AK-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen
Nachricht vom 08.02.2012
Wirtschaft
Mit Starthilfe zum Traumberuf - Arbeitsagentur half
Der Einstieg in den Beruf ist ein Meilenstein im Leben eines jungen Menschen. Nicht immer verläuft dieser Schritt reibungslos. Doch mit viel gutem Willen auf allen Seiten, einer gehörigen Portion Engagement und der richtigen Unterstützung kann am Ende aus einem "Problemfall" eine Erfolgsgeschichte werden. So war es auch bei Michael Dwornik. Der 21-jährige Betzdorfer hat nach einigen Umwegen bei der Firma Dalex in Wissen doch noch seinen Traumjob gefunden. Die Arbeitsagentur half über die Durststrecke.
Ausbilder Christian Längricht (links) ist beeindruckt vom Ehrgeiz seines jungen Mitarbeiters und Michael Dwornik ist dankbar für die Chance, die sein Arbeitgeber ihm gegeben hat. Foto: ArbeitsagenturWissen. Eigentlich waren seine Startbedingungen ganz gut. Immerhin konnte Michael Dwornik einen passablen Realschulabschluss vorweisen. Außerdem wusste er ziemlich genau, was er wollte: In jedem Fall sollte sein künftiger Beruf etwas mit Metall zu tun haben. Doch dann holte ihn die "große Politik" ein. Denn als der junge Mann 2009 die Schule verließ und sich in unzähligen Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz bemühte, versank der Landkreis Altenkirchen gerade in den Folgen der weltweiten Banken- und Wirtschaftskrise. Die Aufträge der großen Unternehmen gingen drastisch zurück; Kurzarbeit verhinderte Vielerorts das Schlimmste, doch über Ausbildung wollte in dieser Situation kaum jemand auch nur nachdenken.

"Eine ziemlich frustrierende Situation für einen jungen Menschen, der ja alles richtig gemacht hatte, und nun trotzdem nicht zum Zug kam", erinnert sich Berufsberater Guntram Böhmer. Für ihn war klar, dass es nun vor allem darum ging, die Motivation des jungen Mannes zu erhalten, damit die Startschwierigkeiten sich nicht zu einem Gefühl des endgültigen Scheiterns auswachsen konnten. Also organisierte er eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme und brachte Michael Dwornik schließlich in einer außerbetrieblichen Ausbildung unter.

Drei Tage die Woche wurde der 21-Jährige fortan in einem so genannten Kooperationsbetrieb als Maschinen- und Anlagenführer ausgebildet, an einem Tag besuchte er wie alle anderen Lehrlinge die Berufsschule und ein weiterer Tag gehörte der Deutschen Angestellte-Akademie (DAA) in Betzdorf, die diese Maßnahme der Agentur für Arbeit betreut und ihre Schützlinge genau dort schult und unterstützt, wo sie Schwächen haben. Sinn einer solchen Ausbildung unter weitgehenden Echtbedingungen sei es, dass die jungen Leute die Chance bekommen, nach einem oder zwei geförderten Jahren in eine „richtige“ Ausbildung übernommen zu werden, erklärt Böhmer.
"Meist kommt das natürlich für die Betriebe in Frage, in denen die Jugendlichen ihre geförderte Ausbildung begonnen haben. Aber manchmal interessieren sich auch andere Unternehmen für diese jungen Leute. Schließlich haben sie ja schon gezeigt, dass sie in ihrem Beruf etwas leisten können".

Für Michael Dwornik sah es zunächst nicht gut aus. "Sein" Betrieb jedenfalls machte ihm und seinen Betreuern bei DAA und Arbeitsagentur wenig Hoffnung auf die Übernahme in eine ungeförderte Ausbildungsstelle. Doch dann kam Denise Weiß vom Arbeitgeberservice der Agentur mit einer guten Nachricht: Der Wissener Schweißmaschinenhersteller Dalex hatte sich angesichts guter Konjunkturprognosen kurzfristig entschlossen, einen zusätzlichen Zerspanungsmechaniker auszubilden; entsprechende Bewerber waren allerdings keine mehr zu finden. Schnell waren Böhmer und Weiß sich einig: Die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker ist zwar anspruchsvoller als die zum Maschinen- und Anlagenführer, aber Michael Dwornik könnte es schaffen. Während eines Praktikums, für das der junge Mann sogar seinen Urlaub opferte, überzeugte er auch die Dalex-Verantwortlichen von seiner Eignung und seinem Engagement.
Ein weiterer Pluspunkt seines neuen Nachwuchsmitarbeiters waren für Geschäftsführer Dr. Walter Spies aber auch dessen polnische Wurzeln. "Schließlich sind wir ein international aufgestelltes Unternehmen, und wenn wir eine Maschine nach Polen liefern, ist es ein großer Vorteil, wenn einer unserer Monteure die Landessprache spricht".

Für Michael Dwornik war es eine riesige Chance, die er sofort ergriff. Aber leicht war die Umstellung für ihn nicht immer. Besonders in der Berufsschule tat er sich anfangs schwer. Doch auch hier fanden Guntram Böhmer und Denise Weiß eine Lösung: Dank der von der Arbeitsagentur finanzierten "ausbildungsbegleitenden Hilfen" hat der 21-Jährige viele Lücken schon nach wenigen Wochen schließen können. Und auch in seinem neuen Betrieb mit dem sehr viel abwechslungsreicheren Arbeitsfeld hat er sich inzwischen gut eingearbeitet, bestätigt Ausbilder Christian Längricht. Zweieinhalb Jahre bleiben dem jungen Mann noch, um sein nächstes großes Ziel zu erreichen. "Ich will diese Ausbildung auf jeden Fall mit einem guten Abschluss beenden".

Das wäre eine gute Voraussetzung für eine gesicherte berufliche Zukunft, meint Geschäftsführer Spies. Dalex selbst bildet seit Jahren über den eigenen Bedarf hinaus aus, um der Verantwortung für die Region nachzukommen. "Als einer der größten Arbeitgeber in Wissen sehen wir uns in der Pflicht, jungen Leuten zumindest die Chance auf einen gelungenen Berufsstart zu eröffnen". Wer sich in der Lehrzeit als engagiert und zuverlässig erwiesen hat, wird übernommen – zumindest befristet. "Aber selbst wenn es hier bei uns nicht auf Dauer klappt: Wer bei Dalex ausgebildet wurde, findet meist ziemlich leicht eine neue Stelle".
Nachricht vom 08.02.2012 www.ak-kurier.de