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Pressemitteilung vom 16.11.2025
Region
Hybrider Workshop verbindet junge Menschen aus Hamm (Sieg) und Japan
In einem innovativen Online-Workshop trafen sich junge Erwachsene aus der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) und der japanischen Co-op Kobe, um über die zeitlosen Ideen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Toyohiko Kagawa zu diskutieren. Der Austausch offenbarte Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen.
Der Workshop für junge Erwachsene wurde mithilfe von Simultanübersetzung realisiert und vom Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin moderiert. Zu sehen sind die Teilnehmer:innen aus der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) und Umgebung im Meeting, zusammen mit Bürgermeister Dietmar Henrich (hinten rechts), Wirtschaftsförderer Tim Ehrlich (mittig) und Gastreferent und Raiffeisen-Experte Pfarrer Prof. Dr. Dr. Michael Klein (hinten links)(Foto: Jana Richartz|Verbandsgemeinde Hamm (Sieg))Hamm (Sieg)/Kobe. Die halbe Welt entfernt und doch durch Gemeinsamkeiten vereint: Ein hybrider Online-Workshop brachte junge Erwachsene aus der Region der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) und aus der japanischen Co-op-Kobe-Genossenschaft zusammen. Im Mittelpunkt des Workshops standen zwei Hauptbegründer der Genossenschaftsidee, Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Toyohiko Kagawa. Je mehr die Teilnehmenden aus Deutschland und Japan ins Gespräch kamen, umso stärker kristallisierte sich heraus, dass sie zum einen durchaus ähnliche Sorgen und Zukunftsängste teilen und zum anderen, dass Raiffeisens und Kagawas Ansätze, um Probleme zu lösen, von zeitloser Bedeutung sind.

Junge Menschen tauschen sich aus
Angestoßen wurde die Veranstaltung "Genossenschaft reloaded - gemeinsam Zukunft gestalten" durch eine Idee des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg), Dietmar Henrich. Henrich hatte nach einer Möglichkeit gesucht, um junge Menschen aus der Umgebung über Hamms berühmtesten Sohn ins Gespräch zu bringen und gleichzeitig einen Austausch mit Japan zu ermöglichen, einem Land, in dem Genossenschaften einen noch größeren Stellenwert haben. Allein der Kooperationspartner des Workshops, der aus der Idee entstand, die Co-op Kobe, hat 1,7 Millionen Mitglieder.

Die Federführung und Moderation des Workshops wurde auf das japanisch-deutsche Zentrum in Berlin übertragen, während sich die Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) im KulturHaus und die Co-op Kobe in ihrer Bildungseinrichtung in der Stadt Miki im Vorfeld um die technische Einrichtung der Hybrid-Veranstaltung kümmerten. Am Mittwoch (12. November 2025) um 9 Uhr deutscher und 17 Uhr japanischer Zeit startete das Meeting.

Über die Symptombekämpfung hinausgehen
Dabei wurden zunächst die Parallelen von Raiffeisens und Kagawas Leben nachgezeichnet: Während Raiffeisen den Begriff "Hilfe zur Selbsthilfe" prägte, formte Kagawa den Aufruf zur "Wirtschaft der Brüderlichkeit". Darin ist bereits die deckungsgleiche Auffassung der beiden enthalten, dass man über die Symptombekämpfung eines Problems hinausgehen muss, wenn man nachhaltige Lösungen schaffen will.

Die Bedeutung des historischen Erbes von Raiffeisen und Kagawa für junge Menschen von heute
Im zweiten Teil des Workshops gingen die jungen Erwachsenen verschiedenen Fragen nach, etwa, welche Aspekte eines Ortes für sie dazu beitragen, sich heimisch zu fühlen, welche Sorgen sie beschäftigen und was sie sich für die Zukunft wünschen. Dabei konnte man durchaus Gemeinsamkeiten feststellen, insbesondere, was etwa die Herausforderung durch gestiegene Mieten und die Sorge betrifft, Familie und Beruf miteinander vereinen zu können.

Trotz dessen, dass die angesetzten drei Stunden für den ersten Austausch schnell verstrichen, war die Möglichkeit, einmal einen Einblick in eine ganz andere Lebenswelt und Kultur junger Menschen zu erhalten, für alle Teilnehmenden ein besonderes, nicht alltägliches Erlebnis.

Zusammenhalt und Gemeinschaft in der heutigen Zeit
In Zeiten zunehmender Individualisierung sowie permanenter Beschallung durch Ideal-Inszenierungen auf Social Media steigen Erwartungs- und Erfolgsdruck und auch Einsamkeitsgefühle. Doch gerade vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen war man sich im Sinne Kagawas und Raiffeisens einig, dass gerade dann Werte wie Zusammenhalt und Gemeinschaft an neuer Bedeutung gewinnen und auch sinn- und identitätsstiftend wirken.

"Es wäre schön, wenn wir jetzt noch im Wirtshaus der Biergenossenschaft zusammenkommen könnten, welches Sie als so gemütlichen Treffpunkt beschrieben haben", erklärte man von japanischer Seite zum Abschied, an Bürgermeister Henrich gewandt. Dieser bedankte sich für die Organisation und den reibungslosen Ablauf des Workshops, aber vor allem für die Bereitschaft und das Interesse der jungen Menschen aus Deutschland und Japan, im Rahmen dieses länderübergreifenden Formats, welches in Hamm (Sieg) und Miki Premiere feiern durfte, zusammenzukommen. "Ich würde mir wünschen, dass wir das in irgendeiner Form fortsetzen und vertiefen können", erklärte Henrich abschließend. (PM)
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