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Nachricht vom 30.10.2016
Vereine
Auf DRK-Kreisversammlung Bilanz zu Stegskopf gezogen
Bei der Kreisversammlung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), die am Samstag, den 29. Oktober im Bürgerhaus Freusburg stattfand, wurde das Präsidium wiedergewählt, aber auch über den Stegskopf abschließend berichtet.
v.l.: Anke Marzi, Alfons Lang, Dr. Andreas Reingen, Udo Schmidt, Heinz-Helmut Schneider, Dr. med. Peter Enders, Harald Pietsch, Steffen Nilius und Stefan Theis Foto: jkhFreusburg- Kirchen. Alle fünf Jahre wird die Kreisversammlung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), durchgeführt. Dieses Jahr wurde sie in Freusburg abgehalten.
Dr. Peter Enders, der stellvertretende Präsident des DRK-Kreisverbandes Altenkirchen, erklärte stolz in seiner Ansprache, dass der Kreisverband 9045 Mitglieder habe. 400 davon sind Aktive und stellen das eigentliche Rückgrat des DRK dar. Auch das Zusammenspiel von Ehren- und Hauptamt, sowie die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Geschäftsstelle funktionieren vorbildlich. Der Nachwuchs wird durch das Jugendrotkreuz gefördert und einen Mangel an jungen Helfern gibt es nicht.

Darüber hinaus fasste Enders die Entwicklung des Kreisverbandes in den letzten fünf Jahren zusammen. Der Rettungsdienst nahm den größten Raum des Aufgabenbereichs des Kreisverbandes ein. 24.000 Einsätze wurden mit fünf Rettungswagen und 20 Notfallsanitätern bewältigt. Doch auch die soziale Arbeit ist ein fester Bestandteil des Aufgabenbereichs des DRK geworden. In dem Bereich haben sich die Services weiter differenziert- von der Pflege- bis zur Haushaltshilfe wird vieles angeboten. Zum Beispiel werden 430 Behinderte täglich in elf Einrichtungen gefahren. 2 Millionen Kilometer werden dafür jährlich zurückgelegt. Dabei hat sich zwischen den Fahrern und den Behinderten ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, das weit über den eigentlichen Transport hinausgeht.

Weiter wurden 1,1 Millionen Euro in Renovierungsarbeiten investiert. Davon wurde unter anderem der Lehrsaal in Wissen renoviert und derzeit erfolgt die Instandsetzung der Rettungsfahrzeuge. Zum Schluss dankte Enders dem Vorstand für sein Engagement, seine gute Kooperation und seine Menschlichkeit.

Auf der DRK-Kreisversammlung wurde ferner eine neue Satzung beschlossen. In dieser wird unter anderem das Ehrenamt noch strenger vom Hauptamt getrennt und der Vorstand in Präsidium umbenannt sowie der Vorstandsvorsitzende nun Präsident genannt.

Bei der Neuwahl des Präsidiums wurde Michael Lieber, der aus Krankheitsgründen nicht anwesend war zum Präsidenten gewählt. Sein Stellvertreter wurde Dr. med. Peter Enders. Dr. Andreas Reingen wurde nochmals für das Amt des Schatzmeisters und Harald Pietsch wieder zum Kreisverbandsarzt gewählt. Justiziar ist wieder einmal Heinz-Helmut Schneider geworden. Zu den drei Beisitzern wurden Willi Meuler, Steffen Nilius und Stefan Theis gewählt, wobei letzterer Bernhard Pohlmann ersetzen wird. Alle wurden einstimmig gewählt. Patrick Frisch, Bernhard Pohlmann und Georg Karmann wurden zudem verabschiedet.

