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Nachricht vom 15.05.2025 |
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Region |
Altenkirchen: Erster Entwurf zur Umgestaltung des Waldfriedhofs erntet harsche Kritik |
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Die Stadt Altenkirchen hat sich die Umgestaltung und Sanierung des Waldfriedhofs auf die Fahnen geschrieben. Maßnahmen sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau sollen umgesetzt werden. Ein erster Entwurf für die Modifikation aber stieß auf harsche Kritik. |
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Altenkirchen. Der Waldfriedhof auf der Glockenspitze in Altenkirchen ist mit der herausragenden Anordnung von Bäumen, Sträuchern und Hecken, zwischen denen die unterschiedlichen Grabfelder sich ausbreiten, ein wahres Schmuckstück. Dennoch will sich die Stadt als Besitzerin des 32.000 Quadratmeter großen Geländes an eine Umgestaltung und Sanierung machen, wie vor beinahe genau einem Jahr mehrheitlich beschlossen worden war. Dass der Transfer nicht so ohne weiteres über die Bühne gehen wird, taten die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses in ihrer Zusammenkunft am späten Mittwochnachmittag (14. Mai) kund. Sie sparten wahrlich nicht mit Kritik an einer ersten Entwicklungsplanung, die Landschaftsarchitekt Sebastian Emmel vom Büro für Städtebau und Umweltplanung Stadt-Land-plus in Boppard vorgestellt hatte. Darüber hinaus befindet sich die Bestattungskultur derzeit in einem gewaltigen Umbruch, so dass Voraussagen, wann welche Beerdigungsvarianten „en vogue“ sind, schlecht möglich sind und die, obwohl es sehr schwierig ist, grundsätzlich berücksichtigt werden müssten. In erster Linie war es Benedikt Börgerding (CDU), dem die Visionen von Emmel gar nicht gepasst hatten. „Der Waldfriedhof soll seinen Charakter behalten und kein Parkfriedhof werden. Der Baumbestand ist in dem Entwurf nicht enthalten“, sprach sich Börgerding vehement gegen die in Boppard entwickelten Ideen aus. Zudem werde die Vielzahl der eingeplanten Bänke nicht gebraucht. Börgerding, der als Landschaftsbauer mit eigener Firma vom Fach ist, erwartete extrem hohe Baukosten und daraus resultierend: „Mir graut es vor den späteren Pflegekosten.“ Daniela Hillmer-Spahr (SPD), Betriebsleiterin von Lorenz Spahr Bestattungen und somit profunde Kennerin der Örtlichkeit, wies auch darauf hin, dass nach einer Umsetzung des Planes die „Pflege intensiver wird, als wir sie jetzt haben“. Dadurch entstehende höhere Kosten würden auch zu einer deutlich höheren Kalkulation bei den kommunalen Gebühren führen. Sie betonte gleichfalls, dass bei einer Änderung des Areals vor der Friedhofshalle nach wie vor zu beachten sei, dass „ich die Trauergemeinde vor Leuten schützen muss, die nichts mit der Beisetzung zu tun haben“. Claudia Leibrock (Bündnisgrüne) sah noch nicht, „dass wir alles auf der Fläche unterbringen“, während Jürgen Kugelmeier (FWG) ebenfalls auf die Pflegekosten blickte, „die enorm sein werden“. Er plädierte dafür, die „Dinge rauszusuchen, die für uns passend sind. Man kann nicht alles machen“. Auch Ralf Lindenpütz als Stadtbürgermeister präferierte die Erhaltung des Charakters des Waldfriedhofs. Als nächster Schritt werden die schriftlich fixierten Überlegungen Emmels in die Fraktionen zur weiteren Diskussion gegeben, Anregungen zusammengefasst und in einen zweiten Entwurf eingearbeitet, der wieder im Plenum erörtert wird.
