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Nachricht vom 23.05.2022
Region
Erweiterung IGS Horhausen: Kostenexplosion bei Schlosserarbeiten
Preisexplosionen in vielen Lebensbereichen sind an der Tagesordnung: Ob es Lebensmittel, Energie oder Baustoffe sind, beinahe täglich erreichen die Beschaffungskosten neue Höhen. Auch der Kreis Altenkirchen reibt sich - inzwischen wohl weniger verwundert - die Augen.
Die explodierenden Stahlpreise bekommt auch der Kreis Altenkirchen bei der Erweiterung der IGS Horhausen zu spüren. (Foto: Pixabay)Altenkirchen. Bislang ist der Kreis Altenkirchen bei seinem derzeit größten Projekt, der Erweiterung der IGS Horhausen, kostentechnisch gesehen bestens unterwegs gewesen. Das sechste Vergabepaket, das der Kreisausschuss in seiner Sitzung am späten Montagnachmittag (23. Mai) einstimmig auf den Weg brachte, aber führte das vor Augen, womit sich derzeit so gut wie alle Bauherren auseinandersetzen müssen: der sprunghafte Anstieg von Materialkosten. Das Gremium kam aber nicht drumherum, den beiden Vergaben jeweils einstimmig seinen Segen zu geben, denn sonst hätte eine Verzögerung bei der Fertigstellung gedroht. Die Schlosserarbeiten übernimmt die Firma Metall & Stahlbau Schmickler GmbH aus Remagen, die aus der Submission als Sieger mit dem wirtschaftlichsten Angebot hervorgegangen war. Unter dem Strich stehen 142.697 Euro, die Kostenermittelung von Juni 2020 hatte 62.108 Euro betragen. Das zweite Unternehmen, das ebenfalls ein Angebot einreichte, hatte 150.181 Euro angesetzt. Weitere Bewerber gab es nicht.

Anstieg um 126 Prozent
Das Ausschreibungsergebnis liege, so zitierte Landrat Dr. Peter Enders aus der Beschlussvorlage, 126 Prozent höher als vor knapp zwei Jahren. Ursache dieser Preissteigerung seien die seit diesem Zeitpunkt extrem angestiegenen Preise für verzinkten Stahl mit 105 und für Edelstahl mit 372 Prozent. Der stärkste Preisanstieg sei dabei zwischen Februar und März 2022 mit 30 Prozent zum Vormonat zu verzeichnen gewesen. „Die Firmen erhalten stellenweise nur Tagespreise, was die Preiskalkulation zusätzlich erschwert und einen zusätzlichen kalkulatorischen Aufschlag bedingt. Die Fortschreibung der im Juni 2020 ermittelten Kosten unter Berücksichtigung eines moderaten Lohnanstiegs und einer differenzierten Betrachtung der genannten Preisanstiege für die verwendeten Stahlsorten ergab Vergleichskosten von 135.169 Euro. Dies entspricht einer Abweichung von 5,5 Prozent gegenüber dem günstigsten Angebot“, fügte Enders an, „in Anbetracht der weiterhin unsicheren Marktlage ist zu befürchten, dass eine Aufhebung der Ausschreibung und ein erneutes Vergabeverfahren zu keinem günstigeren Ergebnis führen würde. Durch den zusätzlichen Zeitaufwand würde zudem ein Terminverzug im weiteren Bauablauf entstehen.“

„Nur“ 6,5 Prozent mehr
Wesentlich geringer fiel der Anstieg in puncto Kosten für die Fassadendämmung aus. Der Malermeisterbetrieb Fahed Hassan (Lahnstein) begibt sich für 234.469 Euro ans Werk. Veranschlagt worden waren 220.000 Euro, so dass das Plus lediglich 6,5 Prozent beträgt. Aufgrund der derzeitig vorliegenden Ergebnisse und mit diesen Vergaben am Montagnachmittag geht die Fachabteilung von einer Gesamtsumme in Höhe von 9.296.034 Euro für die Realisierung aus. Die bereits vergebenen und abgerechneten Gewerke hatten auf eine Endsumme von 9.183.867 Euro gegenüber den veranschlagten Kosten von 9.281.101 Euro hingedeutet, so dass derzeit ein „Minus“ von knapp 15.000 Euro geführt wird. Aktuell werden die Dachdeckerarbeiten, die Haustechnikgewerke und die restlichen Rohbauarbeiten ausgeführt, die sich im beauftragten Kosten- sowie Terminrahmen bewegen. Im nächsten Vergabepaket sind die Estrich-, Fliesen- und Malerarbeiten an der Reihe. Gemäß der „Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge“ waren die beiden Gewerke aufgrund der Überschreitung des Schwellenwertes von 5.350.000 Euro netto europaweit ausgeschrieben. Die IGS wächst um zwei neue Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 3260 Quadratmetern. Im Gemeinschaftshaus werden künftig unter anderem Sporthalle, Mensa und Bibliothek zu finden sein, das Lernhaus mit seinen verschiedenen Fachräumen dient als Domizil der Oberstufenschüler. Das Land hat eine Förderung in Höhe von 3.825.000 Euro zugesagt. (vh)
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