AK-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen
Nachricht vom 08.05.2016
Region
14. Mai 1816: Ein neuer Kreis Altenkirchen entsteht
Der heutige Landkreis Altenkirchen ist in seiner Struktur zurückzuführen auf die Ergebnisse des Wiener Kongresses. Den Rückblick auf die Geschehnisse jener Zeit schrieb Josef Zolk, ehemaliger Bürgermeister der VG Flammersfeld. Am 14. Mai 1816 entstand nicht nur der Landkreis, auch die Bürgermeistereien als untere Verwaltungseinheiten entstanden.
Kreis Altenkirchen. Der Wiener Kongress fand vom 18. September 1814 bis 9.Juni 1815 (Tag der Schlussakte) im Wiener Palais am Ballhausplatz statt. Nachdem Napoleon Bonaparte in der Völkerschlacht zu Leipzig im Oktober 1813 geschlagen und dann im Frühling 1814 erfolgreich zu Sturz gebracht wurde und seine Verbannung ins Exil beschlossen war, verkündeten die Staatsoberhäupter Mitteleuropas in Paris das Ende des Krieges.

Da Europa nach den zahlreichen militärischen Eroberungen Napoleons nun ungleiche Machtverhältnisse aufwies, entschied man sich im Pariser Frieden dazu, einen Kongress mit dem Ziel der Neuordnung Europas im darauffolgenden Jahr zu veranstalten. Zum Kongress in Wien erschienen schließlich Staatsmänner, Fürsten und andere Vertreter der nahezu 200 teilnehmenden Länder und Herrschaftseinheiten.

Auf deutschem Boden wurde das 1806 aufgelöste „Heilige Römische Reich deutscher Nation“ nicht wiederbelebt, statt dessen entstand aus den noch existierenden oder wiederhergestellten 35 deutschen souveränen Fürstenstaaten und den verbliebenen vier freien Reichsstädten ein losere Staatenbund, der lediglich durch die ständig in Frankfurt am Main tagenden Gesandtenkonferenz zusammengehalten wurde.

Köln, im Frühjahr 1815: Die Stadt, die eine Wiederherstellung der alten reichsstädtischen Freiheiten erhoffte, blickte gebannt nach Wien – schon im Februar war bekannt geworden, dass Österreich und England darauf drängen, den Preußen große Gebiete im Westen Deutschlands zuzusprechen. Diese aber wollten lieber das unter französischer Protektion entstandene Königreich Sachsen annektieren – und den sächsischen König mit einem neu zu schaffenden Territorium auf dem linken Rheinufer entschädigen, man hatte sogar schon eine Hauptstadt vorgesehen: – Bonn.

Es ist so: Das Rheinland sollte sächsisch werden – doch die großen Strippenzieher des Kongresses, der Engländer Lord Castlereigh und der österreichische Staatskanzler Metternich (übrigens ein Koblenzer), durchkreuzten diesen Plan: Sie setzen durch, dass die Militärmacht Preußen die „Wacht am Rhein“ übernehmen sollte, als Barriere gegen jedwede erneute französische Aggression. Die preußischen Unterhändler mussten klein beigeben – und sich mit Westfalen und den Rheinlanden „begnügen“, schon am 11. März 1815, noch vor der offiziellen Inbesitznahme, ordnete König Friedrich Wilhelm II. den Ausbau Kölns zur Festungsstadt an.

Sitz des Oberpräsidenten der Rheinprovinz, also der Provinzial-Regierung, wurde Koblenz. Die Rheinprovinz gliederte sich in die fünf Regierungsbezirke Aachen, Düsseldorf (einschließlich des 1822 aufgelösten Kleve), Koblenz, Köln und Trier. Die Regierungsbezirke waren wiederum in Landkreise mit je etwa 30.000 bis 40.000 Einwohnern eingeteilt.

Als einer dieser Landkreise wurde der Kreis Altenkirchen am 14. Mai 1816 juristisch eingerichtet. Zu seiner Untergliederung wurden neun Bürgermeistereien gebildet: Altenkirchen, Daaden, Friesenhagen, Flammersfeld, Gebhardshain, Hamm, Herdorf, Kirchen, Wissen. In dieser Struktur besteht der Landkreis Altenkirchen bis heute und feiert zu recht im Mai 2016 sein 200jähriges Bestehen. Dieser Artikel beruht auf mehreren unterschiedlichen Berichten und Recherchen zum Thema, unter anderem auch entnommen aus dem Deutschen Geschichte-Lexikon. (Josef Zolk)

Am 14. Mai gibt es den offiziellen Festakt in der Stadthalle Altenkirchen mit geladenen Gästen. Der 200. Geburtstag des Kreises wird mit vielen Veranstaltungen im Jahresverlauf gewürdigt, der Kreisheimattag steht unter dem Zeichen des Jubiläums.

Nachricht vom 08.05.2016 www.ak-kurier.de