AK-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen
Nachricht vom 19.11.2025
Region
VG Altenkirchen-Flammersfeld: Wasserpreis steigt um vier Cent pro Kubikmeter
Die Rechnungen 2026 für die Kunden der Werke der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld können durchaus ein wenig höher ausfallen: Der Preis für den Wasserbezug ändert sich von 1,98 auf 2,02 Euro je Kubikmeter, das Entgelt für den wiederkehrenden Beitrag Niederschlagswasser (Abwasserbeseitigung) klettert zum 1. Januar von 0,45 auf 0,47 Euro je Quadratmeter beitragspflichtiger Fläche.
Beste Qualität und direkt zum Verzehr: Die Trinkwasserversorgung in der VG Altenkirchen-Flammersfeld besitzt ein immens hohes Niveau. (Foto: Pixabay) Altenkirchen. Minimal tiefer für die Wasserver- und die Schmutzwasserentsorgung müssen die Kunden der Werke der Verbandsgemeinde (VG) Altenkirchen-Flammersfeld vom 1. Januar 2026 an in ihre Portemonnaies greifen. Der wiederkehrende Beitrag (WKB) bei der Abwasserbeseitigung (Niederschlagswasser) steigt um zwei Cent von 0,45 auf 0,47 Euro, der des Schmutzwassers verharrt bei 0,17 Euro (jeweils pro Quadratmeter beitragspflichtiger Fläche). Der Gebührensatz (Wasserversorgung) nach dem Wasserverbrauch erhöht sich von 1,98 auf 2,02 Euro pro Kubikmeter, die Benutzungsgebühr für das Schmutzwasser bleibt bei 2,20 Euro pro Kubikmeter (abgerechnet werden 90 Prozent des bezogenen Wassers am Jahresende). Die Wasserversorgung ist mehrwertsteuerpflichtig (7 Prozent), die Entsorgung nicht. Der jährliche Kostenanteil bei Gemeindestraßen an der Niederschlagswasserbeseitigung (Entwässerung von öffentlichen Verkehrsflächen) beträgt nunmehr 0,71 Euro je Quadratmeter Verkehrsfläche nach bislang 0,66 Euro. Alle weiteren Entgelte der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung bleiben auf dem Stand des Jahres 2025. Die neuen Werte beschloss der Werkausschuss der VG in seiner Zusammenkunft am Dienstagabend (18. November) einstimmig bei zwei Enthaltungen. Das finale Okay muss noch der Verbandsgemeinderat geben, dessen letzte Sitzung im Jahr 2025 am 16. Dezember vorgesehen ist.

Hohe Fixkostenblöcke
„Die Benutzungsgebühr für die Wasserversorgung haben wir erhöht, weil wir einfach Preiserhöhungen weiterreichen müssen“, erklärte Bürgermeister Fred Jüngerich mit Blick auf den Lieferanten des wichtigsten Lebensmittels überhaupt, die Wasserversorgung Kreis Altenkirchen (WKA). Die VG habe im Jahr 2024 vom WKA eine Erhöhung von vier Cent pro Kubikmeter erhalten, und „wir haben sie nicht eingepreist, also nicht an die Bürger weitergegeben“, führte er weiter aus, „weil wir das in der Gesamtbetrachtung des Betriebszweiges ,Wasserwerk’ kompensieren konnten“. Für 2026 habe der WKA eine weitere Erhöhung von sechs Cent angekündigt, wovon die Werke vier Cent an die Bürger weitergeben müssten, damit die Kalkulation mit Blick auf Aufwand und Ertrag aufgehe. „Die Erhöhung von Seiten des WKA ist keine Willkür, denn der WKA gibt auch Preiserhöhungen des Aggerverbandes weiter, der sehr stark ins Wasserwerk Auchel investiert und der diese Ausgaben auch refinanzieren muss“, verdeutlichte Jüngerich. Der WKB beim Niederschlagswasser sei angepasst worden, „weil wir ihn als verlässliche Planungsgröße betrachten können. Das ist bei der Wassergebühr und bei der Schmutzwassergebühr nicht der Fall, weil diese verbrauchsabhängig sind. Wir haben sowohl im Betriebszweig Wasser als auch vor allen Dingen im Bereich Abwasser jeweils einen sehr hohen Fixkostenblock, und für die Refinanzierung dieser hohen Fixkostenblöcke benötigen wir auch feste Planungsgrößen. Das ist nun mal der WKB, der nach der Grundfläche pro Quadratmeter berechnet wird. Deswegen brauchen wir Kalkulationsfaktoren, die fix sind“. Gleiches gelte für die Erhöhung der Straßenoberflächenentwässerung (Gemeinden als Straßenbaulastträger).

WKA größter Kunde des Aggerverbandes
Seit nunmehr weit über 53 Jahre besteht der WKA, der mit rund 5,3 Millionen Kubikmeter pro Jahr der größte Trinkwasserabnehmer des Aggerverbandes ist. Mit dem Bau der Wiehltalsperre und seit der Inbetriebnahme des Wasserwerks Auchel im Jahr 1975 beliefert er im Kreis Altenkirchen mehr als 90 Prozent der Menschen mit dem kostbarsten Lebensmittel. Einige Kommunen im AK-Land nutzen aber nach wie vor eigene Quellen zur Trinkwasserversorgung. Das Besondere ist, dass der Kreis Altenkirchen im Bundesland Rheinland-Pfalz und der Aggerverband im Bundesland Nordrhein-Westfalen liegen. So galt es nicht nur, die entsprechende Infrastruktur zu schaffen. Es musste auch im Vorfeld im Jahr 1972 ein Staatsvertrag zwischen den beiden Bundesländern abgeschlossen werden. Zum Aggerverband zählen auch noch die Genkeltal- und die Aggertalsperre.

Idee aus den 1950er-Jahren
Die Idee einer zentralen Wasserversorgung im Land an Sieg und Wied geht auf die 1950er-Jahre zurück. Ungünstige hydrogeologische Verhältnisse im Kreisgebiet brachten die Erkenntnis, dass für einen zukünftig steigenden Wasserbedarf Oberflächenwasser herangezogen werden muss. Damals wurden die Nistertalsperre und die Errichtung einer Trinkwassertalsperre am Wipperbach nördlich von Wissen in Betracht gezogen. Die Weichen wurden jedoch anders gestellt. Ende 1968 plante der Aggerverband (gegründet 1923) den Bau der Wiehltalsperre in Nordrhein-Westfalen. 1970 wurde endgültig festgelegt, den größten Teil des Kreises Altenkirchen zukünftig mit Wasser des Aggerverbandes zu versorgen. Es folgte die Gründung des WKA am 18. April 1972 und dessen Mitgliedschaft im Aggerverband (Sitz in Gummersbach). Die Vergabe des ersten Bauauftrages erfolgte am 9. August 1973. Die Versorgung des Kreises geschieht nach wie vor in zwei Bereichen: die Südwest-Gruppe mit den Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld und Hamm sowie die Ostgruppe mit den Verbandsgemeinden Wissen, Betzdorf-Gebhardshain (ohne Gebhardshain), Kirchen und Daaden-Herdorf. Noch bis zum Jahr 2000 hatte der WKA sein eigenes Betriebsgebäude mit Personal an der Wingertshardt bei Hövels. Nunmehr haben die Stadtwerke Wissen die Betriebsführung des WKA inne. (vh)
Nachricht vom 19.11.2025 www.ak-kurier.de