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Nachricht vom 17.06.2012
Vereine
Konzertreise nach Prag wurde zum Erlebnis
Die Konzertreise der Bröcher-Chöre führte in die goldene Stadt Prag. Insgesamt 63 Sänger bildeten die Chorgemeinschaft unter der Leitung von Clemens Bröcher, die mit mehreren Konzerten in Kirchen und auf den Plätzen die Menschen begeisterten. Ohne Zweifel war der Stopp und der spontane Auftritt in der Frauenkirche in Dresden der krönende Abschluss.
Das Erinnerungsfoto entstand vor der Semperoper in Dresden. Fotos: MGV ZufriedenheitWissen/Region. Nach den unvergessenen Konzertreisen der Bröcherchöre, bestehend aus den Meisterchören Hofolpe, Köttingerhöhe, Wendershagen und Werthenbach, in den vergangenen Jahren nach Rom und Wien, hatte Chordirektor Clemens Bröcher für seine Chöre schon lange ein weiteres Highlight geplant. Für die homogene, große Chorgemeinschaft sollte Prag, die goldene Stadt an der Moldau, das nächste Ziel sein.
Prag, eine Stadt mit lebendiger Vergangenheit und architektonischer Schönheit, die sich auch zwei Jahrzehnte nach der demokratischen Wende in ständiger Bewegung befindet.
So war die Reise bereits seit Monaten ausgebucht. Mehr als 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter allein 46 von der Köttingerhöhe traten die Reise an. 63 Sänger bildeten die Chorgemeinschaft Bröcher. Wegen einer Vielzahl von Chorverpflichtungen ihrer eigenen Chöre vor Antritt der Fahrt hatten die Sänger keine Gelegenheit zu gemeinsamer Probenarbeit.
Nach problemfreier Anreise wurde die Generalprobe für die Sänger am frühen Morgen angesetzt. Hinter dem Hotel in Prag bei strahlendem Sonnenschein konnte Chordirektor Clemens Bröcher seine hochmotivierten Sänger begrüßen und mit ihnen das gesamte Konzertprogramm durchsingen. Schnell zeigte sich die ausgezeichnete Hausarbeit der einzelnen Chormitglieder, denn die Abstimmung passte auf Anhieb. Ein großer Verdienst des gemeinsamen Chorleiters.
Während des Singens fanden sich schnell mehr als 100 begeisterte Zuhörerinnen und Zuhörer ein, die lautstark und mit großem Beifall die Vorträge des Chores begleiteten. Zum Ende der Chorprobe wurden die Aktiven um eine Zugabe gebeten, die sie auch erfüllten. Clemens Bröcher erhielt zum Dank von den überwiegend slowenischen Zuhörern ein Präsent und die Einladung zum Umtrunk. Große Begeisterung stellte sich daraufhin beim Publikum und den Sängern ein, da sich die Spontanbegegnung als ein wunderbarer Beitrag zur Völkerverständigung zeigte. Der Start in den ersten Tag in Prag hätte nicht besser verlaufen können.

Unter professioneller Stadtführung begaben sich die Prag-Besucher anschließend zur Stadtrundfahrt und in Gruppen aufgeteilt zum Rundgang in der Prager Altstadt. Die Metropole an der Moldau mit ihren 18 Brücken und reicher Geschichte wurde vorgestellt. Seit 1992 gehört fast das gesamte Stadtzentrum zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auffallend sind die romantischen Gassen und malerischen Winkel, die den Besucher magisch anziehen. Beim Gang durch die Straßen und Gassen begeisterte das multikulturelle Flair, gemischt mit der tchechischen Kultur. Über alle Eindrücke hinaus lag ständig Musik in der Luft, denn all überall fanden Straßenmusikanten zu ihrem Spiel.

Ausgangspunkt der Stadtführung war dort, wo die Geschichte Prags ihren Anfang genommen hat, auf dem Hradschin. Von dort führte der Weg zum Stadtviertel Kleinseite über die malerische Nerudagasse und weitere kleine Gässchen mit hübschen Souvenirläden an der Kirche St. Niklas vorbei. Viele Prachtbauten erinnerten an die ehemalige Wohnstadt des Adels von Prag. Um das Ziel an diesem ersten Vormittag in Prag, die Altstadt, zu erreichen, war die imposante und majestätische Karlsbrücke mit ihren Barockskulpturen zu überqueren. Dies stellte sich nicht so einfach dar, denn Musikgruppen, Karikaturenmaler beim Porträtieren, Andenkenstände und viele Souvenirverkäufer sorgten für großes Interesse und Geduld, um auf der Brücke voran zu kommen. Die Karlsgasse, ein Teil des Krönungsweges, führte unsere Gruppen geradeaus auf den Altstädter Ring, das Zentrum und der schönste Platz der Altstadt. Das Altstädter Rathaus mit der Astronomischen Uhr lud die Bröcherchöre spontan ein, einige Lieder vorzutragen. Die Menschenmenge auf dem überfüllten Platz wurde für einige Minuten zur Aufmerksamkeit veranlasst und belohnte die Sänger und den Chorleiter nach dem kleinen Open-Air-Konzert mit großem Beifall.

