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Nachricht vom 29.11.2022
Wirtschaft
Nachhaltiger Online-Shop: Was genau macht ihn aus?
Online einzukaufen ist sehr einfach, bequem und vielseitig geworden. Deshalb kaufen immer mehr Menschen zahlreiche Produkte im World Wide Web. Doch im Jahr 2022 zählen nicht mehr nur Preis, Produktauswahl und Service. Kunden von Online-Händlern fordern Nachhaltigkeit, damit ihre Einkäufe nicht mehr Umwelt- und Klimaschäden verursachen als nötig. Doch ob ein Online-Händler umweltfreundlich ist, ist oft schwer zu erkennen. Welche Qualitäten einen nachhaltigen Online-Shop ausmachen, wird im Folgenden dargestellt.
Foto Quelle: pixabay.com / <a href=https://pixabay.com/de/users/athree23-6195572/ target=_blank rel=nofollow>athree23</a>Was wird unter Nachhaltigkeit verstanden?
Nachhaltigkeit ist angesichts des Klimawandels und des Potenzials für mehr Treibhausgase, globale Erwärmung und Umweltverschmutzung von besonderem Interesse. Sie hat neben den ökologischen auch wirtschaftliche und soziale Auswirkungen. Um nachhaltig zu handeln, muss man die Umwelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft berücksichtigen. Als nachhaltiger Onlineshop gilt es, diese Aspekte in das Geschäft mit einzubinden:

Was Online-Shops mit Nachhaltigkeit zu tun haben
Wenn der Online-Handel in den Nachrichten auftaucht, wird er häufig mit Nachhaltigkeitsthemen wie Verpackung und Lieferung in Verbindung gebracht. Der Zusammenhang ist offensichtlich: Mehr Menschen, die online bestellen, führen zu unzähligen Sendungen und Lieferanten und damit zu einer großen Menge Verpackungsmüll.

Nachhaltigkeitsfragen stellen sich für E-Commerce-Unternehmen auch in anderen Zusammenhängen, beispielsweise beim Hosting, der Lagerung, den Arbeitsbedingungen und auch bei der Produktauswahl. Wie viele Ressourcen verbrauchen die Infrastruktur, der Betrieb und die Produktauswahl im Shop?

Jeder Online-Shop kann nachhaltig betrieben werden, unabhängig von der Größe des Unternehmens, der Branche oder der Produktpalette. Was im Einzelnen machbar, sinnvoll und umsichtig ist, hängt jedoch stark davon ab, ob der Shop viel oder wenig verkauft und was verkauft wird.

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte
Unternehmer, die kleine Geschäfte betreiben, können eine wichtige Rolle bei der Förderung des sozialen Wohlergehens spielen, indem sie lokale Arbeitnehmer zu wettbewerbsfähigen Löhnen beschäftigen. Es ist wichtig, die sozialen und wirtschaftlichen Folgen von E-Commerce-Transaktionen zu berücksichtigen, insbesondere wenn große Unternehmen beteiligt sind.

In wirtschaftlicher Hinsicht handeln Unternehmer nachhaltig, wenn sie ihr eigenes wirtschaftliches Überleben nicht gefährden oder in aggressiven Wettbewerb mit ihren Konkurrenten oder Kunden treten. Amazon ist ein Beispiel für ein Unternehmen, das aufgrund seiner disruptiven, expansiven und marktbeherrschenden Eigenschaften nur schwer mit sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Nachhaltigkeitszielen in Einklang zu bringen ist.

Umwelt- und Klimaaspekte
Es gibt eine Reihe von Hebeln, die Online-Händler nutzen können, um ihre Geschäfte umwelt- und klimabewusster zu gestalten und Ressourcen in diesen Bereichen zu schonen. Wie groß das Potenzial ist und wie es ausgeschöpft werden kann, lässt sich erst feststellen, wenn die Ressourcen- und Prozessdaten umfassend erhoben und auf mögliche umweltfreundliche Alternativen hin untersucht wurden.

Worauf sollte ein nachhaltiger Online-Shop achten?
Die meisten Onlineshop-Betreiber liegen im Bereich der Nachhaltigkeit ziemlich weit hinten - vom Energieverbrauch über das Produktsortiment bis zum Versand. Aber das bedeutet auch, dass es viele Chancen für nachhaltige Geschäfte gibt.

Nachhaltiges Produktsortiment
Jeder Wirtschaftszweig verfügt über ein einzigartiges Produktsortiment, und die Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit sind nicht überall die gleichen. Aufgrund der großen Anzahl von Variablen, die verbessert werden können, ist es jedoch möglich, in praktisch jedem Geschäft mit dem Produktsortiment ihre Nachhaltigkeit zu beginnen.

