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Nachricht vom 31.01.2023
Region
Kreis Altenkirchen: Sozialverband VdK blickt auf arbeitsreiches Jahr zurück
Über Arbeit brauchte sich die Kreisgeschäftsstelle Altenkirchen des Sozialverbandes VdK nicht zu beklagen: 3035 Fälle waren zum Ende des Jahres 2022 aus dem Land an Sieg und Wied aktenkundig, das Gros mit 1132 fand sich unter der Überschrift „Rentenversicherung“ wieder.
Thomas Roos (links) und Thomas Schilling stellten den VdK-Jahresbericht für den Kreis Altenkirchen vor. (Foto: vh)Altenkirchen. Die teils recht vage formulierte Sozialgesetzgebung macht es möglich: Immer und immer wieder sind Menschen auf Hilfe angewiesen, wenn sie sich unüberwindbarer Hürden gegenübersehen, die ihnen den Glauben an soziale Gerechtigkeit raubt. Dass der Sozialverband VdK ihnen kompetent zur Seite stehen kann, verdeutlichte dessen Kreisgeschäftsführer Thomas Roos am Dienstagnachmittag (31. Januar) bei der Präsentation des Geschäftsberichts 2022 für den Kreisverband Altenkirchen. „Wenn sich Mitglieder an uns wenden, haben sie sehr oft existentielle Fragen, die sie geklärt haben möchten“, erläuterte er und untermauerte die Arbeit des vergangenen Jahres mit einer imposanten Zahl: 3035 Akten bedeuteten 3035 Fälle für den Zeitraum zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2022. Davon entfielen 1132 auf den Bereich Rentenversicherung (über Renten- und Krankenversicherung), 757 hatten mit Aspekten der Schwerbehinderung zu tun, in 430 galt es, Probleme mit der Krankenversicherung zu regeln. Unter dem Strich standen knapp über 2,7 Millionen Euro, die der VdK für die Mitglieder, die zwischen Willroth und Niederschelderhütte leben, erstritt, wobei Roos nicht unbedingt die finanzielle Bilanzzahl mag, da die monetäre Wertigkeit eines einzelnen Erfolges nicht mit der eines ideelen verglichen werden könne. Der Kreisverband im nördlichsten Zipfel des Bundeslandes liege dennoch jährlich immer über zwei Millionen Euro. „Ohne uns wären viele unserer Mitglieder nicht so schnell und nicht so sauber zum Ziel gekommen“, ergänzte Roos. Grundsätzlich hilft der VdK, als Folge der Wirren nach dem Zweiten Weltkrieg als Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands gegründet und seit 1994 in Sozialverband VdK umbenannt, nur denjenigen, die mit dem Sozialrecht Probleme haben, die aber auch dem eingetragenen (gemeinnützigen) Verein beigetreten sein müssen und einen nach Mitgliedsjahren gestaffelten Beitrag zahlen (bis 10 Jahre monatlich 6 Euro, zwischen 10 und 20 Jahren 5,40 Euro/Monat und über 20 Jahre 4,80 Euro/Monat).

„Übersetzer des Sozialrechts“
„Grundsätzlich verstehen wir uns als Übersetzer des Sozialrechts“, brachte Roos die Tätigkeit des VdK auf einen einfachen Nenner, „die Geschäftsstelle stellt eine sozialrechtlich ausgerichtete Kanzlei dar." Als Beispiel für bürokratisches Kauderwelsch made in Germany nannte er die Bescheide zur Grundrente, die kaum jemand verstehe. Sollte ein Klageverfahren angestrengt werden, „ist das bei uns dann nicht mehr angesiedelt“. Am Sitz des Sozialgerichtes in Koblenz übernimmt eine Rechtsschutzstelle des VdK die Angelegenheit. Werden das Landes- oder das Bundessozialgericht eingeschaltet, greift der Verband auf eine entsprechende Institution am jeweiligen Dienstsitz der rechtsprechenden Behörde zurück. Hatte sich die regionale Organisation während der Corona-Pandemie komplett auf die telefonische Beratung als auch auf die Antragstellung per Fernsprecher konzentriert, werden inzwischen wieder Beratungsgespräche in den Büroräumen im eigenen Gebäude im Leuzbacher Weg und auch bei Außensprechtagen (Betzdorf, Kirchen, Daaden/Herdorf, Horhausen) angeboten. Derzeit rangiere laut Roos die Quote für Vier-Augen-Gespräche bei 20 Prozent, während 80 Prozent der Arbeit fernmündlich abgewickelt werden. Vor allem von Hilfesuchenden aus dem Oberkreis werde die Unterstützung per Telefon intensiver genutzt wegen der doch recht großen Entfernung zur Kreisgeschäftsstelle in Altenkirchen. Ein Fall, der „an der Strippe“ behandelt wird, schlage mit bis zu 15 Minuten zu Buche, einer von Angesicht zu Angesicht mit bis zu 35 Minuten. Neben Roos arbeiten noch drei Beraterinnen, vier Verwaltungsmitarbeiterinnen, ein Beschäftigter für Buchhaltung und Organisation und zwei Kräfte für die Reinigung der Räume gegenüber des DRK-Krankenhauses mit.

Platz an der Sonne
Die zahlenmäßig starke Mannschaft wird bedingt durch die hohe Zahl an Mitgliedern und die daraus resultierende Arbeit. Der Kreisverband Altenkirchen, so berichtete Thomas Schilling als stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender anstelle des erkrankten erstens Mannes Erhard Lichtenthäler, war mit 13.455 Mitgliedern der größte der insgesamt 27 in Rheinland-Pfalz (Stand 1. Januar 2023/1. Januar 2022: 13.276) und nahm also den „Platz an der Sonne“ ein. Ihm auf den Versen folgten die Kreisverbände Vorderpfalz (12.836/2022: 12.509) und Mainz (12.812/2022: 12.767). Landesweit zählte der VdK am Jahresbeginn 212.730 Mitglieder (2022: 209.864). Auf Bundesebene sind es mehr als 2,1 Millionen in 13 Landesverbänden. Im AK-Land war der Ortsverband Altenkirchen mit 2088 Mitgliedern (2022: 2072) der größte unter den 20 lokalen. Er gehört nach wie vor auch zur RLP-Spitzengruppe. Das „Verfolgerfeld“ führten die Ortsverbände Hamm mit 1275 (2022: 1247) und Daadener Land mit 1142 (2022: 1166) an. In Sachen Altersstruktur gaben auf Kreisebene die 61- bis 65-jährigen Mitglieder sowohl bei den Männern (22,5 Prozent/1586) als auch bei den Frauen (21,1 Prozent/1360) jeweils den Ton an (gesamt 21,83 Prozent/2946), „also alle diejenigen, die vor der Rente stehen oder sie gerade begonnen haben“, wie Roos ausführte. Der Altersdurchschnitt der VdK-ler lag in der Region bei 64,09 Jahren (Männer) und 63,76 Jahren (Frauen). (vh)
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