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Nachricht vom 16.05.2017
Vereine
Konzeptfindung "Industriekultur Westerwald-Sieg" startete
Der Förderverein des Kulturwerks Wissen und der Wissener eigenart möchte für die Veranstaltung "Industriekultur Westerwald-Sieg" im nächsten Jahr die Geschichte rund ums Walzwerk Wissen neu aufbereiten. Dafür holt er, neben Politik und Vereinen, Prof. Dr. Angela Schwarz und Dr. Heiner Stahl von der Universität Siegen mit ins Boot. Zusammen soll ein Konzept entwickelt werden, indem Jung und Alt, sowohl Bürger als auch Touristen angesprochen werden.
v.l. Berno Neuhoff, Dr. Heiner Stahl, Bürgermeister Michael Wagener, Prof. Dr. Angela Schwarz und Landrat Michael Lieber stehen vor der ehemaligen Sieb-Anlage der Firma Beton Union Schneider an der Schlackehalde bzw. Sandberg Foto: jkhWissen. Nächstes Jahr ist das Jahr der Industriekultur im Kultursommer Rheinland-Pfalz. Dies bildet gleichzeitig den Auftakt für die Nachtschicht VI der Industriekultur Westerwald-Sieg an Pfingsten. Deshalb überlegt der Förderverein des Kulturwerks Wissen und der Wissener eigenart im Arbeitskreis Kultur der Zukunftsschmiede unter der Leitung von Berno Neuhoff, wie er die Geschichte rund ums Walzwerk nochmal für dieses Event neu aufbereiten kann.

Vorstellbar sind unter anderem ein „hands on“ Outdoor-Konzept oder eine Indoor-Ausstellung bei der Firma Brucherseifer. Der Bau eines Museums ist dagegen unwahrscheinlich. Weiter ist eine Internetplattform in Planung, wo Zeitzeugen-Interviews, die Schüler des Kopernikus-Gymnasiums Wissen erstellt haben, zu sehen sein sollen. Schön wäre auch ein 3D-Modell des ehemaligen Walzwerkes.

Zur Besprechung der Fortentwicklung der Idee "Industriekultur Westerwald-Sieg" im und am ehemaligen Walzwerk Wissen lud Neuhoff am Montagabend, 15. Mai, unter anderem neben Politik, Vereinsmitgliedern und Schülerinnen des Kopernikus-Gymnasiums Wissen, Prof. Dr. Angela Schwarz und Dr. Heiner Stahl von der Fakultät I „Neuere und Neueste Geschichte“ der Universität Siegen ein. Zusammen soll ein Konzept entwickelt werden.

Dafür wurden zunächst Orte der Industriekultur besichtigt. Das zugemauerte Tunnelportal der ehemaligen Bahnstrecke zur „alten Hütte“ am Alten Zollhaus, die Skulpturen „Schnapper und Doppler“ und das Kunstobjekt „Schichtwechsel“, das ehemalige Walzgerüst, die Ruine und das Mahnmal des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers Bornscheidt und die Schlackhalde wurden Prof. Schwarz und Dr. Stahl gezeigt. Doch nicht nur ihnen gefiel die Reise in die Vergangenheit, auch die Schülerinnen hatten Freude an der Exkursion, die die Geschichte viel greifbarer macht als in Büchern oder im Internet.

Bei der anschließenden Besprechung in den Räumen des Walzwerks Wissen bei der Firma Brucherseifer wurde es dennoch problematisiert, dass nur noch wenige Relikte aus der Vergangenheit übrig geblieben sind und auch das eigentliche Walzwerk nicht mehr vorhanden ist. Prof. Schwarz findet dies jedoch nicht und fragte nach den Erwartungen der anwesenden Gäste. Es sollen möglichst alle Zielgruppen angesprochen werden, sowohl Touristen als auch Einheimische. Zudem soll auch die jüngere Generation einen Bezug zu der Geschichte von Wissen bekommen und sich so hier mehr binden.

Dies gelang bereits mit dem Kulturwerk. Die ehemalige Ausbildungsstätte wurde zum Ort der Kulturveranstaltungen. Den älteren Generationen bedeutete es viel, dass sich der Fläche gewidmet wird und sie nicht dem Verfallsprozess überlassen wurde. Die jüngere Generation genießt die Veranstaltungen in einem historischen Gebäude.

„Wir leben heute in einer Pluralistischen Gesellschaft. Daher sollten wir den Besuchern nicht aufzwängen wie sie es handhaben sollen. Jeder sollte dies für sich selber entscheiden. Deshalb würde ich ein Angebot mit aktuellen und historischen Aspekten schaffen wollen. Schließlich soll dies nicht nur eine nostalgische Rückschau in die Vergangenheit sein.“, so Prof. Dr. Schwarz, „Sie würden etwas verschenken, wenn sie die Thematik nicht aufbereiten würden.“

Dr. Stahl bestätigte dies und fügte hinzu: „Es sollte mehr als ein Walking-Pfad mit Quellcode-points sein.“ Die Idee ist es eventuell einen Bogen zwischen der damaligen Industrialisierung und der Industrie 4.0 zu spannen.

Abschließend sagte Neuhoff: „Der Förderverein ist auf die aktive Mitarbeit vieler angewiesen und möchte zusammen mit der Uni Siegen federführend das Konzept erstellen. Gelingen kann das nur, wenn das Kopernikus - Gymnasium Wissen (ist bereits aktiv), die Verbandsgemeinde Wissen, der Landkreis Altenkirchen und das Land mithelfen und uns unterstützen. Wir stellen uns also aktiv dem Thema und werden dafür eigene Finanzmittel einsetzen als Verein.“ (jkh)
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