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Nachricht vom 07.09.2015
Region
Garagos-Bazar sorgte zum letzten Mal für Freude und Hoffnung
Erneut fand nun die Benefizveranstaltung in Elkhausen für die Arbeit der katholischen Ordensschwestern im ägyptischen Garagos statt und erlebte einen Besucheransturm. Die katholische Jugend stellte damit zum 37. Mal den fest etablierten Bazar auf die Beine – zum letzten Mal? Nicht unbedingt.
Unter allen Tombola-Losbesitzerin wurden 8 mal 200 Euro in bar verlost. Hier spielte auch gerne Pfarrer Martin Kürten die Glücksfee und griff beherzt in die Lostrommel. Das Programm wurde routiniert vom „Gottschalk von Katzwinkel“, Ernst Becher, moderiert. Mehr Bilder gibt es in der Galerie. Fotos: Daniel Pirker Katzwinkel-Elkhausen. Im letzten Jahr waren die Besucherzahlen noch rückläufig. Dieses Jahr war das definitiv nicht der Fall bei der Benefiz-Veranstaltung, deren Erlös komplett für soziale Arbeit des Comboni-Ordens im ägyptischen Garagos gespendet wird. Dicht an dicht drängten sich die Gäste im Pfarrheim und auf dem Kirchplatz. Bis zum Ortseingang waren nahezu alle Parkmöglichkeiten belegt.
Nina Stahl, eine der Sprecherinnen der Organisatoren von der katholischen Jugend, gab sich positiv überrascht angesichts des eher tristen Wetters an dem Sonntag.

Aber dieses Mal handelte es sich auch um eine ganz besondere Veranstaltung. Und das lag an der Nachricht, die die Organisatoren im März erreicht hatte. Darin wurde ihnen mitgeteilt, dass sich die Schwestern des Comboni-Ordens aus dem oberägyptischen Garagos, rund 35 Kilometer von Luxor entfernt, zurückziehen werden. Damit wird das Motto des Bazars obsolet. Die vier Schwestern ziehen sich zurück, weil ihnen der politisch-religiöse Druck in der Region keine andere Wahl mehr lässt. Hinzu kommt, dass die anpackenden Frauen größtenteils schon recht betagt sind. Der Initiator der Patenschaft, Dr. Josef Brendenbach, hatte bereits 2012 davon berichtet, dass es dem Comboni-Orden schwer falle, Nachwuchskräfte zu gewinnen. Der engagierte Mediziner im "Unruhestand" macht sich regelmäßig ein Bild vor Ort.
Das Durchschnittsalter der Schwestern hatte laut Dr. Brendenbach damals bereits 47 Jahre betragen. Einige Aufgaben waren schon an die Caritas abgegeben worden. Die Missionsarbeit war außerdem eingestellt worden.

Die Schwestern können sich wahrlich ohne schlechtes Gewissen verabschieden. Ihre Arbeit hat sich für die größtenteils einkommensschwache Bevölkerung als Segen erwiesen und ihnen konkrete Perspektiven geboten. Über die Jahrzehnte hatten sie verschiedene Einrichtungen aufgebaut und betrieben: Krankenstationen, Erwachsenenbildung, Kindergärten. Daneben wurden Bildungs-Stipendien finanziert. Die vier Schwestern ging es neben der medizinischen Versorgung und Bildung auch um teils überlebenswichtige Alltagsfragen wie Hygiene. In einem Zeitungsartikel von 2001 veranschaulichte das eine von ihnen so: „Die Leute wissen oft nicht, dass sie das Nilwasser abkochen müssen.“

All das machten auch die jährlichen Spenden aus dem Garagos-Bazar möglich, von denen übrigens jeder Euro ohne Verwaltungsgebühren der guten Sache zukommt. Im Schnitt konnten zuletzt über 10.000 Euro eingesammelt werden. Gestartet hatte die Aktion 1977 als Jahresprojekt des Wissener Jahrmarktes. Danach wurde sie zur Dauereinrichtung für die katholische Jugend und avancierte zur festen Einrichtung mit der sich die Einheimischen identifizieren. So wurde der Kirchplatz auf dem das Fest stattfindet vom damaligen Pfarrer Christian Feldgen 2003 passenderweise zum „Garagos-Platz“ getauft. Und im gleichen Jahre überreichte VG-Bürgermeister Michael Wagener ein Verkehrsschild, das die Richtung und Entfernung zum oberägyptischen Ort anzeigt (3836 Kilometer).

Der beständige Einsatz der katholischen Jugend wurde in all den Jahrzehnten auch immer wieder in der Region gewürdigt, teils auch mit Preisen. 2008 fand sogar eine Ausstellung in der Wissener Westerwald Bank statt, in der Kunsthandwerk aus den Werkstätten von Garagos bewundert werden konnte. Immer wieder wurden auch Fußball-Turniere ausgetragen zu Gunsten der Sozialarbeit im oberägyptischen Dorf.
Vielen wird bis heute außerdem bildlich in Erinnerung sein, wie der damalige Pfarrer Christian Feldgen und Bürgermeister Horst Höhn als „Don Camillo und Pepone“ in Aktion traten. Die beiden hatten sich 1996 verpflichtet, unentgeldlich Autos zu waschen, nachdem sie ein Spiel („Körper mit Toilettenpapier einwickeln") auf dem Bazar verloren hatten.

