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Nachricht vom 08.05.2009
Region
SPD Kirchen: Eigene Stadtwerke gründen
Für die Gründung eigener Stadtwerke - inzwischen wieder nicht mehr so selten - setzt sich die Kirchener SPD ein. Stadtbürgermeister-Kandidat Michael Weller hatte zu diesem Thema hochkarätige Referenten eingeladen. Und die machten Mut.
Kirchen. "Neue Ideen für Kirchen" - dazu gehört für den SPD-Stadtbürgermeister-Kandidaten der SPD, Michael Weller, im Falle eines Wahlerfolges am 7. Juni die Neugründung kommunaler Stadtwerke. Dies wurde jetzt in einer öffentlichen Veranstaltung in der Villa Kraemer, zu der Weller und der SPD-Stadtverband eingeladen hatten, diskutiert. Die Kirchener Sozialdemokraten konnten mit Professor Dr. Hermann Zemlin, ehemaliger Leiter der Stadtwerke Bonn, und Dr. Gerhard Zoubek, Bürgermeister der Stadt Haiger und zugleich Leiter der dortigen Stadtwerke, hochkarätige Referenten gewinnen, die beide über langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet verfügen.
"Die Neugründung eigener Stadtwerke ist für jede Kommune empfehlenswert", erklärte Hermann Zemlin. Vor dem Hintergrund, dass die Konzessionsverträge der Stadt Kirchen mit RWE Ende 2011 auslaufen, sei jetzt der richtige Zeitpunkt für diesen Schritt. Ein finanzielles Risiko bestehe dabei nicht, versicherte Zemlin den zahlreich erschienen Gästen, darunter der Betzdorfer Bürgermeister Bernd Brato.
Eigenbetriebene Stadtwerke müssten nicht zwingend gewinnmaximiert arbeiten, deshalb könnten verbrauchergerechte Angebote erstellt werden. Wichtig sei, dass schwarze Zahlen geschrieben würden. Einen weiteren Vorteil sieht Zemlin darin, dass die erwirtschafteten Gewinne in der Kommune verbleiben und bürgerfreundlich eingesetzt werden könnten. Stadtwerke dienten aber auch der Arbeitsplatzsicherung vor Ort, da gezielt die heimische Wirtschaft eingebunden werden könne. Da die Mitarbeiter in der Regel aus der Region stammten und damit den Bürgern persönlich bekannt seien, herrsche auch ein größeres Vertrauen der Kunden als zu privaten Netzanbietern, was die deutlich geringeren Wechselzahlen belegen, so der ehemalige Bonner Stadtwerkeleiter.
Die Neugründung und Übernahme der Stromnetze sei kurzfristig durch eine entsprechende Ratsentscheidung möglich. "Der Netzbetreiber müsste informiert werden, dass nach Auslaufen des Vertrages das Netz an die eigenen Stadtwerke übertragen wird. Der Netzbetrieb sowie die mögliche Übernahme weiterer Versorgungsaufgaben kann danach schrittweise erfolgen", so Zemlin.
Zoubek berichtete bei der Vorstellung der Stadtwerke Haiger darüber, wie es gelungen ist, in einer mit der Stadt Kirchen vergleichbar strukturierten Region erfolgreich einen solchen Eigenbetrieb aufzubauen und zu führen. Er betonte die Bedeutung der interkommunalen Zusammenarbeit. Die Kooperation mit anderen Stadtwerken sei sinnvoll, um Aufgaben teilen zu können. Zoubek machte den Kirchenern Mut, den Schritt zur Neugründung zu gehen. "Die Modelle funktionieren, die Preise sind wettbewerbsfähig. Die Entscheidung muss nur politisch gewollt sein", so Zoubek.
"Für den politischen Willen braucht es auch eine politische Mehrheit", nahm Michael Weller den Ball auf. Am 7. Juni hätten es die Bürgerinnen und Bürger in der Hand, sich für ein "Neues Kirchen" zu entscheiden.
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Foto: Wollen "Neue Energie für Kirchen" (von links): Dr. Gerhard Zoubek (Bürgermeister Haiger), Bürgermeisterkandidat Michael Weller, Professor Dr. Hermann Zemlin (Stadtwerke Bonn), Andreas Hundhausen (Vorsitzender SPD Kirchen).
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