Infrastruktur
Es gibt mehrere Ansatzpunkte für die Verbesserung der Energieeffizienz, die Verringerung von Emissionen und andere ressourcenschonende Managementtechniken in Lagerhallen und ggf. Fuhrparkeinrichtungen. Jeder Betreiber eines Online-Shops sollte sich solche Fragen stellen. Oft ist es ganz einfach, diese Punkte zu verbessern.

Hosting mit Ökostrom
Auch bei der Wahl eines Hosting-Anbieters sollte darauf geachtet werden, dass die Rechenzentren ihren Strombedarf komplett aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wind und Wasser gewinnen. Wer noch einen Provider hat, der traditionelle Energie nutzt, sollte über einen Wechsel nachdenken.

Reduzierter Datenverkehr
Um den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten, muss der Datenverkehr des eigenen Shops auf ein Minimum reduziert werden. Dies kann zum Beispiel durch serverseitige Komprimierung von Bildern und Skripten, intelligentes Caching und andere technische Maßnahmen erreicht werden. Die Reduzierung des Datenverkehrs des eigenen Shops hat den angenehmen Nebeneffekt, dass sich auch die User-Experience (UX) verbessert. Folglich können durch die Verbesserung der Leistung der Website (SEO) auch erhebliche Verbesserungen bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO) erzielt werden.

Umweltfreundlichere Verpackungen
Es gibt einige Methoden, um die Menge an Kartons, Folien, Polstermaterialien und Klebebändern zu minimieren, die benötigt werden, um Artikel an kaufwillige Verbraucher zu versenden. Andererseits gibt es seit langem Methoden, um auf recycelte und wiederverwertbare Verpackungen umzusteigen. Ferner können Versandhändler, die intelligente Verpackungslösungen einsetzen, finanzielle Einsparungen erzielen.

Klimafreundlicher Versand
Trotz der offensichtlichen Nachhaltigkeitsprobleme, die mit dem elektronischen Handel verbunden sind, hinterlassen Milliarden von Online-Bestellungen einen riesigen ökologischen Fußabdruck. Die für die Auslieferung dieser Bestellungen erforderliche Logistik, insbesondere die "letzte Meile", stellt eine erhebliche ökologische Belastung dar. Große Versandunternehmen engagieren sich im Zuge des Wettbewerbs zunehmend für das Angebot nachhaltigerer Produkte und grüner Labels, während sich auch immer mehr kleinere Unternehmen in dieser Hinsicht mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit positionieren.

Online-Einzelhändler sollten ihren Kunden ermöglichen, ihre Bestellungen persönlich in einer Sammelstelle abzuholen, natürlich unverpackt und ohne umweltschädlichen Versand, wenn viele lokale Bestellungen anfallen.

Kompensation im Checkout
Viele Kunden können nun in den Geschäften, in denen sie einkaufen, einen Aufpreis zahlen, um die CO₂-Emissionen ihrer Bestellung zu kompensieren. Dieser Ansatz ist in der Luftfahrtbranche schon seit Jahren weitverbreitet. Alternativ können sich Internet-Einzelhändler dafür entscheiden, alle Bestellungen in ihrem Geschäft auszugleichen, um ihren Kunden ein CO₂-freies Online-Shopping zu ermöglichen.

Rückgaben minimieren
Das Volumen der Paketsendungen im elektronischen Handel ist bereits extrem hoch. Das hohe Retourenaufkommen, vorwiegend bei Kleidung und Schuhen, schlägt daher stark zu Buche. Sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht ist es daher sehr sinnvoll, die Retourenquote zu senken.

Wenn die Produkte im Shop möglichst detailliert und farbentreu abgebildet, beschrieben und gemessen sind, desto weniger Retouren gibt es anschließend. Auch wer Produktvideos, Kundenrezensionen, eine Funktion zum direkten Vergleich der Produkte oder sogar eine real-life Kaufberatung per Videotelefon, Live-Chat oder E-Mail anbietet, wird die Rückgabequote weiter senken können.

Fazit
Nachhaltige Online-Shops achten nicht nur auf grüne Produkte, sondern müssen auch eine Reihe von anderen Aspekten berücksichtigen, um wirklich nachhaltig zu sein. Dazu gehören grüne Energieanbieter ihrer Hosting-Provider, die Infrastruktur, reduzierter Datenverkehr, umwelt- und klimafreundliche Verpackungen und Versand sowie CO₂-Kompensationen und reduzierte Rückgabequoten. Wer als Online-Händler wahrlich nachhaltig sein möchte, kann diese anderen Gesichtspunkte der Nachhaltigkeit nicht ignorieren, denn sie alle tragen dazu bei, unsere Erde zu schützen. (prm)

Agentur Artikel
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