Gesanglicher Höhepunkt des ersten Tages war am Nachmittag ein Konzert der Bröcherchöre in der Kirche am Seniorenheim des heiligen Karl Borromäus im Nordwesten von Prag. Da bei allen Reisen der Chorgemeinschaft Bröcher auch das soziale Engagement der Sänger und des Chorleiters nicht zu kurz kommen, wurde die Einladung gerne angenommen. Das Konzert wurde für die 90 Heimbewohnerinnen und -bewohner, die das Bett nicht mehr verlassen können, in ihre Zimmer mit Bild und Ton übertragen. Die Kirche füllte sich mit Gästen, Mitgereisten und Heimbediensteten und es entstand bei großartiger Akustik eine besondere Atmosphäre, die den Chor zu Höchstleistungen führte. Die Auswahl der geistlichen Lieder und Volksweisen bewegte das Publikum. Es wurde manch eine Träne vergossen auch in dem Wissen, dass es den Heimbewohnern, die wegen ihrer körperlichen Behinderung nicht anwesend sein konnten, ähnlich ergehen würde. Die Schwester Oberin des Seniorenheimes war daher voll des Lobes über das Engagement der Chorgemeinschaft und das ausgezeichnete Konzert. Chordirektor Clemens Bröcher erhielt von ihr ein Andenken an einen ganz besonderen Auftritt.

Ein Genuss für alle Sinne bildete die abendliche Schifffahrt auf der Moldau durch das beleuchtete Prag mit seinen im Abendlicht besonders angestrahlten bezaubernden Brücken. Bei Live-Musik, böhmischer Küche und die Ereignisse des Tages Revue passieren lassend, ein wunderbarer Tagesausklang unter Sangesfreunden.
Am Pfingstsonntag stand die Mitgestaltung des Festhochamtes in der Kirche St. Johann Nepomuk im Vordergrund. In der ausgeschmückten Kirche der deutschen Gemeinde, mitten in Prag, verstand es Monsignore Winfried Pilz ausgezeichnet, in die Predigt des Festhochamtes die Liedauswahl des Chores mit einzubeziehen. Die Gesangvorträge, die beeindruckenden Worte und Liedinterpretationen des Pfarrers, dies alles in deutscher Sprache, in Prag, ein weiterer Höhepunkt der Reise.

In der Neustadt war der Platz der Republik mit dem schönsten Jugendstil-Gebäude Prags, dem Gemeindehaus, ein Ziel, dass nach einer Unterbrechung des Stadtrundgangs verlangte. Bei einer Intensivbesichtigung konnten sich die Besucher von der Pracht des Gebäudes mit dem Smetana-Saal und weiteren Räumlichkeiten und Sälen inspirieren lassen. Über die Einkaufsstraße Am Graben erreichten die Köttinger mit ihrer Gruppe den Wenzelsplatz, das Herz des modernen Prag in der Neustadt. Der Boulevard mit geschichtlicher Bedeutung lud zum Verweilen ein. Dies auch, um nach dem langen Vormittag die Reiseteilnehmer mit Prager Kochkunst zufrieden zu stellen.
Am Nachmittag wurde das Kulturprogramm mit dem Besuch der Prager Burg fortgeführt. Abschluss der Prag-Reise bildete der „Böhmische Abend“ mit allen Prag-Teilnehmerinnen und –teilnehmern im Restaurant des Klosters Strahov. Stimmungsvolle Live-Musik mit internationalen Titeln, aber auch Polka aus dem Egerland, begleitete die Gäste musikalisch bei einem typisch böhmischen Menü und bei Freibier bis zum „Abwinken“. Volktänze, dargeboten von einem jungen Tanzpaar, gaben den Anwesenden einen weiteren Eindruck zur Kultur des Landes.

Chordirektor Clemens Bröcher und zwei Vize-Chorleiter unter den anwesenden Sängern der Bröcherchöre stimmten bis in den Abend Trinklieder und Volkslieder an, so dass ein Festival des Gesangs entstand, das auch die übrigen Gäste begeisterte. Dass sich bei der großartigen Stimmung auch neue Freundschaften unter der großen Sängerfamilie der vier Bröcherchöre ergaben, war eine weitere wertvolle Erkenntnis des Abends und der Reise.

Die Heimreise wurde in Dresden unterbrochen. Auf Wunsch der Sänger gelang es der Reiseleitung, in der Frauenkirche einen spontanen Chorauftritt zu erreichen. Während des Vortrags der geistlichen Lieder „Von guten Mächten“ und „Ich hör die Stimme“ entstand in der mit internationalem Publikum bis auf den letzten Platz besetzten Frauenkirche plötzlich eine andächtige Stille. Der donnernde Applaus am Ende der Vorträge ging den Chormitgliedern unter die Haut. Er wurde von den Akteuren in diesem besonderen Gotteshaus zur Ehre Gottes entgegen genommen und war auch der krönende Abschluss einer perfekt organisierten Chor- und Konzertreise der Chorgemeinschaft Bröcher. (E. Rickert)
       
     
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