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Nachricht vom 18.07.2025 |
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Region |
Notartermin bestätigt: Diakonie in Südwestfalen übernimmt beide Kliniken im Kreis |
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Nun herrscht final Klarheit in Sachen ehemalige DRK-Krankenhäuser im Kreis Altenkirchen: Die Diakonie in Südwestfalen gGmbH übernimmt zum 1. August als neue Trägerin die Standorte Altenkirchen und Kirchen. Die Kaufverträge unterzeichneten die Beteiligten und das Team der Insolvenzverwaltung während eines gemeinsamen Notartermins. |
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Kreis Altenkirchen. Beinahe zwei Jahre nach der ersten Insolvenz der DRK-Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz gGmbH im August 2023 und folgenden vielen Irrungen und Wirrungen ist die Zukunft der beiden Hospitäler im Kreis Altenkirchen endlich fix: Während eines Notartermins am Donnerstag (17. Juli) wurden die Kaufverträge zwischen der Diakonie in Südwestfalen gGmbH und dem Team der Insolvenzverwaltung unterschrieben, die zum 1. August, also in wenigen Tagen, greifen. Damit wurde die Fortführungslösung für die beiden noch verbliebenen Einrichtungen in Altenkirchen (Medizinisches Versorgungszentrum) und Kirchen aus dem Insolvenzverfahren des ehemaligen Trägers, der noch die Kliniken in Hachenburg, Neuwied und Alzey betrieb, gefunden, so dass der Investorenprozess für eines der beiden DRK-Insolvenzverfahren abgeschlossen wurde. Die Marienhaus-Gruppe übernahm die Klinik in Neuwied zum 1. April, die in Hachenburg schloss sich dem Verbundkrankenhaus Dierdorf/Selters an, und die in Alzey wurde zum 1. Juli als „Kreiskrankenhaus Alzey“ rekommunalisiert. Parallel laufen derzeit noch die Verhandlungen für die ebenfalls im Insolvenzverfahren befindliche DRK- Trägergesellschaft Süd-West gGmbH mit dem Schmerz-Zentrum in Mainz und der Kamillus-Klinik in Asbach. Auch diese Gespräche sollen innerhalb der nächsten Wochen abgeschlossen werden. Das Schmerz-Zentrum Mainz wird voraussichtlich von den zuständigen Ärzten fortgeführt. Letzte zu klärende Punkte betreffen Lösungen zu Grundpfandrechten am Grundstück.
Diakonie übernimmt Personal komplett
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Standorte Kirchen und Altenkirchen werden von der Diakonie in Südwestfalen übernommen, Personalabbau ist nicht geplant. Der reguläre Patientenbetrieb läuft während des Trägerwechsels uneingeschränkt weiter. „Das Ziel der Diakonie in Südwestfalen ist, die stationäre medizinische Versorgung für die Menschen in der Region sicherzustellen. Wir werden das medizinische Leistungsangebot weiterentwickeln mit einem besonderen Blick auf die Notfallversorgung“, sagte Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen. Dr. Rainer Eckert, Insolvenzverwalter in den Verfahren der DRK-Trägergesellschaft Süd-West und DRK-Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz erklärte: „Wir sind froh, mit der Diakonie in Südwestfalen zukunftsfähige Fortführungsperspektiven für die Standorte Kirchen und Altenkirchen gefunden zu haben und sind zuversichtlich, auch die Investorenprozesse im weiteren Verfahren bis Ende des Sommers abschließen zu können. Der Erhalt der Häuser Kirchen und Altenkirchen sichert die Versorgung in der Region. Wir sind überzeugt, eine für die Gläubiger, Mitarbeiter und Patienten bestmögliche Lösung geschaffen zu haben.“ Die Trägerwechsel stehen teilweise formell unter den Bedingungen behördlicher Genehmigungen. Der Landkreis Altenkirchen greift laut eines einstimmigen Beschlusses bei zwei Enthaltungen seines Kreistages vom 16. Juni für die „Sicherung und Stärkung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung im Landkreis Altenkirchen“ tief in seine Kasse. Bis zu 21,5 Millionen Euro stellte er dem neuen Träger für Kirchen als Anschubfinanzierung in Aussicht.
Rund 120 Einrichtungen
Die Diakonie in Südwestfalen mit Sitz in Siegen bildet das größte Gesundheits- und Sozialnetzwerk der Region. Mit über 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern engagiert sich das Unternehmen als Arbeitgeber in rund 120 Einrichtungen an mehr als 40 Standorten. Mit den beiden ehemaligen DRK-Standorten baut die Diakonie ihren Wirkungskreis in den Westerwald aus und sichert die gewachsene Versorgungsstruktur für die Region ab. Die Leistungsportfolios beider Standorte bleiben umfänglich erhalten. Die DRK-Trägergesellschaft Süd-West gGmbH, DRK-Gesellschaft für Geriatrie und Rehabilitation gGmbH und DRK-Klinikgesellschaft Süd-West gGmbH hatten Anfang Februar den Insolvenzantrag gestellt. Das Verfahren wurde in Abstimmung mit der DRK-Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz gGmbH geführt, deren fünf Häuser sich bereits seit Dezember 2023 in einem Investorenprozess befanden. Schon im Mai hatten die Gesellschafterversammlung und der Verwaltungsrat der Diakonie in Südwestfalen einstimmig einem Vertragsentwurf zugestimmt, der die Übernahme des DRK-Krankenhauses in Kirchen vorsieht. Der Vertrag umfasst neben dem Krankenhaus auch die stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie in Altenkirchen.
Seit fast zwei Jahren „Trouble“
Fast zwei Jahre hat sich nun das Drama um die Krankenhäuser in Altenkirchen, Hachenburg, Kirchen, Neuwied und Alzey unter dem Dach der einstigen DRK-Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz gGmbH hingezogen. Es hatte im August 2023 mit deren erster Insolvenz begonnen, die in Eigenverantwortung beendet wurde. Im Dezember 2024 stellte die gGmbH den (zweiten) Antrag auf Durchführung eines Regelinsolvenzverfahrens, seit 1. März griffen nach denen für ein vorläufiges die Vorschriften für das eigentliche Insolvenzverfahren, das Eckert als Insolvenzverwalter betreute. Gleiches gilt für die DRK-Gesundheitsbetriebsgesellschaft Südwest gGmbH, die für die Medizinischen Versorgungszentren (auch Altenkirchen) verantwortlich war. Im Februar 2025 waren zudem die Muttergesellschaft, die DRK-Trägergesellschaft Süd-West gGmbH, zusammen mit den Tochtergesellschaften DRK-Gesellschaft für Geriatrie und Rehabilitation gGmbH und DRK-Klinikgesellschaft Südwest gGmbH ebenfalls jeweils den Schritt in das Verfahren gegangen. Aufgrund der gesamten Turbulenzen um die Hospitäler zog sich der DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz aus dem Betrieb von Krankenhäusern komplett zurück. (vh/PM) |
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Nachricht vom 18.07.2025 |
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