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Nachricht vom 03.09.2008
Region
Kirchener Kinderstadtplan in Arbeit
Wo gibt´s die besten Kletterbäume, wo kann man am besten Inline fahren, wo am schönsten Rodeln, wo finden wir geeignete Drachensteig-Plätze, wo sind die besten Kinderspielplätze, aber auch wo sind die gefährlichsten Straßen? Fragen, wie sie Kinder immer wieder stellen. In Kirchen sollen sie und noch viele mehr beantwortet werden. Mit einem Kinderstadtplan. Das Konzept wurde am Dienstag in der Villa Krämer vorgestellt.
kinderstadtplan vorgestelltKirchen. Stadtbeigeordneter Rüdiger Brauer brachte es auf den Punkt: "Wir wollen für die Kinder in Kirchen etwas Gutes tun, nicht nur davon sprechen." Etwas Gutes ist in diesem Fall die Erstellung eines Kinderstadtplanes einschließlich die Erarbeitung eines Konzeptes zur Verbesserung von Spielstätten - auch informellen - , Schulwegen und sonstigen für Kinder wichtigen Angeboten in Kirchen. Sven Wolff vom Stadtbüro hatte deshalb schon im Juni Kontakt mit dem KOBRA-Beratungszentrum in Landau aufgenommen, um für Kirchen Möglichkeiten zu finden, die Stadt und ihr Umfeld noch kinderfreundlciher zu gestalten. Das KOBRA-Team hatte schon im vergangenen Jahr einen solchen Kinderstadtplan für die Verbandsgemeinde Wissen erarbeitet und war bisher schon in über 100 Städten tätig.
Dr. Peter Dell und Bernhard Tessari vonm KOBRA stellten am Dienstag in Kirchen ihr Konzept vor, das inzwischen schon in Arbeit ist. Zunächst geht es den Experten darum, den Ist-Zustand zusammenzufassen. Zum Beispiel auch, um vor allem für Gäste mit Kinder Sehenswürdigkeiten wie Druiedenstein, Freusburg oder Ottoturm aufzulisten. Dell sagte, man wolle mit dem Kinderstadtplan als Mittler zwischen Kindern und Planern wirken (auch Schulhofgestaltung etwa oder Dorferneuerung sind dabei Themen). Grundsatz dabei ist, dass die Kinder mit einbezogen werden. So geht Bernhard Tessari in 3. und 4. Klassen der Grundschulen und begleitet dann die Kinder durch den Ort, wo sie ihnen wichtige Spielplätze, aber auch Gefahrenpunkte aufzeigen können. Oft haben, so weiß Tessari, Kinder andere Perspektiven als Erwachsene, vor allem auch, was den Straßenverkehr betrifft. Deshalb sei es für die Erstellung eines Kinderplanes wichtig, die Kinder mit einzubinden. So werden beispielsweise auch Treffpunkte zum Spielen aufgenommen, die sonst in keinem "normalen" Stadtplan aufgelistet würden. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Kinder besonders interessiert seien an Wasserspielplätzen, Inliner-Kursen, Kletterbäumen, Rodelmöglichkeiten oeder auch Plätzen, wo man ungestört Drachen steigen lassen kann. Deshalb werden im Kinderplan auch in einer Zusatzlegende Tipps der Kinder erscheinen. Ansonsten aber auch all das, was für Kinder und Eltern wichtig ist: Sportstätten, Bäder, Spielplätze, Ausflugsziele und vieles mehr. Erarbeitet wird diese Liste natürlich auch in Zusammenarbeit mit der Stadt, erläuterte Dell. Seit zwei Jahren lässt man bei KOBRA die beteiligten Kinder Bilder malen von Sehenswürdigkeiten. Von diesen Bildern wird das Schönste dann als Titelbild für den Plan genommen, der bis Ende November fertig gestellt sein soll. Auch eine Ausstellung mit den Bildern ist geplant.
Vor etwa drei Wochen hat man begonnen mit der Verteilung von Fragebogen, unter anderem mit "Spielplatz-Test", der Auflistung von informellen Spielplätzen, zur Familienfreundlichkeit von VG-Verwaltung und Stadtbüro und der Frage nach Verbesseungsmöglichkeiten. Und was in den neuen Kinderstadtplan noch unbedingt eingetragen werden müsste. 150 Fragebögen sind inzwischen schon zurück gekommen. In der nächsten Woche wird dann Tessari mit Kindern der 4. Klassen mit "Streifzügen" durch die Stadt- beziehungsweise Stadtteile beginnen. Drei Schulen werden besucht und dann geht es zu den Spielplätzen und auch auf die Schulwege wird ein genauer Blick genommen. Alle Anregungen, Fakten und Daten werden schließlich gesammelt und dann ist die Grafikabteilung von KOBRA dran - als Ergebnis wird ein bunter und interessanter Kinderstadtplan für Kirchen herauskommen, da sind sich die Initiatoren und die Macher von KOBRA sicher.
Natürlich kostet ein Kinderstadtplan auch Geld. Das soll durch Sponsoren aufgebracht werden, auch wenn man den Plan nicht mit Werbung überladen will. Der Plan wird im Format A2 plus erscheinen, eine kindgerechte Größe, wie sich herausgestellt hat. Kosten wird der Kinderstadtplan etwa 7500 Euro, so Dell, bei einer Auflage von 2500 Exemplaren. Gelten soll er für etwa vier bis fünf jahre, dann muss erneuert werden, weil sich erfahrungsgemäß in dieser Zeit einiges verändert haben wird. (rs)
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Stellten das Konzept für einen Kinderstadtplan für Kirchen vor: Bernhard Tessari, Dr. Peter Dell (beide KOBRA), 1. Stadtbeigeordneter Rüdiger Brauer und Sven Wolff vom Stadtbüro (von links). Foto: Reinhard Schmidt
   
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