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Nachricht vom 21.09.2022
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Altenkirchener Autorin Sonja Roos: Neuer Roman „Die Lavendeljahre“ liegt vor
Es ist wiederum das Wechselspiel zwischen Gegenwart und Vergangenheit: In ihrem neuen Roman „Die Lavendeljahre“ bedient sich die Altenkirchener Autorin Sonja Roos erneut zweier Zeitebenen und auch Aspekten ihrer Familiengeschichte, die nicht unbedingt 08/15 daherkommt.
Sonja Roos freut sich, dass ihr vierter Roman „Die Lavendeljahre“ veröffentlicht worden ist. (Foto: privat)Altenkirchen. Isabelle Steinmann ist schwer krank und hat nur noch einen Wunsch: die große, einsame Villa in Frankfurt hinter sich zu lassen und eine letzte Reise, zu der sie zudem noch 60 Briefe mitnimmt, anzutreten. Nach Frankreich, wo sie während des Krieges aufwuchs und wo sie die Liebe ihres Lebens verlor. Kurzerhand heuert die exzentrische, alte Dame den Ex-Sträfling Ben Bäcker als Privatpfleger und Reisebegleiter an. Und obwohl Isabelles vernunftbegabte Tochter Carole Steinmann ihrer Mutter nie nahestand, bangt sie nun um deren Verstand und Sicherheit. Notgedrungen schließt sie sich der seltsamen Truppe an. Sie kann nicht ahnen, dass die Reise in Isabelles geheimnisvolle Vergangenheit ihrer aller Leben für immer verändern wird…. Mit ihrem vierten Roman „Die Lavendeljahre“ betritt die Altenkirchener Autorin Sonja Roos bekanntes Terrain. Sie siedelt ihre handelnden Personen - ähnlich wie in ihrer zweiten Veröffentlichung „Der Windhof“ - in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit, also auf zwei Zeitebenen, an und bedient sich gleichfalls Auszüge ihrer Familiengeschichte, die weit über eine mit dem Attribut „alltäglich“ hinausreicht. Herausgeber der Neuerscheinung ist der Goldmann-Verlag, der offizielle Verkaufsstart der 21. September. „Der Windhof“ (Goldmann) datiert aus dem Jahr 2021, „Für immer und ein Vierteljahr“ (Abacus-Verlag) aus 2019.

Kaum Kontakt zum Halbbruder
Roos entwickelt eine Geschichte, in der sie sich unter anderem mit dem Leben ihres in Straßburg geborenen und inzwischen 78-jährigen Halbbruders auseinandersetzt. „Mein Vater war als Sanitätssoldat im Zweiten Weltkrieg in Straßburg stationiert und hatte seine schwangere Frau mitgenommen. Als er von der Front zurückkehrte, waren Frau und Kind verschwunden“, berichtet Roos, im Nachhinein habe sich herausgestellt, dass „mein Halbbruder als Baby wohl im Krankenhaus geblieben war“. Und die Spur der Mutter sei per Detektiv bis nach Algerien verfolgt worden, wohin sie offenbar mit ihrem Lover durchgebrannt sei, ehe die Fährte keine mehr war. „Genaues wissen wir nicht“, fügt Roos an, „mein Vater hat über das Rote Kreuz schließlich seinen Sohn, meinen Halbbruder, Jahre später wieder gefunden. Beide konnten aber nie gut miteinander.“ Und sie selbst habe ebenfalls nicht den allerbesten Kontakt nach Frankreich, glaube, dass der Halbbruder wohl wieder in Straßburg lebe. Rund um diese einschneidenden Ereignisse baut die 48-Jährige die Handlung ihres neuen Buches auf, „wenn man solch eine Familienhistorie hat, sollte man sie eigentlich als Hintergrund für solch einen Roman nutzen“.

