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Nachricht vom 04.07.2016
Region
Bürger kritisieren „subventionsgetriebene Planung“
Die Menschen rund um den Hümmerich zwischen Gebhardshain und Mittelhof stehen derzeit unter Strom: Am 13. Juli soll der Verbandsgemeinderat Wissen über den Teilflächennutzungsplan (TFNP) zur Windenergie entscheiden. Die BI Hümmerich stellt die Forderung, diesen Beschluss auszusetzen.
Damit der Hümmerich bleibt wie er ist, setzen Mitglieder der BI nun auch auf rechtliche Unterstützung. Foto: BürgerinitiativeMittelhof/Gebhardshain. Die Bürgerinitiative fürchtet, dass sonst Fakten geschaffen werden, die nur dem geplanten Bau der Windräder dienen. Deshalb setzt sie jetzt auch auf juristische Unterstützung im Kampf gegen die Windkraft-Pläne der Verbandsgemeinde.

Die Mitglieder der BI Hümmerich sind der Meinung, die Bebauung des Hümmerich sei aus ökonomischer und ökologischer Sicht ein Minusgeschäft. „Windkraft ja, aber bitte nur da, wo sie Sinn macht!“, sagt Dieter Glöckner, Sprecher der BI. „Am Hümmerich werden sich diese industriellen Windkraftanlagen nicht rentieren, es ist einfach kein windreiches Gebiet. Außerdem geht es uns darum, unsere heimische Flora und Fauna zu schützen.“ Daher will die BI nichts dem Zufall überlassen: Ihre Mitglieder setzen auf juristischen Beistand, um die ihrer Meinung nach subventionsgetriebene Windkraftplanung zu stoppen.

Die BI stützt sich auf verschiedene Argumente, nach denen die Nutzung von Windrädern an dieser Stelle aus verschiedenen Gründen unsinnig ist. So ist der Hümmerich beispielsweise ein Natura-2000-Schutzgebiet. Außerdem belegt ein Umweltbericht, die so genannte FFH-Prüfung, eine niedrige Windhöffigkeit auf dem Hümmerich, die für einen rentablen Windradbetrieb nicht ausreicht. Die Landesvogelschutzwarte bestätigt, dass der Hümmerich zu den Top-Gebieten des geschützten Rotmilans zählt. Zu den Brutstätten ist ein Abstand von mindestens 1,5 Kilometer von Windkrafträdern einzuhalten. Hinzu kommt eine Geräuschemission von etwa 100dB, die auf die umliegenden Dörfer zukommen würde.

Weiterhin bemängelt die BI, dass es langfristig keine Möglichkeiten geben wird, die erzeugte Energie zu speichern, und es auch an entsprechenden Stromtrassen zur Weiterleitung in die Produktionsstandorte fehlt. Demnach wären die Subventionen, die in den Bau von Windrädern gesteckt werden, an dieser Stelle eine große Fehlinvestition, auf der letztlich die VG sitzen bliebe, sollten die Investoren abspringen. Trotzdem wird dieses Projekt bei Mittelhof weitergetrieben, und das auch, obwohl die Bundesregierung aktuell bei der Windkraft massiv auf die Bremse tritt. Dieter Glöckner: „Alle diese Punkte geben reichlich Ansätze, das gesamte Verfahren und die Entscheidungsprozesse in Frage zu stellen, was deutlich aus Gesprächen mit den Anwälten hervorgegangen ist.“

Die Entscheidung darüber, ob der TFNP verabschiedet wird, liegt nun beim Verbandsgemeinderat. Dazu Dieter Glöckner: „Wir hoffen, dass wir im Rahmen der Sitzung Gelegenheit haben werden, unsere Bedenken zu verdeutlichen, und den Rat dazu bewegen können, die Abstimmung über den TFNP auszusetzen.“ Es scheine, als werde den Ratsmitgliedern der Eindruck vermittelt, sie dürften nicht mit „Nein“ stimmen.

„Den Ratsmitgliedern muss jedenfalls bewusst sein, welche Auswirkungen ihre Stimme haben kann und welche Verantwortung sie tragen: Sollte die Mehrheit den TFNP durchwinken, so stünde der Bau der Giganten fast unmittelbar bevor“, erklärt Glöckner. Mit ihrer Stimme gegen den TFNP könnten die Ratsmitglieder hingegen das Verfahren offen halten, bis Klarheit zu den vielen ungeklärten Fragen besteht.
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