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Nachricht vom 03.07.2015
Region
Gäste aus Kirchen erlebten besonderes Wochenende in Abbeville
Musik verbindet und zwar über alle Grenzen. Das Projektorchester der Musikvereine aus Kirchen fuhr jetzt nach Frankreich in die Stadt Abbeville, wo es seit 2011 die ersten Kontakte zum dortigen Orchester gibt. Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen und weitere Kommunalpolitiker begleiteten die Musiker und wurden herzlich empfangen. Die Einladung zum Gegenbesuch an den französischen Amtskollegen folgt.
In Abbeville wurde Kirchens Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen, der Dirigent des Projektorchesters Hansgünther Schröder von Bürgermeister Abbeville Niclas Dumont (von rechts) herzlich begrüßt. Fotos: prAbbeville/Kirchen. Schritt für Schritt und peu à peu entwickelt sich eine Tradition: 2011 gab es den ersten Besuch des Projektorchesters der Kirchener Musikvereine in Abbeville, ein Jahr später folgte der Gegenbesuch der Musiker aus Frankreich im Rahmen des Kirchener Stadtfestes mit einem gemeinsamen Konzert in der Jahnhalle.

Die dabei auf privater Ebene geknüpften Kontakte blieben intakt und so hatten die Musiker des Orchestre d’Harmonie d’Abbeville ihre Kirchener Kollegen für 2015 zu sich eingeladen. Anlass war die alljährlich am 21. Juni in ganz Frankreich stattfindende Fête de la Musique, bei der auch in der nordfranzösischen Stadt an der Somme an 20 verschiedenen Schauplätzen über 30 Konzerte über die Bühne gingen. Da der Termin in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel, bot er sich für einen Wochenendbesuch der Kirchener Vereine an.

So startete am 19. Juni das 30-köpfige Projektorchester der Stadt Kirchen mit seinem Dirigenten Hansgünther Schröder zur Fahrt nach Abbeville. Mit an Bord des Reisebusses und der zwei Begleit-PKWs war auch eine Delegation der Kommunalpolitik, bestehend aus Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen, den Beigeordneten Rüdiger Brauer, Werner Vollmar, Brigitte Menne und Vertretern der Stadtratsfraktionen.

Erstes Ziel in der 24.000 Einwohner zählenden Stadt in der Picardie war der Probenraum des französischen Ensembles, wo noch vor der offiziellen Begrüßung und der Aufteilung der deutschen Gäste auf ihre Gastfamilien die an den folgenden Tagen von beiden Orchestern gemeinsam zu spielenden Stücke einstudiert wurden.

Am folgenden Tag lernten die deutschen Gäste im Rahmen einer Stadtführung die Hauptsehenswürdigkeiten Abbevilles wie die Pfarrkirche St. Sepulcre mit ihren modernen Buntglasfenstern von Alfred Manessier und die Stiftskirche St. Vulfran mit ihrer monumentalen spätgotischen Fassade kennen. Dazu gehörten auch die Gärten des ehemaligen Karmelitinnenklosters und des Hôtel d’Emonville, die mit ihren fünf Hektar einen großen öffentlichen Park mitten in der Stadt bilden.

Nächstes Ziel war das Rathaus, das zur Zeit ein großes gelbes Trikot ziert, da Abbeville am 9. Juli – wie bereits schon 2012 – Startort einer Etappe der Tour de France sein wird. Dort empfing Bürgermeister Nicolas Dumont die Gruppe aus Kirchen. In seiner Rede brachte er den Wunsch zum Ausdruck, die Partnerschaft zwischen den beiden Städten an Somme und Sieg zu vertiefen und überreichte seinem Amtskollegen Hundhausen eine Medaille der Stadt Abbeville.

Hundhausen hob in seiner Ansprache die außerordentliche Gastfreundschaft hervor, mit der man empfangen worden war, und dankte den Musikvereinen auf beiden Seiten für ihr Engagement, mit dem jetzt bereits über mehrere Jahre der gegenseitige Kontakt gepflegt worden sei. Jetzt solle versucht werden, die Partnerschaft über die Musik hinaus auch auf andere Bereiche zu erstrecken und so lud der Kirchener Bürgermeister seinen französischen Kollegen auch sofort zu einem Gegenbesuch ein.

Nach einer Stärkung im Kreuzgang des ehemaligen Karmelitinnenkonvents ging die Fahrt in den 20 Kilometer entfernten Küstenort Saint-Valery, wo die beiden Orchester vor der Kulisse der malerisch über der Mündung der Somme gelegenen Pfarrkirche ihr erstes gemeinsames Konzert des Wochenendes gaben. Zum Repertoire zählten neben Klassikern wie „Wien bleibt Wien“ moderne Titel wie Bohemian Rhapsody und einem Eric Clpaton-Medley auch die zwei von beiden Ensembles gemeinsam vorgetragenen Stücke „I will follow you“ und „Song of Freedom“ von Jan de Haan.

Den Abschluss des Samstags bildete ein von den Musikern aus Abbeville organisiertes deutsch-französisches Freundschaftsfest, zu dem auch die Gäste aus Kirchen mit einer Zapfanlage, Fassbier einer in der Verbandsgemeinde ansässigen Brauerei und heimischen Wurstwaren einen gastronomischen Beitrag lieferten.

Musikalischer Höhepunkt war am Sonntagmittag das zweite gemeinsame Konzert beider Orchester in der Stiftskirche Saint-Vulfran, deren 30 Meter hohes Hauptschiff für ein besonderes Klangerlebnis sorgte. Zum Abschluss wurden die Musiker vom Publikum mit stehenden Ovationen bedacht.

Bei der anschließenden Verabschiedung wurde der nächste Gegenbesuch des Orchestre d’Harmonie in Kirchen vereinbart, wobei aber – wegen des dicht gedrängten Programms der französischen Musiker im nächsten Jahr – noch nicht klar ist, ob er schon 2016 oder erst 2017 erfolgen wird. Vor der Abfahrt bedankte sich Stadtbürgermeister Hundhausen bei „seinen“ Musikern, die sich als „hervorragendes Aushängeschild der Stadt“ erwiesen hätten. Diesem Lob konnte sich Dirigent Schröder nur anschließen: „Bei dem Konzert am Samstag wart ihr sehr gut, bei dem am Sonntag noch besser.“ Beide waren sich einig, dass es ein ganz besonderes Wochenende gewesen war, und zwar nicht nur musikalisch, sondern wegen der enormen Gastfreundschaft der Abbevillois auch auf der zwischenmenschlichen Ebene.

Hintergrund:
Fête de la Musique
1982 wurde die Fête de la Musique von dem damaligen französischen Kulturminister Jack Lang ins Leben gerufen. Als Termin wurde mit dem 21. Juni der längste Tag des Jahres gewählt. Die hinter der Fête stehende Idee ist, unter Aktivierung der lokalen Musikszene (Profis wie Amateur-Künstler) die Städte an diesem Tag in eine große Musikarena zu verwandeln. Alle Events finden im öffentlichen Raum statt, der Eintritt ist frei und die Künstler erhalten keine Gage. Sonst gibt es keine Beschränkungen, das musikalische Spektrum reicht von der Folkloretanzgruppe bis zum Techno-DJ. Die Veranstaltung hat sich in Frankreich fest etabliert. So fanden 2015 im ganzen Land unter dem Dach der Fête de la Musique über 17.000 Events statt. Mittlerweile hat sich die Fête auch internationalisiert, in Deutschland beteiligten sich dieses Jahr ca. 50 Städte.
 
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