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Nachricht vom 20.06.2022
Region
Katastrophenschutz: Kreisausschuss setzt auf Warnung mit neuem Sirenennetz
Die Flutkatastrophe im Ahrtal im Hinterkopf, die Verbesserung des Katastrophenschutzes im AK-Land vor Augen: Der Kreis will ein neues Sirenennetz in den kommenden Jahren kontinuierlich aufbauen. Den Auftakt sollen 12 mobile und 21 stationäre Anlagen bilden.
Auf dem Dach des Altenkirchener Feuerwehrgerätehauses in der Kumpstraße tut diese „alte“ Sirene seit vielen Jahren ihren Dienst. (Foto: vh)Altenkirchen. Die Bevölkerung besser vor Katastrophen zu warnen, hat sich die kommunale Familie mit den Erkenntnissen aus der Flutkatastrophe im Ahrtal vor knapp einem Jahr auf die Fahnen geschrieben. Die Verbandsgemeinden (VG) arbeiten an der Umsetzung von Sturzfluten- und Hochwasservorsorgekonzepten in Zeiten des Klimawandels mit immer öfter vorkommenden Starkregenereignissen, der Kreis möchte ein wenn möglich flächendeckendes Sirenennetz aufbauen. Den Auftakt soll die Anschaffung von zunächst weiteren 10 mobilen (zwei sind bereits vorhanden) und 21 stationären Anlagen für die Warnung und Information der Bevölkerung bilden, wie der Kreisausschuss in seiner Sitzung am späten Montagnachmittag (20. Juni) dem Kreistag zur finalen Verabschiedung empfahl. Der Bedarf für das Gebiet zwischen Willroth und Niederschelderhütte wird mit rund 150 „fest“ installierten Warneinheiten angenommen, ein Einzelpreis von bis zu 25.000 Euro taxiert. Daraus ergibt sich eine Gesamtinvestition von 3,750 Millionen Euro. Die Kosten für die erste Tranche belaufen sich auf 525.000 Euro, das Land steuert als bereits genehmigte Förderung 220.000 Euro bei. „Die Zahl 150 ist schon eine Hausnummer“, sagte Peter Deipenbrock als Leiter der Abteilung Ordnung und Verkehr der Kreisverwaltung und erläuterte mit Blickrichtung auf die mobilen Varianten: „Die Lieferzeiten liegen derzeit bei 24 bis 26 Wochen.“

Kreis und VGs machen halbe-halbe
Die restlichen 305.000 Euro teilen sich Kreis und die sechs VGs zu je 50 Prozent, so dass auf den Kreis knapp über 152.000 Euro entfallen. Der Verteilungsschlüssel: VG Altenkirchen-Flammersfeld 6 Sirenen, Kirchen 4, Betzdorf-Gebhardshain 3, Daaden-Herdorf 3, Wissen 3 und Hamm 2. Die VGs, die ihre Zustimmungen für die Halbe-halbe-Regelung bereits erteilten, wollen die neuen Sirenen auch für die Alarmierung zu Brandeinsätzen (neben Funkmelder und/oder Handy) nutzen. Für die Beschaffung von zehn mobilen Anlagen sind 60.000 Euro (mit „Puffer“ für Preissteigerungen/5000 Euro das Stück) angesetzt, zwei dieser Varianten sind bereits vorhanden, so dass jede VG zwei erhalten soll. Sie könnten bei den jeweiligen Feuerwehren ihre Domizile erhalten. Die 60.000 Euro können nur mit einer außerplanmäßigen Ausgabe abgedeckt werden. Warnungen erreichen die Einwohner aber nicht nur über Sirenen, sondern auch über Durchsagen mit Lautsprecherfahrzeugen, Warn-Apps wie Katwarn, Radio und Fernsehen sowie soziale Medien. Das Netz der mit Druckluft betriebenen Ausführungen auf Stahlmasten in freiem Gelände und abseits derer auf Dächern öffentlicher Gebäude wurde in den zurückliegenden Jahren fast gegen Null zurückgebaut.

