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Pressemitteilung vom 15.11.2022
Region
Vernissage zur Ausstellung "UNSER KLIMA" in der Kreisverwaltung
Volles Haus in der Kreisverwaltung Altenkirchen: Im Rahmen der Reihe "Kunst und Kultur im Kreishaus" stellen hier derzeit 18 Akteure des Kunstforums Westerwald rund 100 Bilder, Installationen, Skulpturen und Plastiken zum Thema "UNSER KLIMA" aus.
Im Rahmen der Reihe „Kunst und Kultur im Kreishaus“ stellen hier derzeit 18 Akteure des Kunstforums Westerwald rund 100 Bilder, Installationen, Skulpturen und Plastiken zum Thema "UNSER KLIMA" aus. 
(Foto: Julia Hilgeroth-Buchner)
Altenkirchen. Das Kunstforum Westerwald ist eine Vereinigung von 30 Kunstschaffenden verschiedener Sparten aus dem gesamten Westerwald. Die Gruppe besteht seit fast drei Jahrzehnten und tritt mit Gemeinschafs- und Einzelausstellungen in der Region auf.

Fragen bleiben
Zur Vernissage, musikalisch und literarisch begleitet von Simone Levy, Christian Frommelius und Gabriele Hartmann, hatte der Kunstforums-Vorsitzende Friedhelm Zöllner Michael Au vom Mainzer Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration eingeladen. In seinen Ausführungen machte der aus dem Kreis stammende Referent deutlich, dass es in der Kulturarbeit im ländlichen Raum zukünftig noch mehr auf Vernetzung, Kooperation und Zusammenarbeit ankomme. Au skizzierte den pandemiebedingten Rückgang der Besucherzahlen in vielen Bereichen und wagte den Blick in die nahe Zukunft. Der bevorstehende Winter mit einer noch nicht gänzlich überwundenen Pandemie und steigenden Energiekosten auch für Kulturbetriebe, dazu neuere Entwicklungen wie Anschläge auf Kunstwerke, die zur Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen führten, stimmten da nicht optimistisch. Au zitierte Klaus Biesenbach, den Direktor der Neuen Nationalgalerie und des noch entstehenden Museums des 20. Jahrhunderts in Berlin: "Stehen wir vor dem Ende des gesellschaftlichen Lebens, wie wir es kannten?" Es bleiben Fragen in diesen Zeiten. Unbestritten für Au: Die wachsende gesellschaftliche Vielfalt und demografische Prozesse würden sich auch in der künftigen Kulturarbeit niederschlagen. Und damit meinte er sowohl das Kunstschaffen an sich, als auch die Art und Weise, wie sich Kultureinrichtungen aufstellen werden "Ob dann in der Oper gerappt wird, ob die individuelle Künstlerschaft von einer kollektiven abgelöst wird oder ob Museen nur mehr Archivcharakter haben werden, weil Menschen deren Exponate ausschließlich digital betrachten: Auf all das lässt sich derzeit keine Antwort geben."

Programme unterstützen
Teilantworten hatte er auf Forderungen nach mehr staatlicher Würdigung und finanzieller Unterstützung für die Kulturarbeit im Gepäck: Er verwies auf die Kulturentwicklungsplanung für Rheinland-Pfalz als strategischen Prozess, der die Kultur im Land nachhaltig stärken und fördern soll, konzeptbasiert und dialogisch, wobei alle Akteure zu Wort kommen und an den Prozessen teilhaben. Zudem skizzierte er Programme wie "Zukunft durch Kultur", das ehrenamtliche Strukturen in kulturpolitisch bedeutsamen Einrichtungen und Initiativen der Freien Szene durch hauptamtliches Personal unterstützen und das kulturelle Leben in den Regionen stärker vernetzen soll, oder das Strukturförderprogramm, dass Modernisierungsmaßnahmen sowie Maßnahmen zur Verbesserung der kulturellen Infrastruktur in Form kulturbezogener Investitionen sowie der Professionalisierung und der inhaltlichen Weiterentwicklung der Kulturarbeit unterstützt.

Fantasie wirkt
Friedhelm Zöllner hatte zuvor dazu eingeladen, sich intensiv mit den ausgestellten Arbeiten zu beschäftigen, die Fantasie der Werke wirken zu lassen und mit entspanntem Humor damit umzugehen. Wer sich eingehend mit Kunst auseinandersetze, der höre vielleicht, was der Schriftsteller Alex Capus als "Betriebsgeräusche der Seele" beschreibe, nämlich das, was jeder Mensch wahrnimmt, wenn dieser im "Weltgetümmel" kurz innehält und ein bisschen auf sich achtet.

Vielfalt reizt
Landrat Dr. Peter Enders stellte Parallelen zwischen Politik und Kunst her: Politiker wie Künstler wollten Realität gestalten. "Die Gestaltungsfreiheit der Politik ist jedoch viel beschränkter als die der Kunst. Auch zur Erhaltung und Gestaltung der Lebensverhältnisse gehören ein kreativer Blick und die richtigen Vermittlungstechniken", so Enders. "Das dazu erforderliche Verständnis der Öffentlichkeit wecken weder Gesetze und Verordnungen noch ständige Appelle an die Vernunft allein. Die Bewusstseinsbildung kann die Unterstützung durch die Kunst sehr gut gebrauchen." Mit Blick auf die Ausstellung würdigte er deren große Vielfalt. Sie mache ihren Reiz aus und enthalte "neue, überraschende, immer nachdenkenswerte und interessante Aussagen."

Was man wissen sollte
Die Ausstellung läuft bis zum 6. Januar und ist während der Öffnungszeiten der Kreisverwaltung zu sehen (Altbau, Parkstraße 1, 57610 Altenkirchen; montags und dienstags: 7.30 bis 17.30 Uhr, mittwochs: 7.30 bis 13 Uhr, donnerstags: 7.30 bis 18 Uhr, freitags: 7.30 bis 13 Uhr). Bei Interesse werden von den Ausstellenden bzw. dem Vorsitzenden Friedhelm Zöllner Führungen angeboten (Tel.: 02686-640, E-Mail: friedhelm.zoellner@freenet.de).

Es stellen aus: Margit Goeltzer, Bad Marienberg; Gerhard Groener, Wissen, Christa Häbel, Hardt; Gabriele Hartmann, Höchstenbach; Elisabeth Jung, Altenkirchen; Susanne Kinder-Walenta, Eitelborn; Monika Krautscheid-Bosse, Neustadt/Wied; Karin Kunczig-Rüdiger, Fiersbach; Elisabeth Kurdenbach, Buchholz; Simone Carol Levy, Höhr-Grenzhausen; Petra Moser, Hamm; Coya Müller, Altenkirchen; Dierk Osterloh, Ziegenhain; Angelika Schabert, Altenkirchen; Brigitte Struif, Hachenburg; Elke Überlacker-Gaul, Sörth; Sylvia Weber, Hachenburg; Friedhelm Zöllner, Oberirsen.
(PM)
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