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Nachricht vom 21.03.2023
Region
Kinofest im CINEXX Hachenburg gegen Rassismus und Diskriminierung
Im CINEXX-Kino in Hachenburg fand unlängst ein Projekt der Deutschen Filmakademie statt, welches das kulturelle und soziale Engagement im ländlichen Raum stärken soll und unter dem Namen "spots." läuft. "Spots." rückt Kinos in ländlichen Räumen in den Mittelpunkt für Vielfalt und Mitgestaltung.
Im CINEXX in Hachenburg wurden im Rahmen des Projektes "spots." verschiedene Workshops angeboten. (Fotos: Wolfgang Rabsch/Deutsche Filmakademie)Hachenburg. An bundesweiten Standorten stellt "spots." Ressourcen bereit und schafft mit Workshops zu Filmbildung und Antidiskriminierung Gelegenheiten für demokratischen Austausch zwischen Jugendlichen und Erwachsenen aus Kino, Schule und Sozialkultur. Das Kinofest ist der feierliche Höhepunkt des Projekts. Unterstützt wurde das Kinofest in Hachenburg von der Verbandsgemeinde Hachenburg, vom Jugendzentrum (JuZe) Hachenburg, von der Berufsbildenden Schule (BBS) Westerburg, von der Realschule plus Hachenburg, von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom CINEXX-Kino Hachenburg.

Was bedeutet "spots."?
Das Projekt ist auf mehrere Monate angesetzt und folgt dabei einem definierten Fahrplan: Im ersten Schritt werden gemeinsame Ziele und Arbeitsweisen definiert. Den Projektauftakt bilden Workshops für die Bündnispartner, in denen sie sich mit den Themen "Antidiskriminierung" und "Filmbildung" auseinandersetzen: Im ersten Workshop "Alle im Boot? Ein Grundlagenworkshop zu Normen und Diskriminierung", der vom Netzwerk für Demokratie und Courage veranstaltet wird, geht es unter anderem um verschiedene Ebenen von Diskriminierungen. Im zweiten Teil "Alles so schön bunt hier - oder!? Repräsentation und Stereotype im Film", der von der Filmvermittlerin Rebecca Heiler geleitet wird, werden Themen, wie Identifikation, Repräsentation, Stereotype und Ausgrenzung anhand von filmischen Beispielen analysiert und diskutiert.

Darauf folgen die praxisnahen Workshops für die Schüler: Im Rahmen dieser Workshops werden Filmclips entwickelt, gedreht und das Programm für das Kinofest kuratiert. Dabei werden Filme unter diskriminierungskritischen Aspekten gesichtet. Bei der praxisbezogenen Einführung ins Filmemachen lernen die Jugendlichen, eigene Drehbücher zu entwickeln, ihre Geschichten in selbst gedrehten Kurzfilmen umzusetzen, unter fachkundiger Anleitung vor und hinter der Kamera zu agieren und ihre Filme selbst zu schneiden.

Am Ende des intensiven Austauschprozesses und der gemeinsamen Arbeit werden die Ergebnisse und das erfolgreiche Miteinander auf dem gemeinsam gestalteten Kinofest gefeiert. In der ganzen Zeit stehen den Jugendlichen und Bündnispartnern kompetente Ansprechpartner zur Seite, die mit Know-how und mit dem technischen Equipment wie etwa Tablets für den Dreh, aber auch bei ganz praktischen Fragen zur Filmarbeit zur Seite stehen.

Unter diesen Gesichtspunkten erfolgte die Premiere der selbstgedrehten Filme "Perfekte Maske" und "Matschepampe", die sich eindrucksvoll mit den vorgegebenen Themen befassten, ohne dabei zu übertreiben, trotzdem absolut realitätsnah. Die Filme wurden von den Jugendlichen selbst vorgestellt und wurde nach dem Ende mit großem Beifall belohnt. Anschließend konnte jeder, der wollte, seine Gedanken zu dem Gesehenen einbringen, was zu teilweise lebhaften Diskussionen führte.

Die Schüler der beteiligten Schulen hatten sich mit großem Engagement in das Projekt eingebracht, auch das CINEXX wurde filmgerecht hergerichtet. Im Foyer wurde der rote Teppich ausgerollt, eine selbst gebastelte Filmwand fiel sofort ins Auge, auch die Dekoration hatte Stil. Sogar ein Buffet wurde zubereitet, dabei gab es unter anderem Selbstgebackenes, das am Abend vor dem Kinofest im Jugendzentrum hergestellt wurde. Ein Sektempfang durfte natürlich auch nicht fehlen. Alles in allem konnte man den Eindruck gewinnen, dass in Hachenburg ein Ableger der "Berlinale" in miniature stattfinden würde. Dazu passend hatten sich die Schüler der beiden Schulen richtig in Schale geworfen. Wie bei einer Filmgala die Mädchen und Frauen in schicken Abendkleidern, während die Jungs sich überwiegend in ungewohnten Anzügen präsentierten.

Q&A (Questions & Answers) mit Svenja Jung
Als Höhepunkt des Kinofests kann der Besuch der bekannten Schauspielerin Svenja Jung bezeichnet werden, die selbst aus dem Westerwald stammt und bereits durch viele Rollen in Film - und Fernsehproduktionen (Tatort, Unter uns, Die Chefin, Unter Verdacht, Letzte Spur Berlin) bekannt wurde. Svenja Jung stellte den Jugendlichen ebenfalls noch Fragen zu ihren Filmen und bedankte sich für deren Mut und Offenheit bei der Bearbeitung der brisanten Themen.

Svenja Jung brach eine Lanze für das Kino: "Ich sehe es mit Bedauern, dass gerade im ländlichen Raum, aber auch in Städten nicht mehr so viel ins Kino gegangen wird. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen wieder öfter ins Kino gehen, dass man sich mit Fokus auf einen Film konzentriert und schaut, was dieser in einem auslöst und dadurch auch die Magie des Kinos aufleben lässt."

Gabriela Zorn, die künstlerische Leiterin von "spots." zog ein zufriedenes Fazit: "In Hachenburg ist die Idee und Vision unseres Projekts, nämlich diskriminierungskritische Teilhabe und die Entwicklung von Selbstwirksamkeit zu stärken, voll aufgegangen. Mich macht es besonders glücklich, dass hier Jugendliche auf Augenhöhe mit den Erwachsenen zusammengearbeitet haben. Der Mut der Schüler und Schülerinnen, sich zu positionieren und ihre Themen - die nicht einfach sind - nach vorne zu bringen, den Erwachsenen deutlich zu machen und eine filmische Umsetzung dafür zu finden, ist gar nicht hoch genug zu wertschätzen." (Wolfgang Rabsch)
       
       
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