Als Vertreter der Rotkreuz-Gemeinschaften wurden Hermann-Josef-Dörner des Ortsvereins Altenkirchen-Hamm, Jörg Rüge vom Ortsverein Betzdorf, Stefan Haubrich vom Ortsverein Daaden, Werner Klein vom Ortsverein Flammersfeld, Udo Schneider vom Ortsverein Gebhardshain, Willi Muhl vom Ortsverein Herdorf, Ulrich Roth vom Ortsverein Kirchen, André Groos vom Ortsverein Niederfischbach und Theo Hammer vom Ortsverein Wissen gewählt.

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchen, Jens Stötzel, freute sich im Namen der Stadt und der Verbandsgemeinde, dass dieses Mal die DRK-Kreisversammlung in Freusburg stattfindet. „Längst ist das Deutsche Rote Kreuz keine kleine Bewegung mehr und das Spektrum erstreckt sich von der klassischen Sanitätsarbeit über häusliche Pflege bis zur Katastrophenhilfe“, sagte Stötzel.

Auch als eine ganz neue Aufgabe durch den Stegskopf auf den Kreisverband zukam, konnte er den Flüchtlingen eine angemessene, wenn auch letztendlich kurzfristige Unterkunft bieten. Daher gilt dem DRK ein hohes Maß an Dank und Anerkennung, sagte Enders abschließend.
Anke Marzi, die Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes, bedankte sich ebenfalls beim Kreisverband für sein Engagement in der Flüchtlingsarbeit. „Mit Ihrem Engagement haben Sie die Gesellschaft ein Stück mitgestaltet.“ Für Marzi war die Schließung des Stegskopfs eine Enttäuschung, da viele ihren Arbeitsplatz verloren haben. Doch die Flüchtlingsarbeit ist in ihren Augen noch nicht beendet. „50.000 Flüchtlinge befinden sich nun in Rheinland-Pfalz. Diese sind nicht nur hilfsbedürftig, sondern können in Zukunft auch Partner sein“, sagt Marzi. „Mit Herz, Hand und Verstand“ ist nach der Meinung der Vorstandsvorsitzenden des Landesverbandes zudem das passende Motto für den Kreisverband.

Stefan Theis, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter und frisch gewählter Beisitzer, teilte auf authentische Weise seine Erfahrungen zum Stegskopf mit, obwohl er bis heute nicht wüsste, wie die kurzweilige Unterkunft für die Flüchtlinge korrekt und offiziell heiße, betonte Theis. Am Dienstag, den 8. September letzten Jahres hat alles begonnen. Der DRK-Kreisverband wurde mit vielen anderen Vereinen, Verbänden und Gruppen zusammen zu einer Begehung eingeladen, wobei die Meisten wohl nur Schaulustige waren. Innerhalb von vier Wochen mussten die 70 Gebäude bewohnbar gemacht werden. Eine Aufgabe, die zunächst nicht zu bewältigen schien, da zwar jeder Lichtschalter funktionierte, aber sonst eben gar nichts. Es gab keinerlei Möbel, geschweige denn ein Telefon oder Internet. Das Wissen zur Katastrophenhilfe habe sich im Laufe der vier Wochen bewährt, aber auch der Behördenapparat diente dem gelingen. Doch die „Elefantenmeetings“ gestalteten sich ineffektiv. „Es wurde bereits eine Muckibude geplant, bevor auch nur eine einzige Waschmaschine in Sicht war“, sagte Theis. Die größte Herausforderung stellte jedoch die Belegung der Zimmer dar. Schließlich sollten sich keine Gruppen bilden. Dies sollte bereits der erste Schritt zur Integration sein.

Am Dienstag, den 27. September letzten Jahres rief dann das Innenministerium an. Der Stegskopf solle nun in Betrieb genommen werden. „Am 29. Oktober – genau vor einem Jahr - kamen die ersten Flüchtlinge auf den Stegskopf“, erklärte Theis.

Wenn das ganze Gepäck nur aus zwei Plastiktaschen besteht und wenn ein Kind mit Kreide ein Haus malt, wo eine Bombe einschlägt, dann sind die Menschen in Not, sagte er zum Schluss. (jkh)
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