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Nachricht vom 03.02.2016
Politik
„Deutschkenntnisse sind Schlüssel zur Integration“
Die Auswirkungen der Flüchtlingssituation in Deutschland sind auch in den Schulen spürbar. Wie man beim Land darauf reagiert, war einer der Themenschwerpunkte beim jüngsten bildungspolitischen Gedankenaustausch mit Staatssekretär Hans Beckmann. „Deutschkenntnisse sind der Schlüssel zur Integration“, machte er deutlich.
Staatssekretär Hans Beckmann (links) und MdL Thorsten Wehner diskutierten in Wissen u.a. über Integrationskurse und Berufsorientierung an rheinland-pfälzischen Schulen. Foto: Privat
Wissen. Der Einladung des Landtagsabgeordneten Thorsten Wehner waren viele Schulleiter, Lehrkräfte und am Thema Schule Beteiligte aus dem Kreis Altenkirchen in den Nassauer Hof nach Wissen gefolgt.

Hans Beckmann deutlich. Deswegen lege man in Rheinland-Pfalz großen Wert auf die Förderung der Sprachkompetenz bei den Flüchtlingskindern. In den Schulen würden speziell auf sie zugeschnittene Deutsch-Intensivkurse angeboten. Aufgrund des starken Anstiegs der Flüchtlingszahlen habe man sowohl die finanziellen Mittel für Sprachförderung als auch die Anzahl der Deutschkurse seit Schuljahresbeginn deutlich erhöht. Man brauche aber auch zusätzliches Personal, erklärte der Staatssekretär. So habe man im laufenden Schuljahr 429 Lehrerstellen mehr im System eingerichtet, als ursprünglich geplant. Beckmann dankte ausdrücklich den anwesenden Schulleitern und Lehrkräften für deren großes Engagement. Man müsse sich bewusst machen, dass die Kinder durch ihre Kriegserlebnisse oftmals traumatisiert seien. Viele könnten nicht lesen und schreiben. Das zu verarbeiten, brauche Zeit und auch entsprechende finanzielle Mittel. Hier könne und müsse der Bund noch mehr leisten, forderte Thorsten Wehner, der auch Mitglied im Bildungsausschuss des Landtags ist. „Die Integration ein langer Prozess und wird uns noch vor große Herausforderungen stellen“, waren sich die SPD-Politiker einig.

Beckmann und Wehner sprachen auch den Bereich der Berufsorientierung an. Den berufsbildenden Schulen bescheinigten beide „hervorragende Arbeit zu leisten“. Eine Expertenkommission habe Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Berufsschulen gemacht, damit diese in der Fläche erhalten bleiben können. Ein Ansatz dabei sei der gemeinsame Unterricht von verwandten Berufszweigen. Um jungen Menschen die Vielfalt der Bildungswege aufzuzeigen, werde an allen Schularten im Land die Berufs- und Studienorientierung verstärkt. Alle weiterführenden Schulen bieten einen Tag der Berufs- und Studienorientierung an. Im Rahmen dieses „Tages der Berufs- und Studienorientierung“ werden die Schülerinnen und Schüler durch Expertinnen und Experten der Bundesagentur für Arbeit, der Kammern, aus der Wirtschaft, der berufsbildenden Schulen sowie der Hochschulen zur dualen Berufsausbildung und zu Studienmöglichkeiten beraten, so der SPD-Politiker.

Im weiteren Verlauf der Diskussion gab Beckmann einen Überblick über die Schwerpunkte rheinland-pfälzischer Bildungspolitik. „Gleiche Bildungschancen für alle sind der Schlüssel zu einer sozial gerechten Gesellschaft“, so der Staatssekretär. Die gebührenfreie Bildung für alle von der Kita bis zu Hochschule bezeichnete Beckmann als „Markenzeichen sozialdemokratischer Bildungspolitik“. Zentrale Voraussetzung für einen guten Unterricht sei eine hohe Unterrichtsversorgung. Derzeit liege der strukturelle Unterrichtsausfall bei lediglich 1,4 Prozent – der beste Wert seit 1993. Mit der Schulstrukturreform sei Rheinland-Pfalz „das Ganztagsschulland“ geworden. „Wo bei uns Ganztagsschule draufsteht, da ist sie auch drin“, unterstrich der Staatssekretär.
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