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| Nachricht vom 02.11.2025 |
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| Stadt Altenkirchen widmet Schützengesellschaft zum Jubiläum ein Stück Wald |
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| Nicht viele Vereine werden über 150 Jahre alt. Manche verschwinden nach nur kurzer Lebensdauer von der Bildfläche, andere wiederum bringen es auf viele Jahrzehnte der Existenz. Aber mit Blickrichtung doppeltes Menschenalter ist der Kreis der Clubs sehr klein. 180 Jahre hat die Altenkirchener Schützengesellschaft inzwischen auf dem Buckel. Ein kleines Stück Wald ist das symbolische Geburtstagsgeschenk der Stadt. |
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Altenkirchen. Was haben die 1845 gegründete Altenkirchener Schützengesellschaft (SG) und einige Buchen im Waldgebiet auf dem Dorn gemeinsam? Richtig, sie sind jeweils stolze 180 Jahre alt. Diesen Fakt überdenkend, „überreichte“ die Stadt Altenkirchen der SG als „Geschenk“ zum verspäteten Jubelfest (175 Jahre) einen Abschnitt des Stadtwaldes am Verbindungsweg zwischen dem Bismarckturm und dem Gielerother Ortsteil Amteroth, der nunmehr seit Sonntagmittag (2. November) unter „Schützenwäldchen“ firmiert. Ein Schild, das feierlich enthüllt wurde, und ein zweites weisen auf die neue Bezeichnung hin, die für die mehrere Hundert Quadratmeter große Fläche gilt. Für den Verein zieht diese Deklaration keine Konsequenz nach sich. Nach wie vor wird dieses Areal weiterhin vom Forstamt Altenkirchen für die Stadt betreut. Begleitet wurde die Zeremonie von der Jagdhornbläsergruppe des Hegerings Altenkirchen unter der Leitung von Hornmeister Stefan Hering. „Wir möchten als Stadt unser Versprechen einlösen, denn wir hatten im Stadtrat besprochen, dass wir einen Teil des Waldes hier ,Schützenwäldchen’ nennen“, sagte Ralf Lindenpütz als Stadtbürgermeister Altenkirchens, das ganze sei ohne rechtliche Verpflichtung, denn die Schützen brauchten nicht sauber zu machen und dürften auch nicht Holz ernten. Laut Lindenpütz sei die Idee der Namensgebung beim Waldbegang entstanden, als „der Förster darauf hingewiesen hat, dass diese Buchen 180 Jahre alt sind“.
Wegen Corona: Keine Feier im Jahr 2020
„Wir sagen vielen, vielen Dank für dieses Geschenk, diese ,Widmung’“, entgegnete Jörg Gerharz als Schützenmeister (Vorsitzender) der SG, die ihre Feierlichkeiten zum 175-jährigen Bestehen eigentlich im Jahr 2020 hatte ausrichten wollen, die Corona-Pandemie durch die Pläne jedoch einen Strich machte. Daraufhin war alles getreu der Formel „175 plus 5“ ins Jahr 2025 mit unter anderem auch einem Festkonzert verschoben worden. Ferner war im Februar diesen Jahres bereits eine Chronik vorgestellt worden, die als Zweitausgabe auf der Vorgängerversion fußt, die unter der Federführung des verstorbenen SG-Mitgliedes Günter Spahr zum 150. Geburtstag im Jahr 1995 herausgegeben wurde. Durch die Ergänzung (bis ins Jahr 2020) wuchs der Umfang von 156 auf 204 Seiten an.
Zurück in die Gründerzeit
Die Homepage der SG blickt auf die Gründerzeit zurück (Auszüge): „Am 18. September 1845 erreichte die Königliche hochlöbliche Regierung, Abteilung des Kämmerers in Coblenz, ein Schreiben: Der Kreis-Sekretär Schubert der Verwaltung des Landratsamtes teilte darin eben genannter Regierung mit, dass in der Kreisstadt Altenkirchen ,eine Anzahl’ von Einwohnern zusammengetreten sei, die sich in einem Verein dem Schützentum widmen wollen. Der Herr Schubert selbst schon wünschte in diesem Schreiben den Gründern alles Gute, da sie vielleicht ,auch unter anderem dazu geeignet sein dürfte, nicht allein den vermißten Gemeinsinn unter dem Volke zu wecken, sondern auch dem bisher nicht ganz angenehmen geselligen Leben eine andere Richtung zu geben’. Innerhalb von 5 Tagen erhielt Herr Schubert eine Antwort aus Coblenz. Der Gründung einer Gesellschaft sprach nichts entgegen. Somit war die Altenkirchener Schützengesellschaft aus der Taufe gehoben.“
Tausche Armbrust gegen Vorderlader
Weiter heißt es im weltweiten Netz: „Doch wie waren die Einwohner auf die Idee gekommen, solch einen Verein - pardon, eine Gesellschaft - zu gründen? Schon viel, viel früher hatte es in Altenkirchen eine Schützenbruderschaft gegeben. Hiervon ist in alten Überlieferungen die Rede. 1314 erhielt Altenkirchen die Stadtrechte. Die Stadt wurde mit einer Mauer umgeben und so musste die Bevölkerung den Wach- und Schießdienst versehen. Aus dieser ,Bürgerwehr’ bildete sich schließlich eine Schützenbruderschaft. Man tauschte die Armbrust gegen den Vorderlader. Und selbst zu dieser Zeit schoss man an einem bestimmen Tag im Jahr – damals war es der Gründungstag – einen Vogel von der Stange. Handelte es sich damals noch um einen silbernen Papagei, so ist es heute ein stattlicher ,Königsvogel’, der am ersten Wochenende im Juli von ,der Stange’ geholt werden soll. Die neu gegründete Gesellschaft feierte am 23. und 24. August 1846 ihr erstes Schützenfest. 21 Jahre später wurde sogar König Wilhelm I. von Preußen durch einen Repräsentanten vor Ort Schützenkönig der Gesellschaft. Von ihm erhielten wir eine goldene Kette, die lange Jahre die Königskette der Könige war.“ (vh) |
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