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Nachricht vom 02.10.2014
Kultur
Ein literarischer und musikalischer Hochgenuss im Spiegelzelt
Im Rahmen der Westerwälder Kulturtage gastierten zwei starke Frauen im Spiegelzelt in Altenkirchen. Unter dem Motto „Bonjour Tristesse, Bonjour Piaf!“ begeisterten die Schauspielerin Gudrun Landgrebe und die Opernsängerin Christa Platzer die Besucher im fast ausverkauften Spiegelzelt in Altenkirchen. Merci!
Christa Platzer, der Star des Abends, leider waren Fotos während der Aufführungen nicht erlaubt. Fotos: Manfred HundhausenAltenkirchen. In einem wunderbaren Dialog zwischen Literatur und Musik trafen zwei großartige deutsche Künstlerinnen aufeinander. Gudrun Landgrebe, eine der renommiertesten deutschen Schauspielerinnen und Christa Platzer, die wohl als einzige in unnachahmlicher Weise den „Spatz von Paris“, Edith Piaf verkörpert.

Christa Platzer traf das unverwechselbare Timbre der Piaf in allen Nuancen und sang die beliebtesten und unsterblichen Chansons der kleinen Französin mit dem Spitznamen „Spatz von Paris“ in ihrer eigenen Interpretation. Eine Opernsängerin auf den Spuren der unvergesslichen der Piaf. Mit ihrer markanten Stimme ließ sie die "Grande Dame" des Chansons wieder aufleben und wie sie Piafs Leben, Leiden und Lieben in Texten und Liedern nachempfindet und interpretiert, das ist verblüffend authentisch und von großartiger Emotionalität.
Christa Platzer identifiziert sich mit ihrer Hommage an Edith Piaf, die sie nun auf der Bühne spielt. Das unverkennbare harte, rollende „R“ der Piaf gelingt ihr exzellent.
Scharf und schneidend schnarrt die Stimme in die Höhe. Äußerlich hat sie eine gewisse Ähnlichkeit mit Edith Piaf und sie steht wie einst die Künstlerin etwas breitbeinig, die Hände in die Hüften gestemmt, auf der Bühne.
Mit bekannten Liedern wie „Padam, padam“, mit dem sie ihren Auftritt begann, „Milord“ oder „Non, je ne regrette rien“, begleitet von der ausgezeichneten, aufmerksamen Band mit Dirk Sobe (Klavier), Oliver Räumelt (Akkordeon), Ronald Güldenpfennig (Bass) und Jürgen Schneider (Schlagzeug), begeisterte sie immer wieder die Musikfans der Piaf.

Christa Platzer ließ die Piaf in dem plüschigen Spiegelzelt lebendig werden. Für die exzellente Darbietung am Dienstagabend, die im so gut wie ausverkauften Spiegelzelt in Altenkirchen über die Bühne ging, erntete die Sängerin gemeinsam mit ihrer ausgezeichneten vierköpfigen Combo großen Jubel und stehende Ovationen.

Gudrun Landgrebe las Ausschnitte aus dem französischen Bestsellerroman von Francoise Sagan: "Bonjour tristesse". Einfühlsam und zum Teil mitreißend erzählt sie mit ihrer unverwechselbaren erotischen Stimme, die Geschichte der 17jährigen Cécile, die ihre Sommerferien gemeinsam mit ihrem Vater, einem in die Jahre gekommenen Frauenhelden und seiner jungen Geliebten in einem Haus am Meer an der Côte d'Azur verbringt. Als plötzlich eine ehemalige Freundin der verstorbenen Mutter auftaucht und das "Familienidyll" empfindlich stört, mündet das immer stärker aufkommende Gefühlschaos aus Liebe und Eifersucht in einem zerstörerischen Drama.

Die musikalische Umrahmung und diese tragische Geschichte passten hervorragend zusammen.
Die Landgrebe präsentierte sich ungewohnt streng gekleidet und frisiert im Stile eines Vorstandsmitgliedes eines DAX–Unternehmens. Unnahbar wie immer. Es war ein Abend der großen Gefühle im Spiegelzelt. Merci Gudrun Landgrebe! Merci Christa Platzer! (phw)



   
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