissen, worauf man beim Kauf eines Kinderfahrrads achten sollte. Und es gibt wahrlich vieles zu bedenken: Die Größe muss stimmen, eine sinnvolle Ausstattung ist wichtig, der Preis muss ins Budget passen. Und am Ende ist den Kindern selbst die Optik oft wichtiger als alles andere. Auch dieses wichtige Thema soll beim WFK in Kooperation mit dem Landesverband RLP des Allgemeinen-Deutschen-Fahrradclubs (ADFC) aufgegriffen werden.

Für Radverkehrsprojekte fließen viele Fördermittel – leider meist noch am Westerwald vorbei! An fehlenden Mitteln dürfte der notwendige Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur im Westerwald nicht scheitern: Land und Bund stellen immer mehr Fördermittel für geeignete Maßnahmen zur Verfügung. Allerdings: Es müssen auch bei uns in der Region passende Projekte geplant werden, damit Mittel in unsere Region fließen können. Eine Möglichkeit bietet das Förderprogramm "Klimaschutz durch Radverkehr". Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert damit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) modellhafte investive Radverkehrsprojekte, die das Radfahren im Alltag, in der Freizeit und für den Liefer- und Transportverkehr attraktiver machen. Dadurch sollen einerseits mehr Menschen zum Tritt in die Pedale animiert und andererseits Treibhausgasemissionen vermieden werden. Anträge können in der laufenden Förderperiode noch bis zum 30. April gestellt werden.
Infos dazu gibt es unter https://www.klimaschutz.de/de/foerderung/foerderprogramme/klimaschutz-durch-radverkehr.

In ihrer nächsten Sitzung am 5. Mai im Jugend- und Kulturzentrum “Zweite Heimat“ in Höhr-Grenzhausen will die Projektgruppe Fahrradkongress die nächsten Schritte planen. Alle, die dazu etwas beitragen oder in den Infoverteiler aufgenommen werden wollen, können sich gerne an Uli Schmidt als Projektkoordinator unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de wenden. (PM)
Pressemitteilung vom 05.04.2022 www.ak-kurier.de