Puzzleteile zusammensetzen
Mit dem reinen Schreiben einer Rohfassung ist die Mutter dreier Töchter eigentlich fix fertig, das ist wohl auch dem Beruf als Redakteurin einer lokalen Tageszeitung geschuldet. „Meistens sind Anfang und Ende schon in meinem Kopf. Dazwischen ergeben sich Puzzleteile, die ich dann zusammensetze“, erklärt Roos ihre Arbeitsweise, in sechs bis acht Wochen stehe das Gerüst, „ist der Handlungsstrang fix“. Dass die Lektorin nach der Abgabe der Urversion die eine oder andere Anmerkung für Verbesserungen habe, verstehe sich von selbst. Darüber hinaus ist sie froh, dass sie in Goldmann einen der renommiertesten Verlage an ihrer Seite weiß, der sie parallel jedoch auch in die Pflicht nehmen kann. Inzwischen hat Roos einen Vertrag unterzeichnet, der sie als Autor einer historischen Trilogie verpflichtet. „Eine solche dreibändige Reihe wollte ich unbedingt schon immer einmal schreiben“, verrät Roos, weiß aber auch, dass der Zeitrahmen eng getaktet ist. Thema werden deutsche Auswanderer sein, die im Jahr 1892 Hamburg mit dem Ziel USA verließen. „Einer von ihnen wird den Goldrausch in Alaska miterleben und superreich heimkehren“, verrät sie. Der erste Band sei bereits fertig, liege der Lektorin vor: „Ich habe aber noch keine Rückmeldung erhalten.“ Bis Mitte des nächsten Jahres möchte Roos gerne ihren Teil beigetragen haben, so dass die Herausgabe womöglich im ersten Halbjahr 2024 erfolgen könne. In erster Linie hilft ihr das Internet, um die notwendigen Recherchen zum Erfolg zu führen. Und dabei stoße sie auf sehr viel Interessantes, das sie einbeziehen könne.

Mehrere Lesungen terminiert
Roos wird aus ihrem neuen Buch „Die Lavendeljahre“ lesen: Samstag, 24. September, 15 Uhr, Restaurant Gewandhaus Altenkirchen auf Initiative der Wäller Buchhandlung Altenkirchen; ggf. Zusatztermin Montag, 26. September, 18 Uhr; Freitag, 30. September, 19 Uhr, Alte Schule Dierdorf gemeinsam mit Autorin Michaela Abresch; Donnerstag, 10. November, 19 Uhr Vogtshof Hachenburg; Donnerstag, 8. Dezember, 19 Uhr, Koblenz Stadtbibliothek.

Wer ist Sienna David?
Und dann ist da noch Sienna David. Unter diesem Pseudonym erschien bei Bastei Lübbe die erste historische Romanbiografie von Roos unter dem Titel „Ada Lovelace und die Gleichung des Glücks“. „Diese Arbeit hat mich ganz schön Nerven gekostet“, rekapituliert sie, „denn in höherer Mathematik bin ich nicht so bewandert.“ Sie habe es sich zunächst viel einfacher vorgestellt, weil „ich mir doch recht viele Freiheiten beim Schreiben nehmen konnte.“ Die britische Gesellschaftsdame und die Tochter des Dichters Lord Byron lebte von 1815 bis 1852. Sie ist in erster Linie dafür bekannt, das erste Computerprogramm der Welt geschrieben zu haben, das veröffentlicht wurde. Der dazu passende Computer wurde allerdings nie gebaut. Ein Blick ins Buch: „England, 1830er-Jahre. Es sind zwei Begegnungen, die das Leben der jungen Adeligen Ada bestimmen werden. Die eine geschieht auf der Pferderennbahn, als Ada Michael kennenlernt, einen ehemaligen Preisboxer. Michael wird ihre große Liebe. Eine Liebe, die geheim bleiben muss. Denn Adas Mutter zwingt sie, jemanden von Stand zu heiraten. Die zweite schicksalhafte Begegnung ihres Lebens hat Ada mit dem Mathematiker Charles Babbage. Babbage erkennt ihr mathematisches Talent sofort und fördert sie. Bald schon wächst Ada über sich hinaus. Ihre Liebe zur Mathematik ist beinahe so groß wie ihre Liebe zu Michael. Sie ahnt nicht, dass sie eine Liebe loslassen muss, um nicht beide zu verlieren…“ (vh)

Sonja Roos: „Die Lavendeljahre“, erschienen bei Goldmann, 432 Seiten, Taschenbuch, ISBN 978-3-442-49185-8, 11 Euro.
Sienna David: „Ada Lovelace und die Gleichung des Glücks“, erschienen bei Bastei Lübbe; 352 Seiten, Taschenbuch, ISBN 978-3-404-18598-6, 12,99 Euro.
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