Emmels Vorstellungen
Emmel hatte sich in seiner Ausarbeitung aller 17 Grabfelder angenommen, sie für die derzeit möglichen Bestattungsvarianten „untersucht“, aber ohne das Hintergrundwissen, wie die Bodenbeschaffenheit in den einzelnen Sektoren ist. Darüber hinaus hatte er für einen Rundweg mit Ruhebereichen um die gesamte Ruhestätte geworben und dabei wohl außer Acht gelassen, dass ein Teil dieses Kurses in unmittelbarer Nähe zur viel befahrenen B 414 verläuft und daher mit immens viel Lärm zu rechnen ist. Die Vorstellungen Emmels schlossen auch die Verbreiterung und Neubefestigung der Wege ein, für ihn blieb die Verbindung zwischen Eingang und Halle die Hauptachse. In einem „Kulturengarten“ sollen Begräbnisse nach islamischen, jüdischen, hinduistischen und buddhistischen Ritualen möglich werden. In einem Figurengarten könnten verstorbene Kinder (Sternenkinder) jeweils ihre letzte Ruhe finden. Darüber hinaus wollte Emmel den Bereich der Bestattung unter Bäumen aufarbeiten lassen, wobei auch die Möglichkeit des Einsatzes von Wasserurnen angeboten werden sollte. Dabei handelt es sich um eine Bestattung per spezieller Urne, die bereits in den Niederlanden angeboten wird. Das Gefäß ist mit einem patentierten System versehen, wodurch die Asche von einem bestimmten Zeitpunkt an allmählich per Regentropfen in die Erde abgegeben wird. Über mögliche Kosten für eine Komplettverwirklichung seines Gedankenspiels sprach Emmel nicht, hatte hingegen einen Zeitplan in einem zweijährigen Rhythmus aufgestellt, der mit „Baustein 9“ (2041 bis 2042) endete.
Einst der evangelische Friedhof
Die Geschichte des Waldfriedhofs (bis 1954 evangelischer Friedhof) reicht bis ins Jahr 1855 zurück. Dieses Gebiet „Auf dem Schafstall“ (Flurbezeichnung) wurde unter Bürgermeister Friedrich Lietzmann (1852-1886) eingerichtet, parallel der Friedhof an der Landstraße nach Wissen im Bereich des heutigen Rathauses geschlossen (in Betrieb 1810-1856). Zuvor waren die Toten in oder rund um die Kirche beigesetzt worden. Zudem gibt es einen katholischen Friedhof in der Hochstraße (1835-1980), der rund 5000 Quadratmeter misst, offiziell geschlossen ist, also nicht mehr belegt wird. Über das Gelände kann frühestens im Jahr 2037 verfügt werden (längste Laufzeit einer Grabstätte). Auf dem Waldfriedhof mit seiner Größe von 32.000 Quadratmetern wurde die erste Kapelle 1954 gebaut, die 1975 von einer größeren ersetzt wurde.
Neue Prioritätenliste
Seit vielen Jahren werden in Altenkirchen städtische Straßen nach einer Prioritätenliste ausgebaut. Immerhin gilt es, auf 115 Fahrbahnen mit einer Länge von rund 35 Kilometern ein Auge zu werfen. Einstimmig verabschiedete die Zusammenkunft einen neuen Katalog, da der alte komplett abgearbeitet worden war. Das neue Verzeichnis sei nicht in Stein gemeißelt, erklärte Lindenpütz, „wenn was auffällt, schieben wir es dazwischen“: 1. Schützenweg (sehr dringender Ausbaubedarf der Kanal- und Wasserleitung/Ausbau zusammen mit Almersbacher Straße/beide in Altenkirchen-Leuzbach/Zeitfenster 2027); 2. Wiedstraße (Ausbau in Zusammenhang mit Umsetzung von Maßnahmen des Hochwasservorsorgekonzeptes/bei Bedarf Ausbau in Abschnitten/2028); 3. Kölner Straße (Bund zuständig/????), 4. Koblenzer Straße (Land zuständig/????); 5. Hermann-Löns-Straße (zusammen mit Steilstück der Bergstraße/2029); 6. Feldstraße (Ausbau zusammen mit Wiesenstraße/2031); 7. Lindenweg (Ausbau zusammen mit Ahornweg/2032). 8. In den Gärten (Teilstück zwischen Park- und Sehrtenbachstraße/????). (vh) |
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