Sanierung der Wissener Realschule plus
Das eine große Projekt, die Erweiterung der IGS Horhausen, ist noch gar nicht abgeschlossen, da taucht bereits das nächste am Horizont auf: die Generalsanierung des Atriumgebäudes der Marion-Dönhoff-Realschule plus in Wissen, das sich noch in bauzeitlichem Zustand (Jahr 1973) befindet. Die Planungen stellte Joachim Bay vom Gebäudemanagement vor: barrierefreie Erschließung, energetische Sanierung der Fassaden (neue Fenster) und des Daches (Möglichkeit Einbau einer Fotovoltaikanlage), Einbau einer zentralen Lüftungsanlage, barrierefreie Toilettenanlage, neue Gestaltung der Atriumfläche, teils neues Mobiliar. Unter dem Strich stehen Kosten in Höhe von derzeit geplanten 5,30 Millionen Euro. Das Land steuert einen Zuschuss in Höhe von 1,35 Millionen Euro bei, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert mit bereits bewilligten 470.000 Euro die Lüftungsanlage und soll mit beantragten 280.000 Euro die energetische Sanierung unterstützen, so dass auf den Kreis 3,20 Millionen Euro entfallen. Die Baugenehmigung ist beantragt, Ausschreibungen und Vergaben sind für den Sommer geplant, ehe es im Herbst losgehen soll.

Das siebte Ausschreibungspaket
Einstimmig erfolgte die Vergabe des siebten Gewerkepaketes bei der Erweiterung der IGS Horhausen: Estricharbeiten für 106.871 Euro (Kostenermittlung 96.000 Euro) an die Firma Marx Bau GmbH (Wilsdruff/Sachsen); Fliesenarbeiten für 119.899 Euro (Kostenermittlung 78.000 Euro) an die Firma Fliesen Mauz GmbH (Mainz); Malerarbeiten für 127.198 Euro (Kostenermittlung 118.000 Euro) an die Firma Malermeisterbetrieb Fahed Hasan (Lahnstein) und Metallinnentüren für 125.832 Euro (Kostenermittlung 102.000 Euro) an die Firma Metall & Stahlbau Schmickler GmbH & Co. KG (Remagen). Durch diese Vergaben erhöhen sich die Gesamtkosten von veranschlagten 9.281.101 auf 9.385.364 Euro. Grünes Licht gab das Gremium einmütig für den Verkauf von zwei Grundstücken (1007 Quadratmeter) in der Nähe des Skate- und Bikeparks auf der Altenkirchener Glockenspitze an die Stadt Altenkirchen, die auf diesem Areal eine Dirtbike-Piste bauen möchte. Der Kaufpreis soll 30.210 Euro, also 30 Euro pro Quadratmeter, betragen. Die Stadt geht mit den in Betracht kommenden Gebühren heim. Als Dirt Bikes werden stabile Mountainbikes mit meist kleineren Rahmen und einer Laufradgröße zwischen 24 und 26 Zoll bezeichnet. Sie werden in erster Linie für Sprünge und Tricks im unwegsamen Gelände eingesetzt. Diese Fahrräder sind zur Fortbewegung wie mit einem normalen Fahrrad kaum geeignet. Das Kopernikus-Gymnasium in Wissen erhält für sportliche Betätigungen ein Kleinspielfeld, für das die Zusammenkunft die Auftragsvergaben ohne Widerspruch erteilte. Die Firma Moritz Tief- und Straßenbau (Neunkhausen) kümmert sich für 75.479 Euro um den Bau, die Firma Osterkamp Draht- und Zaun-GmbH (Walterschen) für 21.977 Euro um die Zaunanlage. Der Förderverein der Ehemaligen kündigte bereits einen Zuschuss zur Umsetzung des Projektes in Höhe von 20.000 Euro an. (vh)
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