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Nachricht vom 19.12.2015
Region
Vorstellungsgespräch trainiert
Das Vorstellungsgespräch ist kein „Verstellungsgespräch”, unter diesem Motto absolvierten Schülerinnen und Schüler der Marion-Dönhoff-Realschule plus Wissen ein Bewerbertraining der besonderen Art. Reales Training mit Gesprächen stand für drei Tage auf dem Programm.
Training eines Vorstellungsgespräches an der Marion-Dönhoff Realschule plus. Foto: SchuleWissen. Seit vielen Jahren gehört der „Praxistag“ unter der Leitung von „Jobfux“ Katharina Aulmann und Praxistagkoordinator Sebastian Voges zur Berufsvorbereitung an der Marion-Dönhoff Realschule plus (MDRSplus) Wissen. Er bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich binnen eines Jahres jeden Mittwoch bei einem Arbeitgeber positiv einzubringen, so dass am Ende eventuell auch eine Ausbildung steht.

Unterstützend stellen Land und Agentur für Arbeit Fördergelder zur Verfügung, mit denen externe Fachkräfte eingestellt werden können. Nachdem Jobfux Katharina Aulmann sich bereits im regulären Schulunterricht des Themas „Schriftliche Bewerbungen“ angenommen hatte, stand für den Themenkomplex „Vorstellungsgespräche“ wieder das hervorragende Team von t-droste, Bildungsträger aus Much, zur Verfügung. Auf die Frage an Jobfux K. Aulmann, warum die Wahl auf diesen Träger fiel, zeigte sie sich erfreut: „Weil wir hier Profis haben. Eine Tanzpädagogin (Anja Metzger) arbeitet am Thema Körperhaltung, eine Friseurmeisterin (Bettina Petinopoulos) am Outfit und ein Schauspiellehrer (Rüdiger Aulmann) an Sprache und Ausdruck.“

Neu war in diesem Jahr, dass die 35 Schülerinnen und Schüler klassenweise an je drei Tagen ganztägig am Thema arbeiteten. Dadurch, dass alle Dozenten gleichzeitig anwesend waren und sich die „Themenbälle“ flexibel zuwarfen, kam für die Jugendlichen nie Langeweile auf. Zudem wurde für alle sichtbar, dass die Themen miteinander zu tun haben. „Ein Vorstellungsgespräch kann nur dann gut verlaufen, wenn alles bedacht ist. Was nützt ein tolles Outfit, wenn der Kandidat beim Sprechen die Zähne nicht auseinander bekommt? Und was bringt es, sich pfiffige Antworten für ein Gespräch zurecht zu legen, wenn man vor Ort auf dem Stuhl rumlümmelt?“

An dieser Stelle ist sich das Team von t-droste mit dem Jobfux einig und so wurden die jungen Leute von vier Seiten aus gleichzeitig angeheizt, zu zeigen, was in ihnen steckt. Und das immer mit dem Anspruch der Authentizität, denn das Vorstellungsgespräch ist kein Verstellungsgespräch! „Manch ein Hochschulabsolvent würde sich die Finger danach lecken, solcherart gecoacht zu werden“, äußerten einige Lehrer.

Höhepunkt der Veranstaltungsreihe waren dann die „Echtgespräche“. Dank der guten Kontakte von Schule und Jobfux zur regionalen Wirtschaft konnten Betriebe gefunden werden, bei denen die Schülerinnen und Schüler sich – jeder einzeln – präsentieren durften und auch ein Feedback erhielten, wie ihr „Auftritt“ beim Arbeitgeber ankam. Mit großem Dank sind hier Mitarbeiter der Personalabteilungen der Spedition Brucherseifer, des Rathauses Wissen, des Seniorenheims St. Josef, der Kreissparkasse Altenkirchen und der Petz Rewe GmbH zu nennen, die in Ruhe und Geduld über mehrere Stunden mit den Jugendlichen sprachen.

Bedauerlich jedoch: Einige Schülerinnen und Schüler haben „gekniffen“ und sich dieser letzten Herausforderung nicht gestellt. „Warum nur?“, fragten sich Dozenten und Betriebe. „Was kann denn passieren? Wenn man sich auf seine Kinderstube verlassen kann und überzeugt von seinem Berufswunsch ist, wird schon ein Funke überspringen“.


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