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Nachricht vom 11.03.2014
Kultur
Abschiedskonzert von Thomas Nolden war ein Genuss
Es war eine facettenreiche Mischung die sich Dirigent Thomas Nolden zum Frühjahrskonzert, zugleich auch sein Abschiedskonzert, ausgedacht hatte. Nicht nur ein Hörgenuss der besonderen Art wurde geboten, auch die visuellen Eindrücke der Filme und Bilder begeisterten das Publikum in der Stadthalle Betzdorf.
Dirigent Thomas Nolden nahm Abschied von der Betzdorfer Stadtkapelle und präsentierte ein großartiges Abschiedskonzert. Fotos: Daniel PirkerBetzdorf. Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Selten passte ein Sprichwort so gut, wie zum Abschiedskonzert des Dirigenten der Betzdorfer Stadthalle. Thomas Nolden hatte dreieinhalb Jahre die Geschicke des Orchesters bestimmt – und verabschiedete sich nun mit einem Knall im positiven Sinne.

Draußen waren es rund 20 Grad und die Stadthalle war bis auf den letzten Platz besetzt – was nicht verwunderte. Immerhin werden viele das vergangene Frühlingskonzert noch in guter Erinnerung haben. Bereits im vergangenen Jahr bekamen die Gäste nicht nur die Musik der Kapelle zu hören, sondern auch Bilder des historischen Betzdorfs zu sehen.
Aber dieses Mal sollte dieses audio-visuelle Erlebnis noch einmal getoppt werden: „Wir wollten nicht nur einen Abklatsch vom letzten Jahr machen“, betonte Nolden und versprach nicht zu viel.

Dieses Mal konnte Gerd Bäumer vom Betzdorfer Geschichtsverein nämlich nicht nur historische Bildschätze aus vergangenen Zeiten präsentieren: Auch hatte er sich die Mühe gemacht, analoges Filmmaterial zu digitalisieren. Die Musik der Stadtkapelle aus dem Film „Titanic“ untermalten Videoaufnahmen vom Hochwasser, mit dem die Betzdorfer vor fast genau 30 Jahren, nämlich im Februar 1984, zu kämpfen hatten. Gerade auf jüngere Gäste werden die Aufnahmen ganz besonderen Eindruck gemacht haben: Reißende Fluten über der Kölner Straße, die Wilhelmstraße unter Wasser oder Boote, die das Rathaus ansteuern.

Den zweiten Höhepunkt eines an erinnerungswürdigen Momenten nicht armen Konzerts lieferte die Band „@coustics“. Ihren Anspruch „verschiedenste Songs in einem etwas anderen Rahmen darzustellen“ trieben die vier Musiker auf die Spitze: Drei Songs performten sie solo im gewohnten Rahmen („Black or White“, „All for love“, „Mister Sandman“), aber drei weitere führten sie zusammen mit der Stadtkapelle auf.
Durchaus eine Herausforderung, wie sie vorher zugaben: „Wir sind ein bisschen nervös, weil wir noch nie so eine dicke Band im Rücken hatten.“ Der Qualität ihres Auftritts tat dies allerdings keinen Abbruch: „Blue Moon“, „You are the sunshine of my life“, „Matrimony“ und „Blackbird“ hörten sich an als wenn sie nur dafür geschrieben worden waren, dass „@coustics“ und die Betzdorfer Stadtkapelle sie zusammen spielen.

Die Songs wurden genauso wie die anderen Lieder auch von zumeist historischen Fotos und Postkarten auf einer Leinwand um neue Facetten bereichert. Spannend waren hierbei vor allem die Szenen, die Veränderungen deutlich machten oder die Menschen und ihren Alltag zeigten.
Beispiele? Die Entwicklung des Pro-Gymnasium Betzdorf-Kirchen vom Anfang des letzten Jahrtausends über das Neusprachliche Gymnasium hin zum heutigen Staatlichen Freiherr-vom-Stein-Gymnasium; die Hellerbrücke ab 1910 und ihr Neubau 1970; Schüler aus Bruche zwischen 1901 und den 1950er; Pfadfinder, die in den 1980ern gegen die Nato demonstrieren; ein Boxer, der von seinem Gegner in den 1960ern eine blutige Nase verpasst bekommt; alte Postkarten, dicht beschrieben; ausgestorbene Gaststätten und vieles mehr. Bäumers Bilder gingen in die hunderte.

Zwischendurch lockerte Nolden das Programm mit lockerten Sprüchen auf („Wir ersparen Ihnen womöglich den ersten Sonnenbrand in diesem Jahr.“). Auch als Moderator eines historischen Straßenquiz bewies er Entertainerqualitäten. Nicht nur wegen solcher Einlagen wird die Stadtkapelle ihren scheidenden Dirigenten vermissen.
Mit „Time To Say Good bye“ und Bildern aus seiner Dirigenten-Zeit verabschiedeten die Musiker Nolden. Der wiederum schloss das Konzert mit dem Ausruf an das Publikum: „Ich liebe Sie alle!“ Man soll gehen, wenn es am schönsten ist.(ddp)
       
 
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