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Nachricht vom 29.07.2008
Region
Betzdorfer Gedenkbuch abgeschlossen
Die Arbeit am Betzdorfer Gedenkbuch ist abgeschlossen. Die endgültige Fassung liegt in der neu hergerichteten alten Friedhofskapelle aus. Für die Zukunft plant der Verein Betzdorfer Geschichte (BGV) gemeinsam mit der Stadt einen "Tag des offenen Friedhofs".
gedenkbuch übergebenBetzdorf. Nun liegt die endgültige Fassung des Betzdorfer Gedenkbuches in der neu hergerichteten alten Friedhofskapelle aus und steht den Besuchern zur Einsichtnahme bereit. Betzdorfs Bürgermeister Bernd Brato übernahm gerne das Exemplar, lobte die Initiatoren Gerd Bäumer, Dr. Gerhard Hermann und Ernst-Helmut Zöllner vom Verein Betzdorfer Geschichte (BGV), die dafür gesorgt hätten, dass mit dem Gedenkbuch neben den Namen der Opfer auch geschichtliche Tatsachen nicht in Vergessenheit geraten.
Dr. Gerhard Hermann hatte es immer sehr berührt, dass in der Stadt Betzdorf an keiner Stelle an die Opfer von Krieg und Gewalt namentlich erinnert werde. Nach einem Besuch in Frankreich reifte bei ihm der Gedanke für ein Gedenkbuch mit den Opfernamen aus Betzdorf. Der BGV übernahm diesen Gedanken gerne und Dr. Hermann sowie der BGV-Geschäftsführer Gerd Bäumer recherchierten lange, um die Namen der Gefallenen, Vermissten der beiden Weltkriege, die Opfer unter den Zivilpersonen sowie die an der sogenannten Bunkerkrankheit (Lungenentzündung oder erstickt) gestorbenen Kinder zusammenzustellen. BGV-Vorsitzender Ernst-Helmut Zöllner ergänzte das Gedenkbuch um die Opfer der Gewalt aus der jüdischen Bevölkerung Betzdorfs und der Euthanasieopfer.
Ende 2006 überreichte der BGV die erste Fassung an die Stadt Betzdorf mit dem Aufruf an die Bevölkerung, das Buch zu kontrollieren und entsprechende Änderungen zu melden. Dieser Bitte kamen die Betzdorfer gerne nach und in den vergangenen fast zwei Jahren wurden den Initiatoren zahlreiche weitere Opfer genannt, die die Zahl um über 100 Personen ansteigen ließ. Auch Leidenswege weiterer jüdischer Betzdorfer klärten sich auf und es fanden sich Quellen von zwei Euthanasieopfern. Alle sind jetzt im endgültigen Gedenkbuch, in seiner Art wohl das einzige im Kreis Altenkirchen, enthalten. Der BGV legt aber Wert darauf, dass immer noch kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht, den Kriegs und Gewaltopfern, aber ihr Name wieder gegeben und an einem würdigen Platz hinterlegt wurde.
Wie BGV-Vorsitzender Ernst-Helmut Zöllner ankündigte, wird der BGV in Zusammenarbeit mit der Stadt Betzdorf einen "Tag des offenen Friedhofs" organisieren. Damit sorgt der BGV weiter dafür, dass es ein Vergessen nicht geben wird. Wie der Vorsitzende ausführte, werde man an einem Sonntag an verschiedenen Stellen auf dem Betzdorfer Friedhof an die Vergangenheit erinnern - an die Geschichte des Friedhofs und der alten Friedhofskapelle, die Erläuterung der neuen Ausmalung und Nutzung dieser Kapelle als Gedenkstätte, die Geschichte des Ehrenhains und des jüdischen Teils des Friedhofs sowie ein Rundgang zu Gräbern zeitgeschichtlich bedeutsamer Betzdorfer mit der Kurzschilderung ihres Lebensweges. Ergänzend dazu wird die Stadt Betzdorf an einem Infostand Fragen zur Friedhofssatzung beantworten und Steinmetze, Friedhofsgärtner sowie Bestattungsunternehmen können ihre Arbeit präsentieren. Musikkapellen umrahmen die Gesamtveranstaltung, wovon die Stadtkapelle bereits zugesagt hat.
Auch dieser BGV-Beitrag, so der Veranstalter, sei wohl einmalig im Kreis Altenkirchen und werde bei der Bevölkerung sicher auf große Beteiligung stoßen.
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Gerne nimmt Bürgermeister Bernd Brato (2. von rechts) in der Friedhofskapelle das Gedenkbuch für die Stadt Betzdorf in Empfang. Weiter rechts vom ihm: Ernst-Helmut Zöllner, Dr. Gerhard Hermann und Gerd Bäumer, die drei Initiatoren des Gedenkbuches. Rechts BGV-Vorstandsmitglied Klaus Klein. Foto: Ursula Zöllner
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