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Nachricht vom 28.09.2016
Vereine
Welthauptstadt des Segelns besucht
Die jährlichen Kegeltouren des Wissener Kegelclubs „Auf die Damen“ sind immer wieder von besonderem Reiz geprägt. Das Ziel wird von zwei Kegelbrüdern geplant, die auch das Programm durchorganisieren. Die übrigen Zehn lassen sich überraschen. Sie erhalten erst unmittelbar vor dem Erreichen des Zieles das Programm mit Zielort.
Ein besonderer Abschluss der Kegeltour in der Kieler Brauerei, von links: Rolf Buchen, Karl-Heinz Henn, Eberhard Rickert, Heinz-Josef Wickler, Michael Rödder, Harald Seidel, Frank Stöver, Martin Theis, Klaus Rödder, Hein Rödder und Oliver Leonards. Fotos: prWissen. Die viertägige Reise führte in eine maritime Landschaft, geprägt vom Meer, der Förde, dem Nord-Ost-See-Kanal und generell der Schifffahrt. Ziel in diesem Jahr war Kiel, die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein.

Wie bei allen Städtetouren in der Vergangenheit, bot sofort nach Ankunft in Kiel der Stadtrundgang mit Führung die beste Voraussetzung, um die nördlichste Hauptstadt Deutschlands mit ihrer spannenden Geschichte kennen zu lernen. Städteführerin Susanne Mohr verstand es, die 1242 mit den Stadtrechten ausgezeichnete Stadt in all ihren Facetten, vor allem auch der kulturellen Vielfalt, darzustellen. Die Themen Hafenstadt, Werften- und Marinestandort sowie Stadt des Segelsports kamen nicht zu kurz. Der Rundgang zeigte den Kegelbrüdern auch eine moderne, gut strukturierte und mit ausgezeichneten Personennahverkehrsmitteln versehene Stadt, in der die Holstenstraße eine der ältesten Fußgängerzonen Deutschlands ist. Der Blick über Kiel von der Aussichtsplattform des 106 Meter hohen Turmes des Kieler Rathauses, dem Wahrzeichen der Stadt, erbaut zwischen 1907 und 1911, war einfach fantastisch.

Nach stundenlangem Unterwegs sein, bei Sonne pur, kam der Besuch der über 100 Jahre alten urigen „Forstbaumschule“ sehr gelegen. Im ausgedehnten Biergarten, in einem Park der 1781 als Obstbaumschule mit Bäumen aus aller Welt angelegt wurde, konnten Hunger und Durst vortrefflich gestillt werden.

Konnte der erste Tag in Kiel schon sehr interessante Eindrücke hinterlassen, sollte dies auch an den weiteren Tagen gelingen. Von der Anlegestelle Bahnhofsbrücke, inmitten der Stadt, wurde eine große Hafen- und Förderundfahrt gestartet, bis nach Laboe hinaus. Mit Staunen ging der Blick von der „Schilksee“ zu den am Ufer liegenden riesigen weißen Kreuzfahrtschiffen, oder den Kolossen der Skandinavienfähren. Dazwischen auch immer wieder kleinere Dampfer, Segler, Containerschiffe und Kutter. Leider war das imposante Segelschulschiff der Marine, die „Gorch Fock“, auch der „Weiße Schwan“ der Ostsee genannt, nicht in ihrem Heimathafen in Kiel zu sehen, da sie noch auf großer Fahrt unterwegs war.

In Laboe wurde das Marine Ehrenmal und das U-Boot U 995 besichtigt. Die 85 Meter hohe Gedenkstätte soll an die auf See Gebliebenen aller Nationen erinnern und dient als Mahnmal für eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren. Das 1943 in Dienst gestellte Hochseetauchboot U 995 war bis 1945 im Einsatz. Nach Kriegsende übernahm die norwegische Marine das U-Boot und setzte es zehn Jahre für eigene Zwecke ein. 1965 wurde das U-Boot wieder an Deutschland zurückgegeben, in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt und 1972 als technisches Museum am Strand von Laboe, vor dem Marine-Ehrenmal, zur Besichtigung aufgestellt.

Nach dem Strandspaziergang und einer Erfrischungspause nahm die Fähre die Kegelbrüder zur Rückfahrt nach Kiel wieder auf. In einem Restaurant mit bayrischer Küche und bayrischem Bier standen reservierte Plätze zur Verfügung. Das deftige Abendessen sowie die Teilnahme am „Kieler Bootshafensommer“ mit Live-Musik und besonderer abendlicher Atmosphäre im Bootshafen sorgten für eine ausgezeichnete Stimmung. Beim obligatorischen „Absacker“ auf der Hotelterrasse waren die Kegelbrüder dann wieder unter sich.

Die kulturelle Vielfalt, mit acht Museen rund um den Ostseeterminal, veranlasste die Wissener Kegler zum Besuch des Schifffahrtsmuseums in der Fischhalle mit ständiger Ausstellung zur maritimen Geschichte. Über die Museumsbrücke konnten die historischen Museumsschiffe erreicht werden. Das Hauptaugenmerk lag auf dem Seenotrettungsboot „Hindenburg“, dass seit 1979 nur noch als Museumsschiff dient und mit dem bis zu seiner Außerdienststellung mehr als 800 Menschen das Leben gerettet wurde.

Mit Hans Laubner als sachkundigen Stadtführer verbrachten die Kegelbrüder am dritten Tage einige Stunden am Nord-Ostsee-Kanal. Von der Schleusen-Aussichtsplattform Kiel-Wik, die sich genau über dem Schleusentor befindet, konnte der Tagesbetrieb in der Schleuse beobachtet werden. Die Schleusen in Kiel-Holtenau zählen zu den größten Schleusen der Welt. Schiffe bis zu 235 Meter Länge und 32,5 Meter Breite können den 1895 unter dem Namen Kaiser-Wilhelm-Kanal gebauten Wasserweg passieren. Der Nord-Ostsee-Kanal ist mit seiner 99 Kilometer Länge die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Mit einer Personenfähre erfolgte das Übersetzen nach Holtenau, dem Stadtteil Kiels am Ausgang des Nord-Ostsee-Kanals. Das besondere Augenmerk der Kegler lag bei dem backsteinernen Leuchtturm, einem kunsthistorisch bedeutsamen Zeichen der Kaiserzeit (Grundsteinlegung 1887). Für den kleinen Hunger gab es in den historischen Gaststätten am Tiessenkai besonders leckeren Fisch und Fischbrötchen.

Abschluss der Kegeltour wurde in der Kieler Brauerei gefeiert. Der Ressortleiter der Brauerei, Jan Kliegis, führte durch die private Brauerei und zeigte sichtlich seine Freude über die vorhandenen Kenntnisse seiner Gäste zur Braukunst. Alle Kegelbrüder erhielten daraufhin ein Diplom. Die großzügige Gastfreundschaft der Kieler Brauerei zeigte sich beim Abendessen durch eine übergroße Brauhaus-Platte und reichlich Bier.

Beim Frühschoppen am Abreisetag wurde die Kegeltour reflektiert. Dem Organisationsteam Karl-Heinz Henn und Eberhard Rickert sagten die Kegelbrüder einen besonderen Dank. Trotz eines umfangreichen Programms blieb genügend Zeit, die länger als 40jährige Freundschaft miteinander zu pflegen und zu vertiefen.
 
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