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Nachricht vom 04.11.2025
Region
Mammelzer Weiher wird nicht mehr zum Leben erweckt: Immense Kosten bedeuten Aus des Angelgewässers
Der Mammelzer Weiher, der im Herbst 2023 zwecks Sanierung stillgelegt wurde und Vereinsgewässer des Angelsportvereins ASV Mammelzen ist, wird nicht wieder zum Leben erweckt. In den Medien als Wahrzeichen von Mammelzen bezeichnet, fällt der Weiher den immensen Kosten zum Opfer, die für die Instandsetzung des Gewässers aufgebracht werden müssten.
Angelweiher ohne Wasser (Foto: GRI)Mammelzen. Etwa 1,8 Millionen Euro soll die Sanierung des Mammelzer Weihers kosten, der im Herbst 2023 wegen dringend notwendiger Baumaßnahmen stillgelegt werden musste. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis abwägend, hat der Gemeinderat von Mammelzen deshalb in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, das Bauvorhaben nicht mehr durchzuführen. Grund der Stilllegung ist die K 36, die unmittelbar am Weiher in Richtung Sörth vorbeiführt. Denn der Weiher hat sich über die Jahre Richtung Kreisstraße ausgedehnt, sodass der gesamte Uferbereich entlang der Kreisstraße saniert werden musste. Im Vorfeld wurde der Gewässerspiegel um zehn Zentimeter gesenkt, um den behördlichen Anforderungen zu entsprechen. Da der Weiher dadurch aber nicht mehr die notwendige Tiefe für die Erhaltung eines ökologischen Gleichgewichts aufweist, wurde beschlossen, den Weiher abzulassen und durch Abtragen der Bodenschicht/Sedimente auszubaggern. Gleichzeitig sollte das Gelände des neuen Weihers als Erholungsfläche hergerichtet werden.

Kostensteigerung von 300.000 aus 1,8 Millionen Euro
Die für die Sanierung ursächlich im Jahr 2017 durchgeführte Kostenschätzung ergab geplante Ausgaben in Höhe von 300.000 bis 400.000 Euro. Aufgrund enormer Kostensteigerungen wurde die Kostenschätzung in den nachfolgend erstellten Haushaltsplänen auf zuletzt 600.000 Euro angehoben. Zu Beginn des Jahres 2025 ging man bereits von Kosten in Höhe von etwa einer Million Euro aus. So war man erfreut, dass die im Jahr 2025 eingeholten Angebote dem gesteckten Rahmen entsprachen. Doch führte ein Einspruch gegen die Auftragsvergabe zu einem Vergabestopp. Dadurch konnten wichtige Fristen nicht mehr eingehalten werden. Eine neue Kalkulation geht aktuell von einer Erhöhung der Kosten auf 1,5 bis 1,8 Millionen Euro aus, die alle gesteckten Rahmenbedingungen sprengen.

Alternative Nutzung der Fläche
Der Gemeinderat von Mammelzen hat es sich nicht leicht gemacht, das Aus des Weihers zu beschließen. So wurden mehrere Optionen einer Kostenreduzierung in Betracht gezogen, die aber alle nicht den Sinn und Zweck der notwendigen Maßnahmen erfüllen. Da die Gemeinde eine solch hohe Summe nicht stemmen kann, ergab sich nach Abschätzung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses die einzig logische Konsequenz, nämlich den Weiher stillzulegen.

Statt der Sanierung des Angelgewässers gibt es nun Überlegungen, ob die Fläche zukünftig als Rückhaltefläche für die Stadt Altenkirchen genutzt werden kann und die Fläche als Hochwasserrückhaltebecken weiter genutzt wird. Am Standort des Weihers soll zukünftig ein Rundwanderweg mit Sitz- und Erholungsflächen angelegt werden.

ASV Mammelzen kann nicht mehr am Mammelzer Weiher angeln
Der Angelsportverein ASV Mammelzen, der den Weiher bisher betreut hat und mit seinen Veranstaltungen Teil des kulturellen Dorflebens ist, blickt nun in eine ungewisse Zukunft. Anders hingegen sah es im Jahr 1975 aus, als der Mammelzer Weiher angelegt wurde. Ursächlich war geplant, dass die Erdarbeiten von einem Pionierbataillon der Bundeswehr im Rahmen einer mehrtägigen Übung kostenlos durchgeführt werden sollten. Doch dieser Plan scheiterte an der Bereitstellungsmöglichkeit einer Moorraupe. Mehrere Angebote einholend, konnte man schließlich auf eine Firma aus Siegburg zurückgreifen, deren Lohn aus der Überschreibung eines 12.000 Quadratmeter großen Grundstücks im Industriegebiet der Ortsgemeinde bestand, dessen Wert damals mit 40.000 DM angesetzt wurde.
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