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Pressemitteilung vom 03.09.2022
Politik
Freie Wählergruppe Altenkirchen-Flammersfeld besuchte Tafel in Altenkirchen
Die stark steigenden Zahlen der Bedürftigen bei der Tafel in Altenkirchen veranlassten die Freie Wählergruppe (FWG) Altenkirchen-Flammersfeld dazu, sich einen Überblick über die Aktivitäten und im Besonderen über die konkret bestehenden Notwendigkeiten der Tafel zu verschaffen.
Die FWG Altenkirchen-Flammersfeld machte sich kürzlich ein Bild von der Situation der Tafel in Altenkirchen. (Foto: FWG) Altenkirchen-Flammersfeld. Eine Abordnung bestehend aus dem Fraktionssprecher Franz Weiß, dem Flammersfelder Bürgermeister Manfred Berger und dem Geschäftsführer der FWG Dirk Euteneuer besuchte die Tafel. Heike und Achim Gelhaar, beide auch Mitglied der FWG, sind aktiv bei der Tafel engagiert und erwirtschaften mit der "Marktwurst" kontinuierlich Gelder, welche die Tafel gut gebrauchen kann.

Bemerkenswert sei es, mit welchem Engagement sich die 25 ehrenamtlich tätigen Personen unterschiedlichster Nationalitäten für das Wohl der Bedürftigen einsetzen. Von den Damen Hillmer und Krämer kamen nur lobende Worte über die mit der Tafel zusammenarbeitenden Geschäfte und Bäckereien. Dabei habe man Verständnis dafür, dass diese Partner immer mehr versuchen, ihre Rückläufer oder Lagerposten zu reduzieren. Somit gehen unwillkürlich auch die zu übernehmenden Mengen für die Tafel zurück, und dies bei steigender Anzahl der Bedürftigen.

Der Ausgabetag ist jede Woche am Dienstag. Montags sind die ersten Helfer unterwegs und fahren die Geschäfte an. Hierzu habe man dankenswerterweise einen Kleintransporter von einem Reuffelbacher Autohaus zur Verfügung gestellt bekommen. Darüber hinaus werden Fahrten mit dem Privat-Pkw durchgeführt.

Die Hauptarbeit beginnt dann am Dienstag. Morgens um 7.30 Uhr sind die ersten Akteure in dem katholischen Pfarrheim und beginnen die Regale und Kühlschränke aufzubauen. Auffallend sei hier die räumliche Enge. Im Keller habe man Unterstellmöglichkeiten und ein Lager werde im ehemaligen Kino in der Stadthalle unterhalten. Von hier aus werden dann mit einem "Bollerwagen" die Lebensmittel zur Tafel gebracht. Dabei fehlen generell ausreichend Kühlmöglichkeiten.

Die Mitarbeiter räumen als Nächstes die Regale ein. Sofern größere Gebinde angeliefert werden (zum Beispiel Joghurt, Möhrensalat oder ähnliches) wird dies in kleinere Gebinde verpackt. Darauf werden das Abpackdatum und das Verfallsdatum handschriftlich notiert. Man müsse hier den Vorschriften der Lebensmittelverordnung folgen.

Parallel zum Aufbau wird für die Mitarbeiter in der Küche ein kleines Frühstück vorbereitet. Dies sei der einzige "Lohn", den die Mitarbeitenden bekommen. Es kommen dann auch immer wieder Fahrzeuge mit Lebensmitteln an. Sie werden entladen und dann direkt in die Regale geräumt. Vorher werden die mitgebrachten Güter auf Verwendbarkeit überprüft. Sollten zum Beispiel beim Salat einige unschöne Blätter außen sein, so werden sie entfernt und kommen anschließend auf einen Gnadenhof als Tierfutter. Nichts wird weggeworfen.

Langsam treffen nun die ersten Bedürftigen ein. Mit Einkaufstaschen und Steinen sichern sie sich Plätze vor dem Eingang. Christa Hillmer erklärt, dass inzwischen mehr als 200 Haushalte kämen. Eine solche Anzahl könne man nicht mehr an einem Tag bedienen. Somit sei es notwendig gewesen, zwei Gruppen zu bilden. Jeder Bedürftige könne nur alle zwei Wochen kommen. Jeder muss sich registrieren und ist danach berechtigt, für einen Unkostenbetrag von zwei Euro bei der Tafel "einzukaufen". Auf der Registrierung wird auch vermerkt, wie viele Personen in einem Haushalt sind. Leider kämen auch immer wieder Personen, die nicht registriert seien. Hier versuche man trotzdem zu helfen, dies sei aber oft schwierig.

Die Ausgabe dauert offiziell bis 15 Uhr, wobei es durchaus schon mal länger dauern kann. Danach geht es an den Abbau der Regale und Kühlschränke, da die Räumlichkeiten in den Folgetagen kirchlich genutzt werden. In der Vergangenheit musste noch alles geputzt und die Toiletten mussten gereinigt werden, sodass der ehrenamtliche Arbeitstag erst gegen 18 Uhr oder 18.30 Uhr endete. Inzwischen sei hierfür eine gesonderte Putzkraft zuständig.

Neben den Bedürftigen, die direkt zur Tafel kommen, gebe es einen Personenkreis, der nicht mobil ist. Die Betroffenen werden mit zusammengestellten Einkaufskisten aufgesucht. Jede Person habe ihre Besonderheiten, die nach Möglichkeit berücksichtigt werden. Somit sind auf den Kisten Vermerke zu sehen, was hineindarf und was nicht.

Die Abordnung der FWG konnte viele Eindrücke sammeln, die man im Vorstand und auch mit den Ausschussmitgliedern besprechen möchte. Mit Sicherheit werde es auch zu konkreten Vorschlägen kommen, wie man der Tafel weiterhelfen kann, was dann auch in den einzelnen Gremien angebracht werde.

Es herrscht generell Einigkeit darüber, dass die Zahl der Bedürftigen weiter wachsen wird. Die enorm gestiegenen Energiekosten, deren genaue Belastung für den ein oder anderen noch gar nicht absehbar seien, zusammen mit der erhöhten Inflation (primär im Bereich der Lebensmittel und Verbrauchsgüter) werden laut FWG dazu führen, dass ein noch größerer Anteil der Bevölkerung Hilfe benötige. Hiervor dürfe man sich nicht verschließen, so der Eindruck, den die FWG an diesem lehrreichen und informativen Vormittag gewonnen hat. (PM)
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