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Nachricht vom 03.10.2015
Region
UNESCO Weltkulturerbe Unterer Mittelrhein
Die Bürgerinitiative Romantischer Rhein setzt sich für die Anerkennung des Unteren Mittelrheins als UNESCO Weltkulturerbe ein. Die Region zwischen Koblenz und Bonn habe einzigartige Qualitäten und Potenziale, die kaum genutzt werden.
Im Rheinhotel Schulz stellten Bürgerinitiative und Vertreter verschiedener Gremien ihr Ziel vor: Das untere Mittelrheintal soll Weltkulturerbe werden. Foto: Schwamborn.Unkel. Die Einzigartigkeit der Kulturlandschaft hat dem oberen Mittelrheintal 2002 den Titel des UNESCO-Weltkulturerbes eingebracht. Das störende Atomkraftwerk in Mülheim-Kärlich sei laut Bürgerinitiative Romantischer Rhein einer der Gründe gewesen, warum die mindestens ebenso reizvolle Landschaft des unteren Mittelrheins nicht mit berücksichtigt wurde. Großen Aufwind erfährt die Initiative durch viele Befürworter und die Nachricht, dass der AKW-Kühlturm in 2016 abgerissen werden soll.

Bürgerinitiative und Unterstützer aus Politik, Tourismus und Vereinen stellten das Vorhaben am Freitag, 2. Oktober, der Öffentlichkeit vor. Im Rheinhotel Schulz waren auch Bundestagsabgeordneter und CDU-Kreisvorsitzender Erwin Rüddel sowie Bad Hönningens Verbandsbürgermeister und stellvertretender SPD-Kreistagsvorsitzender Michael Mahlert dabei – die eigentlichen Ideengeber. Sie hatten schnell Unterstützung auf unterschiedlichen Ebenen gefunden, unter anderem bei der Bürgerinitiative Romantischer Rhein.

„Mit dem Schritt in die Öffentlichkeit wollen wir eine breite Diskussion in Gang bringen. Wir haben bereits viel Rückenwind von Parteien, Vereinen und Gruppen erfahren, die am Naturschutz- und Denkmalschutz beteiligt sind“, sagte Moderator Dr. Dirk Volker Seeling von der Bürgerinitiative. Um das Ziel Weltkulturerbe zu erreichen, wolle man alle an den runden Tisch bringen.

Mit einem ortsübergreifenden Tourismuskonzept, das von Koblenz bis Bonn alle Highlights vermarktet und ausbaut, werde ein attraktiveres Kulturerlebnis und Erholungsgebiet möglich. Die Planungen zum Burgennetzwerk, zur Bundesgartenschau am Mittelrhein und Landesgartenschau in Bad Honnef würden maßgeblich unterstützt. Die internationale Vermarktung führe außerdem zu Wachstum im Tourismus. Mit dem Status als Weltkulturerbe stünden zudem Fördergelder zur Verfügung.

Zu den Befürwortern, die bei der Präsentation zu Wort kamen, zählten Gereon Haumann, Geschäftsführender Präsident der DEHOGA Rheinland-Pfalz, Dr. Jörg Haas, Unternehmer für Regionalentwicklung und unter anderem Inhaber der Gastronomie Rolandsbogen, Hermann J. Nolden, Pächter der Gastronomie auf dem Drachenfels und Heiner Eckoldt, Vorsitzender des Regionalverbandes Bonn/Rhein-Sieg/Ahr des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz.

„Der Tourismus trägt entscheidend zur wirtschaftlichen Stärke von Rheinland-Pfalz bei. Der Status des Weltkulturerbes für das obere Mittelrheintal hat dabei maßgeblich den Erfolg in dieser Region ermöglicht. Nun gilt es diesen Status auch für das untere Mittelrheintal zu erreichen. Denn im Wettstreit der europäischen Regionen um den Gast von morgen könnte dieses Alleinstellungsmerkmal dann konsequent für die Gesamtregion genutzt werden“, sagte Haumann. Bürger und Politiker müssten sensibilisiert werden, um alles zu unterlassen, was den Status gefährden könnte und alles dafür zu tun, was diesen Status ermöglicht. „Die Ausweitung des Weltkulturerbes auf unsere Region wird uns starke Strukturimpulse in jeglicher Hinsicht geben. Die Marke Weltkulturerbe beinhaltet einen unglaublich großen Schub für unser Regional- und Standortmarketing. Dies sehen wir bereits am UNESCO Weltkulturerbe Obergermanisch-Rätischer Limes“, sagte Mahlert.

Die Sprecher waren sich einig, dass noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden müsse. Die nächsten Schritte sind, so Rüddel, dem großen Interessenkreis feste Strukturen zu geben. Mit einer Verwaltung im Rücken könne man auf die Räte in der Region und zuständigen Ministerien in Mainz zugehen. Die Initiatoren wollen einen Masterplan ausarbeiten, der alle Kriterien für die Aufnahme in die UNESCO-Liste erfüllt.
Simone Schwamborn
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