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Nachricht vom 04.06.2016
Region
Ereignisreiche Wochen gingen schnell zu Ende
Wieder gut in ihrer afrikanischen Heimat gelandet sind Gäste aus dem Partnerkirchenkreis Muku (Demokratische Republik Kongo), die für drei Wochen im Kreis Altenkirchen unterwegs waren, vieles erlebt haben und nun ihre Eindrücke und Erfahrungen in ihren Gemeinden und Einrichtungen im fernen Afrika teilen wollen. Landwirtschaftliche Fragestellungen beschäftigte die Besuchergruppe intensiv.
Landwirtschaftliche Fragen, insbesondere ging es um Bodenqualitäts-Verbesserung, Strategien für Handel und gegen Pflanzenkrankheiten, beschäftigte die Besuchergruppe aus dem Partnerschaftskirchenkreis Muku/Kongo, bei ihrer Visite im Kreis Altenkirchen besonders intensiv. Hier interessierten sich die Gäste für verschiedene Werkzeuge zur Bodenanalyse. Fotos: Petra StrohKreis Altenkirchen. Nach sechs Jahren war es für den Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen erstmals wieder möglich eine Delegation aus dem Partnerkirchenkreis Muku willkommen zu heißen. Der frisch amtierende Superintendent Reverend Sylvain Muhindo, die Vorsitzende der Frauenarbeit Esther Nshobole, Augustin Mufumu, zuständig für Partnerschafts- und Entwicklungsarbeit in Muku, Opportune Bisobekwa von der Frauenarbeit und Schulleiter Bingwa Kulimushi nutzten die Zeit, um hier viele persönliche Kontakte zu vertiefen und neue zu knüpfen.

Deutlich wurden den Gastgebern, die die Partnerschaft seit rund 40 Jahren pflegen, dass noch immer die Lebensbedingungen in riesengroßen Kirchenkreis Muku ausgesprochen schwierig sind: kein „Frieden“, keine „Sicherheitsgarantie“ in der Region, keine Partizipation für die Einheimischen an ihren wertvollen Bodenschätzen. Altbekannte Probleme wie die Wasser- und Stromversorgung, die Kriegsfolgen und Dauerbedrohung auch durch AIDS - fordern weiterhin heraus und neue Probleme verlangen nach schnellen Lösungen.

Eines der „neuen“ Probleme, die die Menschen in Muku bewegen, sind Krankheiten an den Pflanzen ihre Grundversorgung. Die eigene Ernährung, aber auch wichtige Ansätze des (noch zaghaften) Handels damit, sind durch eine Pilzerkrankung der Bananenstauden, Schädlingsbefall der Maniokpflanzen, Bodenerosion, aber auch dem Rückbau von staatlichen landwirtschaftlichen Lehrprogrammen gefährdet.

So war auch ein mehrtägiges „Landwirtschafts-Seminar“ in Altenkirchen, das gemeinsam vom Evangelischen Kirchenkreis, dem Ökumene-Beauftragten Pfarrer Joachim Dührkopp, Ökumene- und Umweltausschuss des Kirchenkreises und der Landjugendakademie in Altenkirchen für die Gäste aus Muku getragen wurde, ein inhaltlicher Schwerpunkt der partnerschaftlichen Besuchsaktion.

Dabei ging es zum einen um Möglichkeiten zur Verbesserung von Anbaumöglichkeiten, resistenteren Pflanzen-Alternativen, gezieltem Wissens-Transfair im Kampf gegen die Bodenerosion und Schädlingen, aber auch um Austausch zu Handels-Modellen.

Die kirchlichen Akteure in Muku haben das Konzept eines kleinen „Handelshauses“ entwickelt und sind in der Umsetzungsphase: An der einzigen Hauptstraße ihrer Region, in Mugogo, wollen sie an einem Handelsschwerpunkt ein Haus fertig stellen. Dies soll zum einem zum Handel und Lagern der Landwirtschaftsprodukte aus den dörflichen Initiativen dienen, zum anderen als „Lehr- und Begegnungszentrum“.

Bislang noch schleppen (zumeist) die Frauen mühsam ihre schweren Lasten an Markttagen nach Mugogo. Was sie dort nicht verkaufen können, wird wieder kilometerweit zu Fuß zurück- und zum nächsten Markttag erneut herangeschleppt.

Dies kostet die Frauen sehr viel Kraft, der mehrmalige Transport schadet zudem immens der Qualität und dem Wert der Gemüse und Früchte. In dem kirchlichen Handelshaus in Mugogo sollen künftig diese übrig gebliebene Waren sicher verwahrt bleiben und die Erlöse daraus gesteigert werden.

Neben dem praxisnahen Austausch über dieses Projekt, gingen die heimischen Partnerschaftsaktiven (viele Ehrenamtliche aus dem gesamten Kreis brachten sich engagiert über die drei Wochen ein) gemeinsam mit der Muku-Delegation auf „Entdeckungsreisen“ und schaute sich im Kreis Altenkirchen verschiedene hiesige Vermarktungswege an. Besuche auf Bauernhöfen, bei Direktvermarktern, auf den Wochenmärkten in Betzdorf und Altenkirchen, im Einzelhandel oder auch beim Projekt „Unikum“ in Altenkirchen, brachten viel Anregendes und nutzbare Einblicke.

Neben den Exkursionen rund um die Landwirtschaftssituation nutzten die drei Männer und zwei Frauen aus Muku die gemeinsame Zeit mit den Altenkirchener Partnern für Besuche, unter anderem in zahlreichen Kirchengemeinden, bei Jugendgruppen, in Gottesdiensten, Treffen in Schulen und mit rund 100 Frauen aus der Frauenarbeit des Kirchenkreises. Dort und darüber hinaus, gab es so zahlreiche Kontakte und Gespräche - immer wieder auch mit dem Ökumene-Ausschuss und dem Kreissynodalvorstand: wichtige Basis für die Partnerschaft, die aufgrund der großen räumlichen Distanz streckenweise nur im brieflichen/elektronischen Austausch „gelebt“ werden kann.

Erfreut haben die Gäste aus Muku bei ihrem prallgefüllten Besuchsprogramm im Kreis Altenkirchen so manches Miteinander mit ihren wunderbaren Gesängen. Mit ihren hiesigen Partnern reisten die Afrikaner zudem an Pfingsten zur landeskirchlichen Ökumene-Veranstaltung „Weite wirkt“ nach Mülheim/Ruhr und zur VEM nach Wuppertal. (PES)
 
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