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Nachricht vom 19.04.2013
Region
Kein Weg führt vorbei an Energiewende
An Energiewende führt kein Weg vorbei, so der Stand der Niederfischbacher SPD, die auf ihrer jüngsten öffentlichen Vorstandssitzung über pro und contra von Windenergie diskutierte. Als Gast konnte man im Rahmen der Veranstaltung auch den Vorsitzenden des SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Kirchen, Michael Weller, begrüßen.

Niederfischbach. „Aus Gründen des Klimaschutzes und begrenzter fossiler Ressourcen führt an der Energiewende kein Weg vorbei. Dabei sind Windkraftanlagen bei der Stromerzeugung deutlich günstiger als andere Erneuerbare Energien.“ In diesen Punkten waren sich die Teilnehmer der jüngsten öffentlichen Vorstandssitzung des SPD-Ortsvereins Niederfischbach im Hotel Fuchshof einig. Die Föschber Sozialdemokraten nutzten den Besuch des Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Kirchen, Michael Weller, um sich ausführlich mit dem Thema „Windräder in der VG“ zu beschäftigen. Ortsvereinsvorsitzende Bettina Schwarz-Bender begrüßte dazu als Gast auch Wolfgang Stock vom BUND.

„Windenergie muss dort erzeugt werden, wo sie rentabel ist. Sie muss aber auch im Einklang mit Umweltschutzbelangen stehen“, erklärte Michael Weller. Die Position der SPD-Fraktion sei eindeutig: „Wir bekennen uns zu Windkraftanlagen, aber wir wollen die Bebauung steuern.“ Die Genossen übten in diesem Zusammenhang Kritik an der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald unter Vorsitz von Landrat Lieber. Es sei in der Vergangenheit versäumt worden, entsprechende Entscheidungen zu treffen und Vorrangflächen auszuweisen. Auch von Seiten des Kreises sei bisher kein erkennbares Signal gekommen, wie es mit der Windkraft im Kreis Altenkirchen weitergehen kann.
In der Verbandsgemeinde Kirchen sei man aktuell dabei, den Flächennutzungsplan zu überarbeiten. Erste Gutachten seien in Auftrag gegeben, um Fragen der Windhöffigkeit sowie des Umwelt- und Artenschutzes zu klären. Aus den Gutachten seien Einschränkungen möglich, so dass am Ende nur wenige Standorte in der Verbandsgemeinde überhaupt in Frage kommen könnten, meinte Weller. Aktuell kursierende Zahlen von 40 Windrädern auf dem Giebelwald und rund um das Siegtal hält der SPD-Fraktionschef deshalb für deutlich überzogen.

Wolfgang Stock vom BUND zeigte sich erwartungsgemäß skeptisch. Die Umweltverbände seien nicht gegen Windkraftanlagen, aber gegen Eingriffe in hochwertige Lebensräume. Er rief in Erinnerung, dass man mit dem Giebelwald über eine auch größenmäßig einzigartige Waldfläche verfüge, die nicht durch Eingriffe in die Natur kaputt gemacht werden dürfe. So müssten für den Bau von Windkraftanlagen neben den großen Fundamenten auch bis zu 9 Meter breite Rückwege angelegt werden. Stock wies auf geltendes EU-Recht hin. Bekanntlich falle ein großer Teil des Giebelwaldes unter den europäischen Schutz der Natura-2000-Gebiete.
Michael Weller stimmte der Meinung der Anwesenden zu, dass gerade bei diesem sensiblen Gebiet genau hingeschaut werden müsse.
Bei dem Bau von Windkraftanlagen stoße man auf viele Vorbehalte bei den Betroffenen vor Ort. Sie befürchteten eine „Verspargelung“ der Landschaft oder mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit durch Infraschall. Es existiere zwar ein gesamtgesellschaftlicher Konsens gegen den Atomstrom. Umgekehrt wolle aber niemand ein Windrad „vor der eigenen Haustür“ haben, so Weller weiter. Hier sei ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft notwendig. Zur Erhöhung der Akzeptanz von Windkraftanlagen vor Ort könnten Bürgerbeteiligungsmodelle wie Genossenschaften beitragen.

Der Verlauf der Diskussion habe gezeigt, dass beim Thema „Windkraftanlagen in der Verbandsgemeinde Kirchen“ noch viele Fragen offen seien, erklärte Ortsvereinsvorsitzende Bettina Schwarz-Bender. Die Niederfischbacher Sozialdemokraten wollen dazu noch einmal eine öffentliche Informationsveranstaltung durchführen. Ort und Zeit des Termins werden rechtzeitig bekannt gegeben.
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