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Nachricht vom 25.07.2016
Region
Eingangsbereich des alten Wasserstollens hergerichtet
Das Projekt "Alter Wasserstollen" in Herkersdorf ist abgeschlossen, Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen und Ortsvorsteher Gerd Schmidt sowie die ehrenamtlichen Helfer/innen präsentierten der Öffentlichkeit den neugestalteten Eingangsbereich. Es wurden rund 16.000 Euro investiert, da man nicht ohne fachliche Kompetenz die Sanierung durchführen konnte.
Das Projekt Alter Wasserstollen ist abgeschlossen, der Eingangsbereich zum Hingucker geworden. Fotos: annaKirchen-Herkersdorf. Der alte Wasserstollen oberhalb des Dorfes, ganz in der Nähe der ersten Kreuzwegstation, führte seit Jahren ein Schattendasein im wahrsten Sinne des Wortes. Unbeachtet wucherte der Eingangsbereich mehr und mehr zu, die Mauer und die Wasserablaufrinne hatten schon sichtbare Schäden davongetragen.

Dies wollten der Ortsvorsteher Gerd Schmidt und der Ortsbeirat ändern und beschlossen daher selbst Hand anzulegen. Am 21. März des Jahres 2015, einem Samstag, gingen sie zu Werke und rodeten den Eingangsbereich. Außerdem wurde die Betonmauer vom Moos befreit und der alte Verputz abgeschlagen. Auch die alte Wasserablaufrinne wurde von Ablagerungen gesäubert. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass die Stützmauer auf beiden Seiten am Eingang zum Stollen Risse aufwies und teilweise schon verschoben war auch die Rinne war teils defekt. Das konnten die ehrenamtlichen Ratsmitglieder und der Ortsvorsteher nicht selbst beheben. Da musste ein Fachmann mit entsprechendem Arbeitsgerät ran und das würde einiges kosten. Nachdem feststand, dass die Stadt Kirchen Eigentümer des Wasserstollens und des diesen unmittelbar umgebenden Geländes ist, wandte sich Schmidt mit einem offiziellen Antrag zur Unterstützung an die Stadt.

Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen stand dem Ansinnen positiv gegenüber und unterstützte die Herkersdorfer darin, gemeinsam mit dem Stadtrat Kirchen. Vom Bauamt der Verbandsgemeindeverwaltung wurde eine Kostenanalyse erstellt und verschiedene Angebote von Baufirmen eingeholt. Den Zuschlag erhielt letztlich die Firma Bügler Bau aus Kirchen, das städtische Bauamt übernahm die Federführung der Arbeiten. Erdreich musste bewegt, neue Drainagen gelegt werden. Anstelle der Betonmauer umrahmen nun große Natursteinquader den direkten Eingang zum Wasserstollen. Das Mauerwerk in dem die Eingangstür angebracht ist wurde ausgebessert und neu verputzt. Entwässerungsleitungen wurden im Erdreich eingebracht und die Wasserablaufrinne teilerneuert. Der direkte Weg zum alten Wasserstollen erhielt eine Schotterschicht, womit dann auch der bisherige matschige Untergrund verschwunden ist.

Insgesamt hat die Maßnahme 16.000 Euro gekostet und herausgekommen ist dabei ein kleines Schmuckstück, das sich prima in die Landschaft einfügt, wie Schmidt sagte. Die letzten Feinheiten, das Anstreichen der Eingangstür und das Anbringen des Schildes „Alter-Wasserstollen“ erfolgten am Samstag, den 23. Juli und danach die offizielle Vorstellung des neu gestalteten Areals. Die freiwilligen Helfer haben somit immerhin mehr als 30 ehrenamtliche Arbeitsstunden insgesamt am Projekt gearbeitet. Obwohl sich der Ortsvorsteher und die Ratsmitglieder nun intensiv mit den Arbeiten beschäftigt haben, gibt es bezüglich des Alten Wasserstollens noch einige offene Fragen.

„Wir haben uns mit der aktuellen Situation befasst, aber nicht so mit der Historie“, erklärte Schmidt, der die Frage nach dem Alter des Wasserstollens nicht beantworten konnte. Vermutlich stamme dieser aus der Zeit des Bergbaus, aber Erz sei darin nicht abgebaut worden. Der Stollen habe zur Wasserversorgung des Dorfes gedient. Wie weit der Stollen begehbar ist, konnte ebenso nicht beantwortet werden. Es sei niemand hineingegangen wegen der großen Einsturzgefahr. Das Wasser im Stollen sei allerdings Grundwasser, waren sich die Ortsvertreter sicher. Heute speist es in den Sommermonaten über eine Leitung den Dorfbrunnen oberhalb der kleinen Kirche, ansonsten wird das Wasser in die Kanalisation geleitet.

Ob Fledermäuse im Wasserstollen leben, war auch nicht bekannt, wurde jedoch vermutet, da große Einflugöffnungen in der Metalltür reichlich Platz für die nachtaktiven Flugakrobaten lassen. Aus der jüngeren Geschichte des Eingangsbereiches zum alten Wasserstollen gab es dann aber doch noch etwas zu erzählen. So hat der örtliche Kirchbauverein diesen Platz lange Zeit zur Austragung des jährlichen Vogelschießens genutzt, wobei das hölzerne Zielobjekt vor der Eingangstür des Stollens angebracht wurde. (anna)
 
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