AK-Kurier |
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen |
|
Nachricht vom 11.10.2022 |
|
Wirtschaft |
Russische Hacker greifen Casinos an |
|
Zuerst waren Spielautomaten vom österreichischen Entwickler Novomatic betroffen. Eine russische Hackertruppe rund um einen Mathematiker namens Alex sorgte vor mehr als zehn Jahren in mehreren Ländern für Aufsehen, als es ihnen gelang, den sogenannten PRNG-Algorithmus in den Novomatic Spielautomaten zu entschlüsseln, der per Zufallsprinzip über Gewinne und Verluste an Spielautomaten entscheidet. Die Gruppe zog mit ihrer Methode durch halb Europa und konnte damit pro Woche mehr als 250.000 Euro einnehmen. |
|
Casino Hacking durch Russen – wie alles ins Rollen kam
Schuld war angeblich Putin, der im Jahr 2009 das Glücksspiel in Russland per Dekret verboten hatte. Hier berichtet besteonlinecasinos.com über die Hackingmethode. Die Besitzer von Spielautomaten verkauften ihre Geräte zu Schleuderpreisen. So kam auch der Mathematiker und Informatiker Alex an die Novomatic-Automaten und konnte sie in aller Ruhe studieren. Ihn faszinierte vorwiegend der auf einem Chip eingebaute Zufallsgenerator, englisch: Random Number Generator.
Mit seinem mathematischen Wissen und einem kleinen selbst entwickeltem Programm konnte er ziemlich schnell herausfinden, wann ein Spielautomat kurz vor einer Gewinnauszahlung steht. Er musste nur eine Weile an einem Automaten spielen und das Spiel per Handy-Kamera aufzeichnen. Mithilfe seines Programmes konnte er dann den Algorithmus entziffern. Das nutzte er aus und begann in anderen europäischen Ländern an den Novomatic-Automaten zu spielen. Mit seiner Methode konnte er schnell viel Geld gewinnen.
Casinos kamen Alex schnell auf die Schliche
Jedoch gab es auch ziemlich schnell ein Problem, da die offensichtlich nicht normalen Gewinnauszahlungen in mehreren Casinos nicht unbemerkt blieben und durch die Videoaufzeichnungen in den Spielbanken auch schnell einer einzigen Person zugeordnet werden konnten. Zwar konnte man Alex keine Manipulation oder eine Straftat nachweisen, dennoch bekam er in vielen Spielbanken Hausverbot. Daraufhin stellte er ein Team zusammen, mit dem er sich wiederum aufmachte, Geld aus den Automaten zu "ziehen".
Die unbekannten Mitglieder gingen alle nach der gleichen Methode vor. Sie filmten ihr Spiel an einem bestimmten Automaten und sandten das Video an Alex. Nachdem er den Algorithmus entschlüsselt hatte, konnte er schließlich Anweisungen geben, wann sich Einsätze an den Automaten lohnt. Die Gruppe um Alex hatte so großen Erfolg, dass auch Novomatic im Jahr 2011 öffentlich machen musste, dass jemand das Auszahlungsmuster der Spielautomaten mit hoher Genauigkeit voraussagen und hohe Gewinne abschöpfen konnte. Novomatic entwickelte daher seinen Zufallsgenerator weiter, sodass die Gruppe in der Folge nicht mehr an den Automaten des österreichischen Entwicklers spielen konnte.
Misslungener Erpressungsversuch
Die Gruppe spezialisierte sich daraufhin auf Automaten des australischen Entwicklers Aristocrat sowie von IGT, die bekannt dafür sind, mitunter besonders hohe Gewinne auszuzahlen. Viele Spielautomaten von Aristocrat und IGT befinden sich auch in den großen Casinos in Las Vegas oder Macao. Zwischenzeitlich bot Alex den Unternehmen sogar an, gegen Geld die Schwachstellen zu verraten und einen besseren Zufallsgenerator zu entwickeln. Der Erpressungsversuch hatte jedoch, soweit man weiß, keinen Erfolg. Niemand weiß es genau, aber es wird vermutet, dass die Gruppe auch heute noch durch die Länder zieht und weiter reiche Beute an Spielautomaten macht.
Ist es möglich auch Online Automaten zu manipulieren?
Grundsätzlich ist es nahezu unmöglich, Online Automaten zu manipulieren. Das Spiel läuft auf einem zentralen, besonders geschützten Server auf der Welt ab. Was die Spieler auf dem Bildschirm sehen, ist nur ein Abbild beziehungsweise Streaming des weit entfernt auf dem Server ablaufenden Spiels. Um das Spiel zu manipulieren, müsste ein Hacker erstens genau wissen, wo das Programm installiert ist und sich zweitens direkten Zugriff zu dem Server verschaffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies gelingt, geht gegen null.
Aber auch Alex und seine Gruppe haben im Grunde genommen keinen Automaten manipuliert. Sie haben lediglich den Spielverlauf über viele Spins analysiert, um daraufhin dem Algorithmus des Automaten auf die Spur zu kommen, um so mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorausberechnen zu können, wann ein Gewinn kurz bevorstehen könnte. Da jedoch, unter anderem aufgrund der Erfahrungen mit Alex und seiner Gruppe, zu vermuten ist, dass die Entwickler ihre Algorithmen öfter ändern, dürfte auch Alex' Methode in den Online Casinos wenig Erfolg haben. (prm)
Agentur Autor:
Mirko Bender |
|
Nachricht vom 11.10.2022 |
www.ak-kurier.de |
|
|
|
|
|
|