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Nachricht vom 26.03.2009
Wirtschaft
"Ein Glücksfall für Daaden"
Die Wirtschaftskrise macht sich auch im Kreis Altenkirchen bemerkbar. Doch den Kopf in den Sand zu stecken, ist nicht die Art der Westerwälder Unternehmer. Im Gegenteil: Sie wissen genau, dass der Konjunkturmotor wieder anspringt. Dafür wollen sie gerüstet sein und investieren, planen, erweitern - so wie das Böden-Presswerk in Daaden.
Daaden. "Wir dürfen die Stimmung nicht schlechter reden als die Lage tatsächlich ist.“ Diese Aussage von Helmut Niedenführ, kaufmännischer Leiter der Böden-Presswerk Daaden GmbH, hörten Landrat Michael Lieber und die beiden Geschäftsführer der Wirtschafts-­Förderungs-Gesellschaft (WFG), Berno Neuhoff und Oliver Schrei, nur zu gerne bei ihrem Besuch des Unternehmens. Ja, die Krise sei zu spüren, so Niedenführ. Der Preiskampf werde härter, neue Aufträge zu gewinnen, verlange mehr Engagement. 2009 werde kein Spaziergang. Und wie viele andere heimische Metall-, Maschinen- und Anlagenbauer rüstet sich das Nachfolgeunter­nehmen der früheren Walter Krämer Industrieanlagen GmbH, das in den letzten beiden Jahren zehn neue Mitarbeiter eingestellt und jetzt 50 Beschäftigte hat, für die Zeit nach der Krise. Die Mitarbeiter sollen gehalten werden, auch wenn aktuell Kurzarbeit angemeldet wurde. Die Zeichen stehen auf Zukunft: Zwei Millionen Euro werden in neue Pressen und Bördelmaschinen investiert, um die über 50-jährige Tradition in der Bödenherstellung fortzuführen. Probleme bei der Finanzierung gab es der viel beschworenen Kreditklemme zum Trotz nicht. "Die regionalen Banken", erläuterte der Landrat, "helfen, wo sie können und haben keinerlei Probleme, Investitionen für den Mittelstand zu finanzieren." Ausdrücklich begrüßte er die Strategie, das Unternehmen fit zu machen für neue Herausforderungen.
Als "Glücksfall für Daaden" beschrieben Bürgermeister Wolfgang Schneider und Ortsbürgermeister Günter Knautz folgerichtig das Unternehmen. Und das nicht nur, weil der Betrieb stetig gewachsen sei, sondern weil neben dem fachlichen Engagement auch eine Kultur des Miteinanders gepflegt werde. "Auch das äußere Erscheinungsbild des Betriebes ist heute viel positiver als vor zehn Jahren", so Knautz.
Auf 30 bis 35 Prozent des Gesamtumsatzes bezifferte Niedenführ den Anteil des Auslandsumsatzes, den das Böden-Presswerk vor allem im europäischen Ausland macht. Allerdings wurde auch schon für asiatische Kunden produziert. Flexibilität wird daher groß ge­schrie­ben bei der Firma, die sich auf die Herstellung von hochwertigen, kaltgeformten Kessel­böden spezialisiert hat, die beispielsweise den Ab­schluss von Tanks, Behältern und Apparaten bilden: Edelstahlböden, Böden aus Normalstahl, Böden für Brauerein oder die chemische Industrie. "Wir sind in der Lage, nahezu jedes Wunschmaß für den Durchmesser eines Bodenelementes zu realisieren", unterstrich Niedenführ und verwies auf erfahrene und spezialisierte Mitarbeiter, die ihre Kenntnisse einbringen. Sie seien "der entscheidende Faktor bei der Umsetzung unseres Qualitätsanspruchs." Ein umfangreicher Lagerbestand an Edelstahl und Stahl ermögliche dabei vergleichs­weise schnelle Fertigungen.
"Der Mittelstand jammert nicht", resümierten die beiden WFG-Geschäftsführer Neuhoff und Schrei abschließend. Im Gegenteil: "Sie schaffen Vertrauen, bei Mitarbeitern, aber auch in der Öffentlichkeit. Viele Unternehmen investieren jetzt oder arbeiten an der Weiterentwicklung von Produkten und Verfahren, um neue Marktsegmente zu erschließen." Dabei bringe sich die WFG gerne ein, beispielsweise durch Information und Beratung zu Landesförder-Programmen, durch die betriebliche Investitionen unterstützt werden könnten. Wenn positives Denken vom Unternehmer auf die Belegschaft über gehe und alle gemeinsam die Ärmel hochkrempeln, werde der Mittelstand die Krise ohne größere Blessuren überstehen.
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Foto: Sie informierten sich über die Zukunftspläne des Böden-Presswerks Daaden: Landrat Michael Lieber, Helmut Niedenführ, Prokurist des Unternehmens, Bürger­meister Wolfgang Schneider, WFG-Geschäftsführer Oliver Schrei, Ortsbürgermeister Günter Knautz und WFG-Geschäftsführer Berno Neuhoff (von links).
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