Wieso sich der Bazar über all die Jahrzehnte zu einer eigentlich nicht mehr wegzudenkenden Einrichtung entwickeln konnte, liegt auch an der beständigen Leistung der katholischen Jugend, eine Spendenaktion mit einem kulturellen Event zu verknüpfen. Und in diesem Jahr wurde anlässlich des letztmaligen Stattfindens unter gewohnten Motto noch mal „eins drauf gesetzt“. So hatte man sich entschieden, die Veranstaltung auf zwei Tage auszudehnen. Bereits am Samstag heizte die Band „Splash“ den trotz eher kühlen Temperaturen zahlreich erschienenen Gästen ordentlich vor allem mit Schlagerhits ein.
Und am Sonntag ging es dann gewohnt mit dem Bazar los. Eröffnet wurde er vormittags mit einer Messe im Pfarrheim, die vom „Chorus live“ mitgestaltet wurde. Der traditionelle Frühschoppen wurde von der Bergkapelle Vereinigung Katzwinkel/ Elkhausen musikalisch begleitet.

Die Songs von Johnny Cash coverten im Anschluss die Musiker von „The Folsom Jailbreakers“. Außerdem zeigten die kleinen Tänzer des Kindergartens „Löwenzahn“ ihr Können auf der Bühne, genauso wie die Schüler der Grundschule Katzwinkel, die zudem noch sangen. Nachmittags sorgte dann die Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen unter Leitung von Uli Reifenrath für die musikalische Untermalung des Treibens. Ihre Bühnenpremiere erlebten zwei Gruppen der Tanzschule „Tanz(t)raum Balé“ aus Wissen-Köttingen. Die Mädchen zwischen neun und elf sowie zwischen zwölf und 13 Jahren tanzten zu fetzigen Hip-Hop-Sounds. Kinder konnten sich den gesamten Tag über in der Hüpfburg austoben, Tiere streicheln, sich schminken lassen oder zusammen mit dem Ballonkünstler „Botti“ Ballonkreationen erschaffen.

Unterbrochen wurde das Bühnenprogramm immer wieder von einem besonderen Highlight des diesjährigen Festes: den Sonderziehungen zwischen 13 und 17 Uhr. Unter allen Tombola-Losbesitzerin wurden 8 mal 200 Euro in bar verlost. Hier spielte auch gerne Pfarrer Martin Kürten die Glücksfee und griff beherzt in die Lostrommel. Das Programm wurde routiniert vom „Gottschalk von Katzwinkel“, Ernst Becher, moderiert. Das war auch bei der Ziehung der traditionellen Tombola am späten Nachmittag der Fall. Den Gewinnern winkten (unter anderem!) eine Reise an die türkische Rivera, ein Fernseher, verschiedene Gutscheine und viele weitere Preise.

DJ Sascha Sunshine schloss die Veranstaltung schließlich mit entsprechender Partymusik ab.
Die volle Höhe der Spendenerlöse konnte Nina Stahl vom Organisationsteam gestern Nacht noch nicht nennen. Fest steht laut ihr allerdings: Wieder wird Dr. Josef Brendenbach nach Garagos reisen, um das Geld zum letzten Mal persönlich den Ordensschwestern zu übergeben. Wird mit dem Rückzug der Schwestern dann auch die Tradition der Benefizveranstaltung in Elkhausen enden? Auf keinen Fall!, stellt Nina Stahl klar. Ungeklärt sei nur noch, wohin dann die Spenden im nächsten Jahr gehen werden. Vorschläge konnten die Besucher in eine Umfragebox einwerfen.

Das Motto, das eine der Ordensschwestern bei einem Bazar-Besuch einmal ausgegeben hatte, wird also auch in den nächsten Jahren gelten: "Junge Menschen arbeiten für andere arme Leute und bringen ein bisschen Glück, Freude und Hoffnung." (ddp)

37. Garagos-Bazar der kath. Jugend Elkhausen/Katzwinkel
Gewinn-Nummern der Tombola vom 6.September, (Angaben ohne Gewähr)


4; 65; 212; 229; 320; 328; 393; 450; 459; 466; 471; 507; 556; 592; 605; 703; 797; 804; 902; 931; 956; 975; 1015; 1068; 1401; 1483; 1664; 1738; 1759; 1789; 1818; 1912; 1943; 1956; 2017; 2065; 2100; 2428; 2729; 2828; 2869; 2891; 2966; 2970; 2979; 3047; 3051; 3087; 3134; 3139; 3189; 3220; 3221; 3230; 3243; 3272; 3368; 3386; 3444; 3655; 3656; 3724; 3725; 3732; 3734; 3846; 3895; 3903; 3964; 3980; 4000; 4043; 4050; 4184; 4221; 4274; 4282; 4406; 4426; 4463; 4469; 4639; 4694; 4718; 4820; 4931; 4962; 5047; 5073; 5153; 5295; 5300; 5329; 5404; 5460; 5462; 5473; 5572; 5653; 5655; 5739; 5769; 5809; 5845; 5877; 5884; 6250; 6292; 6376;6399; 6424; 6579; 6757; 6764; 6804; 6898; 6977; 6984; 7024; 7031; 7050; 7118; 7135; 7317; 7322; 7370; 7587; 7619; 7625; 7746; 7791; 7885; 7890; 7956; 7959; 7976;

Die Ausgabe der Tombolagewinne erfolgt am Donnerstag, den 10.09.2015 und Dienstag, den 15.09.2015 jeweils ab 19.00 Uhr im Pfarrheim in Elkhausen.
       
       
     
Nachricht vom 07.09.2015 www.ak-kurier.de