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Nachricht vom 06.12.2025
Region
Nicole nörgelt ... über die "Fridays gegen Wehrpflicht"-Schulschwänzer
Erst war es "Fridays for Future" und der Vorwurf an die arbeitende Generation und die Ernährer, sie würde den armen Jugendlichen ihre Zukunft stehlen. Die Generation im Übrigen, die den Luxuskindern, die sich auf die Straße geklebt haben, ihren Lebensstil durch ihre Wirtschaftsleistung erst ermöglicht haben.
(Symbolfoto: Pixabay)GLOSSE! Gut, Klimaschutz scheint jetzt gerade wieder nicht mehr in zu sein, also brauchen die lieben Kleinen ganz offensichtlich einen neuen Vorwand, freitags die Schule zu schwänzen und das Wochenende zu verlängern. Und was kommt da mehr gelegen, als die aktuelle Diskussion über eine Wiederaufnahme der Wehrpflicht (zur Information, diese wurde nie abgeschafft, sondern nur ausgesetzt). Besonders bezeichnend finde ich, dass das Kreiswehrersatzamt bereits VOR der Verkündung eines möglichen Wehrdienstes oder Pflichtjahres, das man im Übrigen auch problemlos in einer sozialen Einrichtung absolvieren kann, massenweise Anrufe besorgter Eltern erhielt, die danach fragten, wie man denn den Wehrdienst verweigern kann oder was man tun muss, um ausgemustert zu werden. Alles klar, auf die Straße gehen und nach Rechten schreien geht, aber den Rest sollen doch bitte Mami und Papi erledigen. Das zeugt von absoluter Reife …

Kriegsspiele in der komfortablen Umgebung
Hinterfragt man das Ganze also einmal ein bisschen, fällt auf, dass dort eine Generation Jugendlicher (die sich selbst gerne junge Erwachsene nennen, aber dieser Reife noch bei weitem entbehren) mit Parolen wie "Wir lassen uns nicht in den Krieg schicken" auf die Straße geht, die den Großteil ihrer Freizeit nicht mit Lernen oder sozialen Tätigkeiten, sondern an Handy und Spielekonsole verbringt. Und welche Spiele findet man da so in der Sammlung – Ego-Shooter wie "Battlefield", "Counter Strike", "Call of Duty" und so weiter. Nur, damit ich das richtig verstehe – im Schreibtischstuhl mit Kopfhörern auf den Ohren sitzen und am Rechner Leute mit allen möglichen Waffengattungen niederzumetzeln ist in Ordnung, aber Wehr- oder Zivildienst machen geht gar nicht?

Gut, beides findet nicht im von den arbeitenden Eltern eingerichteten und gut geheizten Jugendzimmer statt, das ist natürlich richtig. Aber liebe Jugendliche, die ihr noch vor nicht allzu langer Zeit lauthals über Klimaschutz skandiert hat, der Strom, den eure Konsolen verbrauchen, die Energie für die Heizung und alle zwei Jahre das neueste Smartphone finanzieren sich nicht durchs Rumsitzen, Chillen und Zocken. Und wenn ihr jetzt schon wieder anfangt, freitags die Schule zu schwänzen, wird das eure zukünftige wirtschaftliche Situation nicht unbedingt verbessern, denn Luxus will verdient und erarbeitet sein.

Bezieht man dann noch den Bildungsmonitor ein, der die deutschen Schüler vorsichtig ausgedrückt in die absolute Abstiegszone einordnet, sollten die lieben Schüler vielleicht jede Gelegenheit nutzen, die sich bietet, um sich wenigstens eine rudimentäre Bildung anzueignen. Denn - wie schon erwähnt – ohne Bildung keine entsprechende Arbeit. Hört man dann die Ansprüche der Jugend an ihren Job bezüglich Work-Life-Balance kann ich nur jedem raten, sich sehr umfassend zu qualifizieren, damit das Geld für den angestrebten Wohlstand auch verdient werden kann.

Last but not least sollte man vielleicht auch in die Überlegung mit einbeziehen, dass es noch niemandem geschadet hat, der Gesellschaft, die während der gesamten Ausbildungszeit für einen selbst aufgekommen ist, einfach mal etwas zurück zu geben. Und auf diesem Weg eventuell auch einen Beruf oder sogar eine Berufung zu finden.

In diesem Sinne, liebe "Fridays gegen Wehrpflicht"-Demonstranten, fasst euch mal an die eigene Nase, überprüft euren ökologischen und wirtschaftlichen Fußabdruck, reflektiert euch selbst (wie es in der modernen Pädagogik heißt) und eure Lebensweise und dann denkt ihr mal über die Sinnhaftigkeit eurer Forderungen nach. Manche Eltern wären vielleicht froh und dankbar, wenn ihre Sprösslinge im Rahmen eines Wehrdienstes oder Pflichtjahres einige Qualifikationen wie Selbstständigkeit, Verantwortung, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Teamgeist lernen würden.

Ihre/eure Nicole

Definition einer Glosse
Als Glosse wird ein kurzer journalistischer Text bezeichnet, in dem sich der Autor mit aktuellen Nachrichten auf satirische Art und Weise auseinandersetzt. Die Themen einer Glosse können sowohl gesellschaftlich wichtig als auch witzig oder kurios sein.
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Quelle: 1765026072