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Nachricht vom 01.07.2012
Region
Bitzen feiert Jubiläum und Einweihung Bürgerzentrum
Zweifachen Grund zum Feiern hat die Ortsgemeinde Bitzen am Samstag/Sonntag, 14./15. Juli. Zum einen wird das neue Bürgerzentrum „Bergtreff“ im Ortsteil Dünebusch der Bestimmung übergeben, zum anderen feiert Bitzen seinen 525. Geburtstag. Die Festrede zu diesem doppelten Ereignis hält Staatssekretärin Heike Raab vom rheinland-pfälzischen Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur.
Bis zur Einweihung des Bürgerzentrums „Bergtreff“ sollen die Außenanlagen fertig sein. Fotos: Rolf-Dieter RötzelBitzen. Die vermutlich erste Erwähnung von Bitzen liegt im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden. Unter der Signatur „Abt. 340, Nr. 4911“ wird dort eine siebenseitige Akte mit dem Titel „Der Anspruch der Kirchenmeister zu Wissen auf den Zehnten vom Hof zur Mühlen auf Grund einer Schenkung des Wilhelm von Widderbach von ½ Hof Bitzen an die Kirche zu Wissen“ aufbewahrt.
Auf den Blättern 2 und drei wird der „hoff zu Bitzhain“ erwähnt und zum Schluss steht: „Geg(eben) yn dem jare unsers herrn dusent vierhondert seven undt achtzig, auf dinstag nest sanct Kilians dage, des hailligen mertelers“. In einem Schreiben an die Ortsgemeinde Bitzen führt das Hessische Hauptstaatsarchiv Wiesbaden weiter zu der urkundlichen Erwähnung aus, dass der Dienstag nach „Sankt Kilians“ (hl. Märtyrer) gemeint ist. Da im Jahre 1487 der Kilianstag auf Sonntag, 8. Juli, fiel, datiert die Urkunde vom 10. Juli 1487.

„Was lag also näher“, so Ortsbürgermeister Armin Weigel, „die Einweihungsfeierlichkeiten mit dem 525. Geburtstag zusammen zu legen.“ Mit der Übergabe des „Bergtreff“ in der Siegstraße 24 im Ortsteil Dünebusch geht für die Bevölkerung ein oft geäußerter Wunsch nach einer Kommunikationsstätte in Erfüllung.

Gemeinsamer Weg mit der Bevölkerung
Seit einigen Jahren ist in der Ortsgemeinde Bitzen ein besonderes „Wir-Gefühl“ entstanden. Dieses und damit verbundene Initiativen, die Gemeinde auf die Zukunft vorzubereiten, kamen mit der Aufstellung eines Dorferneuerungskonzeptes und der Teilnahme am Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, aus dem die Ortsgemeinde Bitzen im Sommer 2009 als Kreissieger hervorging, so richtig ins „Rollen“.

Eine sich wandelnde Gesellschaft erwartet Antworten auf Fragen und Lösungswege für neue Herausforderungen, dies vor allem auch von einer Ortsgemeinde. Um hierauf Antworten zu finden wurde zuerst eine grundlegende Analyse des Ist–Zustandes der Gemeinde Bitzen erstellt. Danach schloss sich die Suche nach Lösungsmöglichkeiten sowie nach neuen Wegen an. Die Ergebnisse mündeten in einem Konzept, dessen Umsetzung Richtschnur für zukünftiges Handeln, sowie Hilfe zur Meinungsbildung des Ortsgemeinderates Bitzen ist.
Von Anfang an war man sich in Bitzen einig, dass ein solcher Wege nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, Gruppen und Vereinen, mit Jung und Alt unter Einbeziehung von externen Beratern, Planern und Behörden beschritten werden kann.
Ein sich gebildeter Arbeitskreis richtete in Zusammenarbeit mit dem Ortsgemeinderat das Hauptaugenmerk auf verschiedene Herausforderungen, darunter auch die Schaffung einer Kommunikationsstätte für sämtliche Altersgruppen.

Fortan trat das gemeindliche Anwesen „Siegstraße 24“ aktuell in den Fokus. Die Idee zur Verwirklichung eines gemütlichen Treffpunkts zur Kommunikation war geboren; erste Ideen und Planvorschläge wurden erörtert, da der Ortsgemeinde Bitzen auch Räumlichkeiten für Besprechungen und Sitzungen sowie für die Unterbringung von gemeindlichen Akten und Archivmaterial fehlten.
Zwei Jahre wurden in umfangreiche Umbau- und Anbaumaßnahmen - überwiegend in freiwilligen Arbeitsleistungen – aufgewendet, um ein Schmuckstück auf dem „Berg“ entstehen zu lassen, auf das die Bevölkerung mit Recht stolz sein kann. Dankeswerter Weise beteiligte sich auch das Land Rheinland-Pfalz mit finanziellen Bausteinen. Aus I-Stock-Mittel flossen für den Umbau des ehemaligen Wohnhauses 50.000 Euro und weitere 50.000 Euro für den Anbau. Zur Herstellung der Außenanlagen wurden weitere 25.000 Euro bewilligt.
Das neue Bürgerzentrum verfügt im Erdgeschoss über einen kleinen Gemeindesaal für Sitzungen, Besprechungen, Ausstellungen und zum Kommunizieren, eine Teeküche sowie im Anbau über einen größeren Saal. Neu erstellt sind die sanitären Einrichtungen. Im Dachgeschoss ist das Gemeindearchiv untergebracht; im Keller entsprechende Lagerräume.
Unmittelbar nach dem Sängerfest 2011 bezog der MGV Dünebusch wieder seine ehemalige Wirkungsstätte (Probenlokal) in der Siegstraße 24 in Dünebusch und führt dort freitags seine Proben durch. Jeden Dienstag findet ein „Tag des Bürgers“ statt. Ab 15 Uhr lädt der „Bergtreff“ zu Kaffee und Kuchen ein. Von 16 bis 18 Uhr steht eine Sprechstunde der Bürger- und Nachbarschaftshilfe „Berg“ e.V. an, der sich von 18 bis 19 Uhr die Sprechstunde der Ortsgemeinde Bitzen anschließt. Mit einem gemütlichen Beisammensein klingt der Dienstag dann aus.
Weitere vielfältige Aktivitäten, von der Krabbelgruppe bis hin zum Spiele-Nachmittag, vom Lesekreis bis zum Computerkurs – zwei Silver-Surfer-Kurse konnten bereits abgeschlossen werden – sind vorgesehen.

