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Nachricht vom 13.05.2015
Region
Betreuungsvereine und Berufsbetreuer benötigen mehr Geld
Seit zehn Jahren ist das Entgelt für die rechtliche Betreuung von Menschen, die ihr Leben nicht selbst gestalten können unverändert. Die Betreuungsvereine im Kreis hatten zusammen mit der Betreuungsbehörde und Landrat Michael Lieber die Abgeordneten zum Gespräch gebeten, denn es droht die Unterfinanzierung.
Gedankenaustausch mit den Landtagsabgeordneten zur chronischen Unterfinanzierung der Betreuungsvereine. Foto: KVKreis Altenkirchen. Auf Initiative der fünf Betreuungsvereine im Kreis Altenkirchen und der Betreuungsbehörde der Kreisverwaltung hatte Landrat Michael Lieber die heimischen Abgeordneten zu einem Gedankenaustausch in Sachen Betreuungsrecht eingeladen.

In dem Gespräch, in dem es um die Perspektiven der rechtlichen Betreuung von volljährigen Menschen ging, wurde sehr schnell deutlich, wo Stärken und Schwächen in der momentanen Betreuungslandschaft auszumachen sind. Im Landkreis Altenkirchen leben zur Zeit mehr als 1800 Menschen, denen ein rechtlicher Betreuer zur Seite gestellt wurde, weil sie aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in der Lage sind, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln, erklärte Landrat Lieber. Die Zusammenarbeit zwischen den Amtsgerichten, der Betreuungsbehörde und den Betreuungsvereinen laufe sehr gut, war der allgemeine Tenor des Gespräches mit den Abgeordneten.

Als problematisch hingegen wurde die finanzielle Situation der Betreuungsvereine und der Berufsbetreuer bewertet. Zwar sei in Rheinland-Pfalz die Förderung der Querschnittsarbeit durch das Land, die Kreise und kreisfreien Städte vorbildlich, jedoch sei eine Anpassung der Vergütungssätze dringend notwendig, befand der Geschäftsführer des AWO Betreuungsvereines Dr. Holger Ließfeld. Es gehe nicht an, dass die Betreuervergütung seit nunmehr zehn Jahren unverändert bei 44 Euro pro Stunde in der höchsten von drei Vergütungsstufen läge. Als auskömmlich sei hier von einem Betrag von 52 Euro die Rede.

Die Unterfinanzierung der rechtlichen Betreuer führe dazu, dass die ersten Betreuungsvereine ihre Tätigkeit bereits einstellen mussten, erläuterte Joachim Brenner als zuständiger Referatsleiter bei der Kreisverwaltung.

„Die Betreuungsvereine sind ein unerlässliches Strukturelement im Betreuungswesen. Sie ermöglichen und unterstützen durch die Begleitung von ehrenamtlichen Betreuern bürgerschaftliches Engagement. Sie stärken Familiensysteme und sichern eine gute Qualität in der Betreuungsführung“, meinte Landrat Lieber.

Die vier Landtagsabgeordneten sagten zu, sich für eine Anpassung sowohl der Betreuervergütung als auch der Stundenkontingente pro Fall einzusetzen. Es handle sich hier zwar um eine bundesgesetzliche Regelung, jedoch seien die Länder Kostenträger. Bundestagsabgeordneter Erwin Rüddel, der aus Termingründen nicht an dem Gespräch teilnehmen konnte, hatte bereits im Vorfeld schriftlich seine Unterstützung zugesagt.
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