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Nachricht vom 21.10.2014
Region
"Zweite Erste Hilfe-Kampagne" in Rheinland-Pfalz in Wissen erfolgreich
Die bundesweite Kampagne des Bundesverkehrsministerium und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates zum lebensrettenden Thema „Richtiges Verhalten am Unfallort“ fand in Wissen in einer gemeinsamen Aktion statt. Übrigens der einzige Ort in Rheinland-Pfalz, wo die Aktion „Zweite Erste Hilfe“ organisiert wurde und am Dienstag, 21. Oktober, stattfand. Mit einem positiven Ergebnis.
Esra Horata fand die Aktion wichtig und richtig, sie will im nächsten Jahr einen Auffrischungskurs belegen. Polizeikommissar Frank Beib überreichte ihr symbolisch für das Foto die Warnweste. Fotos: Helga Wienand-SchmidtWissen. Berühmter Schirmherr der bundesweiten Kampagne: „Runter vom Gas“ und dem besonderen Teilaspekt „Zweite Erste Hilfe“ ist Mediziner und TV-Moderator Eckhart von Hirschhausen. Er war zwar nicht Wissen, dafür aber die Vertreter der Kampagne aus Berlin, zwei junge Vertreter mit Begleitung. Im Feuerwehrhaus in Wissen hatte der DRK Kreisverband Altenkirchen mit Ausbildungsleiter Jörg Gerharz und Mitglieder der DRK Rettungswache Wissen ebenfalls Station bezogen. Vor dem Feuerwehrhaus agierten die Beamten der Polizeiwache Wissen.

Organisiert und beworben um Teilnahme an der Aktion hatte sich der stellvertretende Wachenleiter der Wissener Polizeiwache, Polizeihauptkommissar Thomas Moog. „Das ist eine gute Sache, wir haben Interesse angemeldet und dann entsprechend organisiert. Die meisten Menschen haben alle einen Erste Hilfe Kurs, der liegt lange zurück. Hier aufmerksam zu machen, ist eine gute Sache“, so Moog. Und die Aktion lief gut, es gab eine überwiegend positive Resonanz der Autofahrerinnen und Autofahrer. Überrascht von der gut verlaufenen Aktion waren auch die Mitarbeiter der aus Berlin. Etwa 70 Autofahrer wurden kontrolliert und davon nahmen 45 an den gezielten Gesprächen im Feuerwehrhaus teil und ließen sich umfassend informieren.

Da die Mitarbeiter der Kampagne keine Autos anhalten dürfen, war das Ganze als allgemeine Verkehrskontrolle organisiert. Zugleich auch ein Beitrag zum Thema Sicherheit, denn funktionierende Beleuchtungseinrichtungen sind in den nächsten Monaten extrem wichtig. Im Mittelpunkt stand das Gespräch mit den Autofahrern und der Hinweis auf die Kampagne. Wer wollte, konnte sich an den Informationsständen des DRK und der Kampagne des Bundesverkehrsministeriums informieren. Für die interessierten Autofahrer gab es Infos und eine Warnweste.

Da gab es interessante Momente, denn es gibt Autofahrer, die den Führerschein schon so lange besitzen, da gab es das Thema Erste Hilfe am Unfallort noch nicht. Heute ist so eine Teilnahmebescheinigung Pflicht.
Es gab breite Zustimmung, auch wenn so mancher Autofahrer erstmal etwas unsicher auf die Anhaltesignale und die Verkehrskontrolle reagierte. „Ich finde das total gut, was die hier machen“, so Esra Horata aus Altenkirchen. Sie hat seit vier Monaten den Führerschein und fand die Maßnahme wichtig. „Ich gehe bestimmt im kommenden Jahr zur Auffrischung“, sagte die junge Frau, die mit Foto und Interview einverstanden war. Sie bekam mit guten Wünschen für unfallfreies Fahren von Polizeikommissar Frank Beib die Warnweste.

DRK-Ausbildungsleiter Jörg Gerharz weiß aus Erfahrung, nicht nur aus den Statistiken, dass die meisten Autofahrer ihren letzten Erste-Hilfe Kurs im Durchschnitt vor rund 15 Jahren gemacht haben. Nun hat sich aber viel verändert, auch neue Erkenntnisse fließen in die Ausbildung ein und sind lebensrettend. „Ein Auffrischungskurs ist unbedingt erforderlich, das betrifft eigentlich alle Leute“, so Gerharz. Das DRK bietet diese Kurse in unterschiedlichen Ausprägungen und zumeist auch wohnortnah.

An Unfallstellen wegschauen und vorbeifahren, ein Trend der Zeit. Auch die Unsicherheit etwas falsch zu machen, hält viele Menschen von der lebensrettenden Ersten Hilfe ab. Die Ausrede: “Ich kann das nicht“ ist eigentlich nicht gültig, denn Jeder ist verpflichtet in Notsituationen zu helfen.
Eine Unfallstellen absichern, einen Notruf absetzen, das kriegen die meisten Menschen hin. Aber dann wird es kritisch. Die Einsatzkräfte von DRK, Polizei, auch der Feuerwehr kennen aus ihren täglichen Arbeit Situationen, wo Menschen hilflos neben Unfallopfern stehen. Das gilt es zu ändern – deshalb die Kampagne.

Einem eingeklemmten Menschen in einem demolierten Fahrzeug Beistand leisten, auch das ist Erste Hilfe. Oder die Würde eines Unfallopfers - auch im Tod - achten, ihn schützen und ihm beistehen bis die Profi-Rettungskräfte vor Ort sind – fällt auch unter das Thema Erste Hilfe. Aber das ist leider heute oftmals anders: Die meisten Leute an den Einsatzorten gaffen, zücken ihr Smartphone und anschließend geistern diese Fotos durchs Internet.

Erste Hilfe leisten ist Pflicht – wer nichts tut kann unter Umständen juristisch belangt werden. Aber niemand muss sich in Gefahr bringen – auch nicht bei der Hilfe an einem Unfallort. Deshalb gibt es die Warnwesten – sie muss jeder Autofahrer im Fahrzeug haben und dann auch anziehen, wenn er hilft.

Arzt und TV-Moderator Dr. Eckhard von Hirschausen formuliert in seinem Grußwort an die Bundesbürger unter anderem: „Die ersten Minuten nach einem Unfall entscheiden manchmal über ein ganzes Leben, frischen sie ihre Kenntnisse auf“. Infos gibt es unter www. zweite-erste-hilfe.de und beim DRK-Kreisverband Altenkirchen unter 02681 800623. (hws)

   
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