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Nachricht vom 28.06.2012
Region
Vorbeugung ist der beste Schutz
Schutz vor Wohnungseinbrüchen war ebenso ein Thema wie die Hilfe, falls man Opfer eines Einbruchs oder einer Straftat wurde. Der CDU Ortsverband Betzdorf hatte zur Informationsveranstaltung in die Stadthalle eingeladen und dazu unterschiedliche Referenten verpflichtet.
Tipps und Informationen rund um das Thema Einbruchschutz gab es in Betzdorf. Foto: prBetzdorf. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung des CDU Ortsverbandes Betzdorf referierten die Seniorensicherheitsberaterinnen Ines Eutebach und Brigitte Trippler in der Stadthalle zu dem aktuellen Thema „Einbruchprävention“. Simon Bäumer, stellvertretender Vorsitzender der Betzdorfer CDU, freute sich neben den beiden Hauptreferentinnen auch Dieter Lichtenthäler, Leiter der Außenstelle „Weißer Ring“ Altenkirchen und den Sicherheitstechnikexperten Werner Euteneuer begrüßen zu dürfen.

Dem CDU-Ortsverband sei es angesichts der anhaltenden Einbruchserie der letzten Monate ein besonderes Anliegen auf Prävention zu setzen, so Bäumer. Auch werde es eine weitere Veranstaltung dieser Art in der „dunklen Jahreszeit“ geben, weil es im Winterhalbjahr den Dieben und Einbrechern noch leichter gemacht würde, sich weitestgehend unbemerkt zu bewegen und ihr Unwesen zu treiben.

Ines Eutebach gab umfassende Informationen und Tipps rund um das Thema Einbruchprävention und Eigentumssicherung. Sie verwies auf Tipps der Kriminalpolizei und verdeutlichte am Beispiel eines virtuellen Hauses, wo und wie es Einbrechern besonders leicht gemacht wird, zum Ziel zu kommen. Besondere Schwachstellen seien Kellertüren und –fenster, weil gerade hier weniger auf moderne Schließmechanismen geachtet wird. Doch auch Terrassen- und Balkontüren bieten Einbrechern leichte Zugangsmöglichkeiten. Ein gekipptes Fenster sei sowohl de jure als auch versicherungsrechtlich wie ein offenstehendes Fenster zu gewichten, so dass es in der Regel keine Ersatzleistungen durch die Versicherung geben wird.
Weitere Schwachpunkte seien ungesicherte Lichtschächte. Mit einfachen Mitteln kann man jedoch die Lichtschachtgitter sichern. Eine lohnende und kostengünstige Investition ist der Einbau von Metallstreben, die den ungebetenen Gästen ein Eindringen unmöglich machen, ergänzte Werner Euteneuer. Aber auch über das Dach wird es einem Einbrecher leicht gemacht. Eine Sicherung der Zugleiter durch ein zusätzliches Schloss ist hier empfehlenswert. Eutebach machte aber auch darauf aufmerksam, dass durch Bäume oder Buschwerk uneinsehbare Fenster und Türen den Kriminellen oft den Einstieg in ein Haus oder eine Wohnung erleichtern. Verkannt würde auch, dass Gartenmöbel oder zugänglich deponierte Leitern es den Dieben leicht machen. Fahrräder und motorisierte Zweiräder sollten niemals sichtbar abgestellt werden, weil sie so leichte Beute seien, berichtete Eutebach.

Die überwiegende Zahl der Bürger schließt die Haus- oder Wohnungstür auch nicht ab, sondern lässt sie ins Schloss fallen. Damit wird es den Einbrechern aber besonders leicht gemacht, sich den Zugang zu ermöglichen. Werner Euteneuer wusste zu bereichten, dass es nur wenige Sekunden bedarf, eine vermeidlich verschlossene Tür zu öffnen.
Angesichts der jüngsten Einbruchserien gab Ines Eutebach die Information weiter, dass man genau beobachten soll, wer sich tagsüber in Wohngegenden aufhält. Schrotthändler, die mit geschlossenen Fahrzeugen unterwegs sind, sollten besonders beachtet werden. Es wurde angeraten, sich Kennzeichen, Fahrzeugtyp und Uhrzeit zu notieren und ggfls. die Polizei zu informieren. Wiederholt wurden auch Bettler beobachtet. Auch diese zumeist osteuropäisch anmutenden Personen stehen im Verdacht mit Einbrüchen in Verbindung zu stehen.
Die technischen Möglichkeiten sein Haus oder die Wohnung einbruchshemmend zu sichern, erläuterte Werner Euteneuer anhand zweier Exponate mit verschiedenartigen Sicherheitsschlössern und Riegeln. Eine Einbruchsicherheit gibt es nicht, erklärten Eutebach und Euteneuer übereinstimmend. Jedoch kann eine gute Sicherheitstechnik ungebetene Gäste von ihrem Vorhaben abbringen. Nach drei Minuten, so die polizeilichen Erfahrungen, geben die Täter ihr Vorhaben regelmäßig auf.

Brigitte Trippler wies auf „Tricks und miese Maschen“ rücksichtsloser Krimineller hin. Der hinreichend bekannte „Enkeltrick“ funktioniert leider nach wie vor. Auch der Vorwand Hilfe zu benötigen oder als Handwerker sich Zugang zu einer Wohnung zu beschaffen, fruchtet immer noch. Betroffen sind insbesondere ältere und alleinstehende Menschen. Aber auch Internetbetrug ist zunehmend zu verzeichnen. Vor Haustürgeschäften und Kaffeefahrten sowie mysteriösen Gewinnmitteilungen warnte Trippler. Die Broschüre „Rate mal, wer dran ist?“ mit Tipps zum Schutz vor Betrügern und Trickdieben (herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) wurde den interessierten Zuhörern empfohlen. Weitere Informationen gibt es bei der Kriminalpolizei und auch den Seniorensicherheitsberatern.

Dieter Lichtenthäler stellte fest, dass ein Einbruch bei den betroffenen Personen oft psychischen Schaden anrichtet, der höher zu gewichten ist als der materielle Verlust. Der Schaden an der Seele bedarf der fachmännischen Betreuung, sagte Lichtenthäler. Die Weißer Ring Außenstelle Altenkirchen ist die hiesige Ansprechstelle für Opfer von Straftaten. Die 1976 von Eduard Zimmermann gegründete Organisation hilft Opfern von Verbrechen auf vielfältige Weise. Geholfen wird beim Umgang mit Behörden und dem Einleiten von Erholungsprogrammen. Der Weiße Ring bietet Hilfeschecks für anwaltliche und psychotraumatologische Erstberatung. Er steht zur Seite bei der Begleitung zu Gerichtsterminen und ist behilflich bei der Vermittlung von Hilfen anderer Organisationen.
Wer Opfer eines Verbrechens geworden ist, kann sich neuerdings über die europaweit gültige Telefonnummer 116006 beim Weißen Ring melden.

Die vom CDU-Ortsverband Betzdorf initiierte Veranstaltung in Betzdorf war die erste ihrer Art. Simon Bäumer sagte zu, dass es in jedem Fall eine Neuauflage geben werde und bedankte sich bei den Referenten.
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