AK-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen
Nachricht vom 13.12.2015
Region
Blick auf die Zukunft des St. Antonius Krankenhauses
Im Rahmen eines Symposiums mit Rückblick auf erfolgreiche 20 Jahre psychiatrische Tagesklinik in Kirchen und fünf Jahre in Wissen gab der ärztliche Direktor und Chefarzt Dr. med. Nils Hollenborg einen Ausblick auf die Zukunft des Standortes Wissen.
Dr. Nils Hollenborg gab einen Ausblick auf die Zukunft der Tagespsychiatrie am St. Antonius Krankenhaus Wissen. Foto: Regina SteinhauerWissen. Im Jahr 2010 wurde die Tagesklinik für psychisch kranke Menschen unter der Trägerschaft der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH (GFO) in Wissen eröffnet, nachdem die Abteilung Innere Medizin im März 2010 geschlossen wurde. Der Standort Wissen umfasse ein großes Einzugsgebiet, das eine gemeindenahe Versorgung brauche, so Hollenborg, weshalb er die Wichtigkeit der Wissener Tagesklinik betonte.

In seinem Ausblick legte Hollenborg den Fokus auf die moderne Psychiatrie, die verschiedene Elemente beinhaltet. Heutzutage kommt unter anderem dem sogenannten „Home Treatment“, also der Behandlung zuhause, eine immer größere Bedeutung zu. Es sei wichtig, psychisch kranke Patienten in ihrem gewohnten Umfeld zu betreuen, so Hollenborg. Wichtig sei auch, dass Patienten sich gegenseitig unterstützen und durch ihre persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen anderen helfen. Auch ehemalige Patienten können Gruppen von psychisch kranken Menschen betreuen und ihnen zur Seite stehen. Die sogenannte EX-IN-Bewegung soll vermitteln, dass jeder Mensch das Potenzial zur Genesung hat.

Solche alternative Methoden gewinnen immer mehr an Bedeutung. Hierbei geht es darum, neben Fachkräften auch Psychiatrieerfahrene einzusetzen, um hilfebedürftige Menschen bei der Genesung zu unterstützen und zu besseren Ergebnissen zu gelangen. Ein weiteres zentrales Thema, dem dieser Tage eine besonders große Bedeutung zukommt, ist die transkulturelle Psychiatrie. Auch viele Patienten mit Migrationshintergrund sind auf die Tagesklinik angewiesen und verdienen dieselbe Behandlung wie jeder andere Patient. Auch sollen Erkrankungen als Lebenserfahrungen begriffen werden, um später ein erfüllteres Leben führen zu können.

Beendet wurde der Vortrag mit einem Appell an die Menschlichkeit, die bei der Arbeit in der psychiatrischen Tagesklinik immer im Vordergrund stehen soll. Der Leitsatz "Ja zur Menschenwürde" wird auch in Zukunft Orientierung geben und der Mensch als Individuum wertgeschätzt werden. (rst)
Nachricht vom 13.12.2015 www.ak-kurier.de