Aus der Geschichte der „Siegstraße 24“
Teile des ursprünglichen Anwesens können auf eine über 100-jährige Tradition zurückblicken. Viele Menschen sind hier ein- und ausgegangen und schrieben eine abwechslungsreiche Geschichte.
Erstmals, so vorliegende Dokumente, wurde das Anwesen im Jahre 1904 in einer „Reinkarte der Zusammenlegungssache von Dünebusch“ erwähnt. Verzeichnet ist ein Gebäudetrakt mit einem Wohnhaus und einem angebauten Ökonomiegebäude. Die Eigentümerin Wilhelmine Rötzel – in der Bevölkerung ‚Franz Min’ genannt – ließ das Ökonomiegebäude, vermutlich eine Scheune, abreißen und durch einen zweigeschossigen Anbau mit zwei Dachgauben ersetzen.
Dieser Anbau wurde im Erdgeschoss als „Saal“ genutzt. Im links vom Anbau befindlichen Wohnhaus war ein kleines Kolonial- und Gemischtwarenlädchen eingerichtet. Den „Saal“ nutze die Bevölkerung für Feierlichkeiten, sowie der 1907 gegründete Turnverein „Germania“ Bitzen als ersten Turnraum, bis die Turner in den neu errichteten und vor allem größeren „Rompfs Saal“ in Bitzen überwechselten.
„Franz Mins Sälchen“ wurde auch vom MGV Dünebusch bis zur vorläufigen Einstellung der Singetätigkeit zu Beginn des zweiten Weltkrieges als Probenlokal genutzt. In den letzten Kriegstagen 1945 erlitt die Besitzung beim Beschuss der Ortsgemeinde Bitzen starke Beschädigungen; fast die komplette linke Haushälfte musste daraufhin abgerissen werden. Vom ursprünglichen Wohnhaus existiert heute nur noch der Eingangsbereich und der eigentliche „Saal“.

Die Eigentümerin verstarb unverheiratet am 27. August 1935. Sie hinterließ keine Erben und auch keine Bestimmung über die weitere Verwendung des Anwesens. Die Ortsgemeinde Bitzen übernahm die Beseitigung der Kriegsschäden und die Umgestaltung zum Wohnhaus, führte notwendige Reparaturen durch, zahlte Steuern und Abgaben. Am 31. August 1972 erwirkte die Gemeinde ein Ausschlussurteil beim Amtsgericht Altenkirchen und wird ab diesem Zeitpunkt als Eigentümerin im Grundbuch geführt. Bis März 2008, also 36 Jahre, war das Gebäude zu Wohnzwecken vermietet – zuletzt an Erhard Schäfer.

Das Programm
Die zweitägigen Feierlichkeiten beginnen am Samstag, 14. Juli 2012, 15 Uhr, mit einem Festakt zum 525. Geburtstag und der offiziellen Übergabe des „Bergtreffs“. Die Festrede hält Staatssekretärin Heike Raab vom rheinland-pfälzischen Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur; die gesangliche Gestaltung obliegt dem MGV Dünebusch. Ab 16 Uhr findet ein gemütliches Beisammensein statt, für Speisen und Getränke ist bestens gesorgt.
Am Sonntag, 15. Juli, trifft man sich ab 10.30 Uhr zu einem Frühschoppen, zu dem der Frauenchor Forst und der MGV „Glück Auf“ Forst mit Liedern beitragen werden. Auch hier ist für das leibliche Wohl gesorgt. An allen Tagen kann man von einer 45-m-Hub-Bühne der Firma Beyer-Mietservice einen herrlichen Rundblick zu genießen.

Kinderprogramm
Für die Kinder steht an beiden Tagen eine Hüpfburg zur Verfügung. Des Weiteren wird samstags ein Luftballon-Wettbewerb und sonntags ab 15.00 Uhr Ponyreiten angeboten.

Dorf-Rallye
Für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren veranstalten die Organisatoren eine Dorf-Rallye. Auf dem vorgesehenen zweistündigen Weg durch die Gemeinde Bitzen müssen verschiedene Aufgaben und Rätsel gelöst werden, um ans Ziel zu gelangen. Die Gruppe mit den meisten Punkten erhält als Belohnung ein außergewöhnliches Erlebnis. Weitere Infos erteilen Daniela Schreiner (02682-8549) und Lara Kapschak (02682-4611). Anmeldungen sind bis kurz vor Rallye-Start möglich. Wegen der umfangreichen Vorbereitungen wird jedoch möglichst um Voranmeldungen gebeten. (rö)
       
   
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