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Nachricht vom 04.06.2009
Wirtschaft
Jedem sein kleines Kraftwerk
Landrat Michael Lieber und die Wirtschaftsförderung des informierten sich bei der Firma S-Pro in Nauroth über dezentrale Energieversorgung.
Nauroth. Bei Bill Gates begann alles in der Garage. Bei Sven Strunk war es der Speicher der Großmutter, der die erste Fertigungsstätte beherbergte. Das war in Hof und mittlerweile sind zehn Jahre ins Land gegangen - eine erfolgreiche Zeit, denn vor sechs Jahren bezog Strunk mit seiner S-Pro Automation GmbH den heutigen Firmensitz in Nauroth. Hier waren Landrat Michael Lieber, die Geschäftsführer der Wirtschafts­-Förderungs-Gesellschaft (WFG), Oliver Schrei und Berno Neuhoff, sowie Bürgermeister Konrad Schwan und Ortsbürgermeister Wolfgang Klees zu Gast, um sich über die Unternehmens-Entwicklung zu informieren. Und die kann sich sehen lassen. Montage- und Kon­struktionseinsätze in den USA, Kolumbien, Australien oder Algerien gehören zur Regel. Dabei sitzt die Kundschaft durchaus in der Region, doch die Auftrag­geber greifen meist auf die Spezialisten von S-Pro zu, damit die jeweilige Anlage am Bestimmungsort ihre Arbeit mit der maßgeschneiderten Steuerung aus Nauroth aufnehmen kann. Zu den S-Pro-Kunden zählen bekannte Anlagenbauer wie Steuler Anlagenbau in Höhr-Grenzhausen. "Hier kommt nahezu die gesamte Mess- und Regeltechnik von S-Pro", berichtet Strunk.
Neben der Entwicklung von elektronischen Steue­rungen für den Sondermaschinenbau, der Fertigung von Steuerschränken und der Herstellung voll­automatischer Beschichtungsanlagen hat sich Strunk der dezentralen Energieversorgung verschrieben. Mini-Blockheizkraftwerke (BHKW) für den Einfamilienhaus-Bereich, die Strom und Wärme erzeugen, Kleinwind­kraftanlagen, Photovoltaik- und Biomasseanlagen gehören dazu, die sein Team aus derzeit 16 Mit­arbeitern, darunter sechs Auszubildende, baut und vor Ort in Betrieb nimmt. Beispielsweise in Holland, wo die Betreiber großer Gewächshäuser verstärkt auf die dezentrale Energieversorgung setzen. "Die Block­heizkraftwerke werden hier vorwiegend mit Gas betrieben", berichtet Strunk. In Deutschland geschehe dies vorwiegend noch mit Öl oder auch Pflanzenöl. Hier sieht Strunk Chancen auch für die heimischen Gasanbieter. "Denn die Nachfrage nach effizienten Anlagen im kleinen Leistungsbereich steigt", so Strunk. Im Klartext: Jeder Hausbesitzer kann schon heute ein effizientes kleines Kraftwerk betreiben. Für den Privat­haushalt gebe es außerdem seit dem letzten Jahr hohe Investitionszuschüsse beim Einbau von Mini-BHKWs, die S-Pro inklusive Schallschutz, Abgaswärmetauscher, Rußfilter und Endschalldämpfer liefert.
"Wir wollen als Kreis auch in Sachen dezentraler und erneuerbarer Energien neue Schwerpunkte setzen und uns als klimafreundlicher und energieeffizienter Kreis etablieren. Insofern sind Unternehmen wie S-Pro natürlich Aushängeschilder für die Region und wichtige Impulsgeber", resümierte Landrat Lieber den Besuch bei S-Pro. Den eigenen Fuhrpark hat das Unternehmen längst auf gasbetriebene Fahrzeuge umgestellt, die Energieversorgung des Firmensitzes und des benach­barten Wohnhauses sichern ein BHKW, Solarzellen und eine kleine Windkraftanlage.
Zudem plant Strunk, das erfolgreiche Unternehmen auch räumlich zu erweitern. Doch wie so vieles in Zeiten der Krise ist die konkrete Umsetzung zumindest ein wenig verschoben worden. Die WFG-Geschäfts­führung nutzte die Gelegenheit, Strunk auch über Fördermöglichkeiten, etwa durch Programme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), zu informieren. "Wichtig bei allen Planungen und Investitionen ist, dass man den Förderantrag stellt, bevor Aufträge vergeben werden. Darauf weisen wir die Mittelständler in der Region immer wieder hin", so Geschäftsführer Oliver Schrei. Berno Neuhoff stellte außerdem die so ge­nannte Kapazitätenbörse vor. Basierend auf einem E-Post-Verteiler können Firmen gezielt nach Personal, Produktionsmöglichkeiten, freien Kapazitäten oder bestimmten Know-how in der Region suchen. "Es gibt sicher eine Reihe von Firmen, die vom S-Pro-Know-How profitieren können und wollen", so seine Einschätzung. Umgekehrt könnte das Naurother Unternehmen wiederum neue Kontakte knüpfen.
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Foto: Sven Strunk (links), Gründer und Geschäftsführer von S-Pro, erläuterte die Arbeitsweise und den Produktions­ablauf der Mini-Blockheizkraftwerke (von links): WFG-Geschäftsführer Berno Neuhoff, Landrat Michael Lieber, Bürgermeister Konrad Schwan, WFG-Geschäftsführer Oliver Schrei und Nauroths Ortsbürgermeister Wolfgang Klees.
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