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Nachricht vom 09.03.2014
Region
Wolfgang Bosbach redete Tacheles in Daaden
Im Fernsehen ist MdB Wolfgang Bosbach Dauergast. Nun konnten Interessierte den CDU-Bundestagsabgeordneten in Daaden hautnah erleben. Auf Einladung der Jungen Union und Senioren Union sprach der 61jährige nun zum Thema Generationengerechtigkeit – und war dabei unterhaltsam und unbequem zugleich.
Wolfgang Bosbach - unterhaltsam und unbequem zugleich sprach er in Daaden zum Thema Generationengerechtigkeit. Fotos. Daniel PirkerDaaden. Zum "Tisch der Generationen" hatten die Junge Union und die Senioren Union des Kreises ins Bürgerhaus nach Daaden eingeladen. Als Gastredner kam MdB Wolfgang Bosbach, mehr im Fernsehen mit Kommentaren und Statements zur aktuellen Politik als Angela Merkel.

An dieses Bild muss man sich erst mal gewöhnen: Die beiden Politiker, der eine jung, der andere alt, tanzen Hand in Hand; aneinandergeschmiegt, als wenn es das normalste der Welt ist. Zugegeben, nur ein Poster am Rednerpult zeigt die beiden Chefs der Jungen Union und der Senioren Union, Phillip Mißfelder und Otto Wulff, wie sie das Tanzbein schwingen. Aber vorstellen konnte man sich die Szene auch am Freitagabend, 7. Februar. Zumindest der Hauptprotagonist wäre sich dafür nicht zu schade gewesen, hätte ihn der Vorsitzende der Jungen Union des Kreisverbands zum Tanz gebeten.

Aber vielleicht ist Malte Kilian einfach nicht der Typ für so etwas. Er hielt sich als Gastgeber im Bürgerhaus Daaden eh zurück und überließ die Show ganz Wolfgang Bosbach. Und auch ohne Tanzeinlage wurde den rund 130 vor allem älteren Besuchern schnell klar, wieso der 61jährige Talkshow-Dauergast, sich auch gerne die "Bergische Blaskapelle" nennt.
Dem CDU-Bundestagsabgeordneten gelingt es, das eigentlich durchgekaute Thema Generationengerechtigkeit unterhaltsam aufzubereiten - auch wenn er inhaltlich eher wenig Neues präsentiert:
Die Rente mit 67? Notwendig, um jüngeren Generationen nicht immer neue Lasten aufzubürden.
Die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren ist für Bosbach dagegen ein riskantes Unterfangen: Die Politik müsse aufpassen, den Fehler der damaligen Frühverrentungspolitik nicht zu wiederholen. Auf Kosten der Sozialsysteme wären Arbeitsplätze abgebaut worden. Außerdem müsse man die erfahrenen Arbeitnehmer eher motivieren, länger im Betrieb zu bleiben anstatt früher in Rente zu gehen. Stichwort: Fachkräftemangel. "Es mag ja sein, dass die Jungen schneller laufen, aber die Alten kennen die Abkürzungen."

Das CDU-Vorhaben, Erziehungszeiten bei der Rente stärker zu berücksichtigen, stößt bei Bosbach hingegen auf Zustimmung - auch wenn es die Rentenkasse und damit die jüngere Generation belaste.

Einen hohen Stellenwert räumt Bosbach Bildung ein - gerade weil Deutschland wenig eigene Rohstoffe anbieten könne: "Wer nichts im Boden hat, muss was in der Birne haben." Und da sieht er die Entwicklung durchaus kritisch. Andere Wirtschaftsnationen hätten uns in vielen Bereichen überholt. "Nicht weil wir schlechter, sondern weil die anderen besser geworden sind."

Unbequem wird Bosbach auch beim Thema Ausgabenpolitik. Ihm sei von seinen Eltern noch mitgegeben worden:" Jong, nur wenn du etwas leistest, kannst du dir etwas leisten."
Und Schulsozialarbeit oder Siegtal Ragweg? Könne man natürlich schwer gegen sein, aber: „Alles das muss erst mal finanziert werden.“
Zuvor hatte Landtagsabgeordneter Michael Wäschenbach bei diesen Themen um die Unterstützung seines Kollegen in Berlin geworben. (ddp)

   
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