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Nachricht vom 14.07.2013
Region
Jetzt Weichen für zukunftsfähige Abfallwirtschaft stellen
Das Abfallwirtschaftszentrum des Rhein-Lahn Kreises in Singhofen war Ziel einer Informationsveranstaltung der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Seit 2005 landet der Restabfall aus dem Landkreis in Singhofen. Mit Blick auf das neue Landes-Kreislaufwirtschaftgesetz, das demnächst kommt, müsse man jetzt die Weichen stellen.
Das Betriebsgelände des Abfallwirtschaftszentrums des Rhein-Lahn-Kreises in Singhofen besuchte die Grünen-Kreistagsfraktion und weitere interessierte Personen aus dem AK-Land. Foto: prKreis Altenkirchen. Auf Initiative der bündnisgrünen Kreistagsfraktion besuchte eine Gruppe von abfallwirtschaftlich interessierten Personen aus dem Kreis Altenkirchen das Abfallwirtschaftszentrum des Rhein-Lahn-Kreises in Singhofen.

In Singhofen wird bereits seit 2005 der Restabfall aus dem Landkreis Altenkirchen mechanisch und biologisch vorbehandelt. Verwertbare Stoffe werden entweder einer stofflichen oder thermischen Verwertung zugeführt. Nicht verwertbare Bestandteile werden nach der Behandlung abgelagert. Künftig ist auch für diese Reststoffe beabsichtigt, sie einer stofflichen Verwertung zuzuführen.

Der zuständige 1. Werkleiter W. Haupt begrüßte die Besuchergruppe aus dem Landkreis Altenkirchen herzlich und gab einführend einen Überblick über die Historie des Standortes, wie auch die aktuell vorhandene Anlagentechnik.
Für die Besuchergruppe dankte der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag, Gerd Dittmann, für die Einladung zum Besuch, wie auch den Mitarbeitern des Abfallwirtschaftszentrums für Ihre Bereitschaft den „neugierigen“ Besuchern „Ihre“ Anlage näher zu bringen.

Unter den Besuchern aus dem Kreis waren u.a. Vertreter von Umweltverbänden, Bürgerinitiativen und Einzelpersonen, die mit Ihrem Interesse deutlich machen wollten, dass sie ein großes Interesse an der weiteren Entwicklung, hin zu einer zukunftsfähigen Abfall- und Rohstoffwirtschaft, jenseits vom Mülltourismus, haben.
In dem anschließenden Vortrag von A. Warnstedt, der vom Werkleiter G. Müller unterstützt wurde, erfolgte die Darstellung der Rotteverfahren für den Restabfall und den Bioabfall. Die eingesetzte Rottenkompostierung in geschlossenen Rotteboxen mit anschließender Abluftbehandlung hat sich als 100 Prozent betriebssicher erwiesen. Auf die dreizügige Behandlung der Abluft aus den Restmüllrotten und die Messergebnisse waren die Vertreter des Rhein-Lahn-Kreises besonders stolz.
„Man legt im Rhein-Lahn-Kreis besonderes Gewicht auf eine ökonomisch und ökologisch verträgliche Lösung“, so der 1. Werkleiter. Der Bioabfall wird nach der Rotte und Trocknung als Biomassebrennstoff thermisch verwertet. Die Anlagen erfüllen mit ihren technischen Einrichtungen alle aktuell geltenden rechtlichen und technischen Vorgaben.
Anna Neuhof, Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen aus Kirchen lobte die richtigen Weichenstellungen im Rhein-Lahn Kreis und stellte heraus, dass das Land in Kürze das neue Landes-Kreislaufwirtschaftsgesetz verabschieden werde. „Es wird Zeit, dass alle verstehen, das wir von der Abfallwirtschaft weg, hin zur Wertstoffwirtschaft auch die Eigenbetriebe entwickeln müssen“, so die Abgeordnete!“

Die Besuchergruppe hörte besonders interessiert zu, als bei der Behandlung von Bioabfällen geschildert wurde, dass derzeit bereits 30.000 Tonnen pro Jahr behandelt werden, es aber kein Problem sei, jetzt schon weitere 10.000 Tonnen zu verarbeiten. Auf Grund der geplanten Veränderungen im Rotte- und Behandlungsprozess für den Restabfall sei ab ca. 2015 eine Ausweitung um über 60.000 Tonnen pro Jahr möglich. Damit könnte ein Vielfaches des Biomüllaufkommens des Landkreises Altenkirchen verarbeitet werden.
Viele Details aus dem Vortrag konnten anschließend auf dem Rundgang über das Betriebsgelände noch vertieft werden. Bei der abschließenden Gesprächsrunde überraschte Werkleiter Haupt mit dem aktuellen Abfallwirtschaftskonzept des Rhein-Lahn Kreises: Es umfasst immerhin 70 Seiten, wurde in mehreren Arbeitsgruppensitzungen in einem Zeitraum von über einem Jahr erstellt und gutachterlich begleitet.
Der Fraktionsvorsitzende Gerd Dittmann bezeichnete das Verfahren als beispielhaft. Die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen wird sich in einem Arbeitskreis in den nächsten Wochen insbesondere mit konkreten Überlegungen zum Abfallwirtschaftskonzept und dem Biomassekonzept für den Landkreis Altenkirchen beschäftigen. Daneben stehen weitere Besuche von abfallwirtschaftlichen Anlagen auf der Agenda.
Abschließend dankte Werkleiter Haupt für die qualifizierte und angeregte Diskussion, verbunden mit der Hoffnung auf eine intensivere Zusammenarbeit im Bereich der Abfallwirtschaft. (Gerd Dittmann)
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