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Nachricht vom 29.03.2014
Wirtschaft
Spatenstich in Wallmenroth auf ehemaliger Industriebrache
Das ehemalige Lampertz-Gelände erfährt eine neue Nutzung. Mit dem symbolischen Spatenstich begann der Neubau des neuen Verwaltungs- und Kompetenzzentrums der DC Data Group, und der Tochterunternehmen pro RZ GmbH. Im Januar 2015 soll das neue Gebäude bezogen werden.
An der Veranstaltung nahmen neben den Geschäftsführern und einigen Mitarbeitern der DC-Datacenter-Group auch Vertreter der Politik, der IHK und die Bauplaner teil. Fotos: Daniel Pirker Wallmenroth. Zwischen wirtschaftlichen Bangen und Expansion sind es manchmal nur wenige Schritte über eine Brücke. So gibt es bei dem Logistikunternehmen MBU auf der Scheuerfelder Seite des Gewerbeparks Sieg keine Hoffnung, die Insolvenz ist Fakt.
Aber auf dem Wallmenrother Teil keimt währenddessen neues Gewerbe-Leben auf: Dort wurde gestern der erste Spatenstich symbolisch begangen für den Bau eines Verwaltungs- und Kompetenzzentrum der DC-Datacenter-Group und ihrer Tochterunternehmen proRZ Rechenzentrumsbau GmbH, RZ-Products GmbH und RZ-Services GmbH. Das 1500 Quadratmeter große Gebäude soll im Januar 2015 bezogen werden – dann wenn proRZ sein 10-jähriges Bestehen feiert. Für die Fertigung wurde außerdem eine Halle gekauft.

Insgesamt hat die DC-Datacenter-Group 3500 Quadratmeter von der Regionalen Entwicklungsgesellschaft erworben, mit der zweijährigen Kaufoption für weitere 2500 Quadratmeter, wie Wirtschaftsförderer Michael Becher im Gespräch mit dem AK Kurier sagte. Die Entwicklungsgesellschaft hatte für den Abriss der alten Lampertz-Hallen gesorgt, wo nun das neue Gebäude entstehen soll. Die Kosten hierfür und der Preis, den die Gruppe für das Grundstück gezahlt hatte, waren von Becher nicht zu erfahren. Immerhin sei dies in nicht-öffentlicher Sitzung behandelt worden.

Insgesamt investiert das Unternehmen zwei bis drei Millionen Euro, wie die Geschäftsführer Thomas Sting und Ralf Siefen sagten.
Mit dem Umzug der auf IT-Dienstleistungen und Rechenzentrumbau spezialisierten Firma schließt sich auch ein Kreis: Die beiden Geschäftsführer Sting und Siefen waren nämlich selbst bei Lampertz in führenden Positionen beschäftigt bis es dann Anfang des letzten Jahrzehnts von Wallmenroth nach Hof umzog.

Nun werden sie ab Januar 2015 mit ihrem eigenen Unternehmen dort weiter machen, wo sie zuletzt Mitarbeiter waren. Sie betonten vor diesem Hintergrund auch: „Das, was wir hier machen, baut auf vielem auf, was Lampertz damals als Pionier geleistet hat.“
Wichtig war ihnen auch zu erwähnen, dass man seinerzeit viele ehemalige Mitarbeiter von Lampertz übernommen hätte. Mittlerweile sind gut 100 Arbeitnehmer bei der DC-Datacenter-Group beschäftigt. In zwei bis drei Jahren soll sich die Belegschaft um rund 20 Mitarbeiter vergrößern, wie es zuvor in der Presse geheißen hatte. Momentan ist die Firma noch im Bürogebäude der Schäfer-Werke in Betzdorf-Bruche eingemietet. Geschäftsführer Siefen freute sich darüber, dass man dann bald ein „eigenes Heim“ hier habe. Für den Standort Betzdorf habe man sich vor allem entschieden, um den Mitarbeitern einen heimatnahen Arbeitsplatz auch weiterhin bieten zu können.

Mit Wirtschaftsförderer Becher und VG-Bürgermeister Bernd Brato (SPD) sei man schon seit mehreren Jahren im Gespräch, wie sich das Unternehmen weiter entwickeln könne in der Region. Brato selbst nutzte die Veranstaltung schließlich, um insgesamt für die Regionale Entwicklungsgesellschaft – und indirekt für sich selbst – zu werben. Denn die Wiederbelebung des ehemaligen Lampertz-Geländes sei ohne „unseren Mut“ für dieses Modell der Wirtschaftsförderung nicht möglich gewesen.
„Das Ding ist komplett gedreht worden.“ Und der Verwaltungsrat der Gesellschaft biete große Vorteile als Entscheidungsgremium gegenüber den Räten: „Wenn die Politik das hätte entscheiden müssen, dann wären wir noch lange nicht so weit.“

Für Ortsbürgermeister Michael Wäschenbach (CDU) gehe sein Leidensweg heute ein bisschen zu Ende, den er seit 2004 beschritten hatte. Die Geschäftsführer der DC-Datacenter-Gruppe hätten einen Volltreffer gelandet, sagte er und warf ihnen dabei einen Fußball zu.

Für kritische Töne war an diesem Nachmittag naturgemäß kein Platz. Anfang des Monats hatte noch der CDU-Sprecher im Verbandsgemeinderat und Ortsbürgermeister von Alsdorf, Paul Schwan, in einer Sitzung seines Gemeinderates bezweifelt, dass auf dem ehemaligen Lampertz-Gelände allzu viele neue Arbeitsplätze geschaffen worden seien. Schließlich seien etliche Firmen nur innerhalb der Verbandsgemeinde umgezogen – so wie MBU von Grünebach nach Scheuerfeld. (ddp)
     
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